Ich kenne Radio Bremen Next nicht, habe aber den
Anfangsverdacht, dass die irgendetwas richtig machen.
Kennt Jemand von Euch die täglichen Hörminuten, Hörprozente bei den 14 - 24-Jährigen von Next und hr YouFM in ihren jeweiligen Bundesländern? Und die von Spotify in Bremen und Hessen?
Bremen Next spielt u. a. Deutschrap, was sonst kaum ein Jugendsender macht. Und genau da ist das Problem der ARD: sie hat die Realität stets verweigert oder sehr spät reagiert. In den 70ern wurden Beat und Rock, bis auf wenige Spezialsendungen, kaum gespielt. In den 90ern war es mit Dance/Techno genauso. Da musste erst OK Radio kommen, um den NDR zu N-Joy Radio zu animieren (auch wenn die Inhalte dort auch schon dünn waren). Und heute ist es mit dem Hyper Techno und deutschem Hip Hop genauso. Dabei sind die Charts voll davon, die Musik hat also ihre Daseinsberechtigung, ob man sie mag oder nicht. Nur gespielt wird sie, bis auf wenige Ausnahmen, nicht. So muss man sich nicht wundern, wenn eine ganze Generation nicht abgeholt wird.
Ich möchte ja nicht nur kritisieren. Daher von mir als Hörer folgende Vorschläge:
Zunächst: Von dem ganzen Beraterkram lösen und wieder auf die eigenen Stärken setzen! Dann zusehen, dass ein ordentlicher Vertrag mit der GEMA geschlossen wird, um Podcasts auch für Musikliebhaber in voller Breite erstellen und hochladen zu dürfen. Dann könnten musikalische Sondersendungen aus meiner Sicht gern auch aus der Konserve kommen (dies tun Features ja auch).
Sollte der HR wirklich auf eine Welle verzichten wollen, könnte man aus fünf Sendern folgendes machen:
- eine Jugendwelle, die wirklich eine ist, also auch (deutschen) Hip Hop, Hyper Techno usw. spielt und redaktionell auf die Zielgruppe eingeht, als Richtwert könnten die Charts der letzten fünf bis sieben Jahre gelten, die konsequent eingehalten werden.
- eine Popwelle, die von Oldies bis Aktuellem alles umfasst, wobei die Oldies ruhig "härter sein dürfen". So passt AC/DC durchaus zu aktueller Musik, gerade weil Konzerte von Alt- und Jungstars gern mitgenommen werden.
- eine Schlager- und Oldiewelle, wobei hier die weicheren Evergreens Platz finden sollten (zu Helene Fischer können durchaus Gilbert O'Sullivan oder die Bellamy Brothers gespielt werden, Radio Brocken hat's in den 90ern vorgemacht).
- So blieben noch eine Info-Welle und ein Kulturprogramm, wobei letzteres auch Jazz und ähnliche Stile haben und sich nicht auf Klassik allein beschränken sollte).
So würde der Konflikt, was Jüngere oder Ältere hören, umgangen und sie müssten nicht automatisch umschalten, wenn sie sowohl Neues als auch Älteres hören wollen. Sparte ist Trumpf, Alter allein kann kein Kriterium sein. Und natürlich, wie beim Jugendsender schon erwähnt, redaktionell auf die Zielgruppen eingehen. Bestimmte Ereignisse lassen sich ja unter Berücksichtigung von Ansprache und Wortwahl durchaus zweit- bzw. drittverwerten, wenn man Geld sparen möchte oder muss.
Ich weiß, es wird so nie kommen, aber die ARD (und hier der HR) sollten sich von bestimmten Knoten im Kopf lösen, wenn sie ihr Medium erhalten und nicht der privaten Konkurrenz überlassen wollen. Manchmal ist es doch einfacher, als man denkt.