Bei einem von mir besichtigten Privatsender wurden auf dem Mischpult(chen) die Potiknöpfe der Klangebeeinflussung mit einer Plexiglasabdeckung "geschützt", damit niemand daran herumschraubt (Spieltriebvermeidung).
Bei heutigen "Sendepulten" für Selbstfahrbetrieb sind normalerweise gar keine "Potiknöpfe der Klangbeeinflussung" mehr dran.
DHD:
https://dhd.audio/products/mixing-consoles/sx2/
Lawo:
https://lawo.com/crystal-console/
Mandozzi:
http://www.mandozzi.ch/cimix
Die umfangreichen Bearbeitungsfunktionen, die der DSP-Core bietet, sind über Menüs und Bildschirm zugänglich, dazu muss man nicht mehr den einzelnen Kanalzug überfrachten (sind ja keine Produktionspulte, bei denen man schnellen direkten Zugriff auf die "Kreativwerkzeuge" braucht). Also wird vorab eingestellt und dann ggf. mit Passwort zugenagelt. Wobei sich das Einstellen wohl beim Konserven-Sendepult meist auf die Mikrofon- und Telefonwege beschränken dürfte und dort heute oft komplett einstiges Outboard-Equipment ersetzt.
Die ARD macht es vor:
alles brav aus dem Server ausspielen und erst am Übergabepunkt wird der Optimod mit fester von erfahrenen Ton-Ing. eingestellten Parametern gesendet, ohne das irgendwo im Datenstrom jemand herumspielen kann.
Das ist bei den Privaten nicht anders. Wobei ich generell mit dem "erfahrenen" nicht so sicher bin. So wie es bei Unterhaltungswellen oft klingt, wäre "verfahren" der bessere Ausdruck. Oder "dagegen gefahren" - gegen den Anschlag, ab dem es verzerrt.
Ich bleibe da konsequent: UKW braucht einen Transientenlimiter, die die Preemphasis berücksichtigt. Digitale Wege brauchen bei Unterhaltungswellen nur einen Schutzbegrenzer. Kulturwellen brauchen für mobile Ausspielwege (die am Smartphone gehört werden) eine Summenkompression (schon -18 LUFS können da ins Clipping gehen und mobilgerätetaugliche -15 LUFS erst recht) und einen Schutzbegrenzer. Lautheit macht man vorab für jede Quelle sauber fertig: die Files werden auf -23 LUFS gebracht, die Sprachwege entsprechend dem Programmumfeld komprimiert und limitiert, so dass sie bei sinnvollem Spitzenpgel-Lautheitsverhältnis auf passende Lautheit kommen. Dann gibt es auch keine Unfälle mehr.
Das ganze Multiband-Gemurkse, die hinzugefügten Verzerrungen, das kaputtgedrehte Klangbild gehören in die Tonne.
Bei PA-Technikern ist es üblich, nach 20-30 Minuten ausgetauscht zu werden, da sonst die Faderschlitze zu kurz werden und der Potianschlag mit 270° zu klein wird
Ich war mal bei einem Auftritt der genialen Asian Dub Foundation dabei. Auf nem Autobahnparkplatz des polnischen Zolls kurz hinter der Grenze Deutschland - Polen. Die PA hätte gereicht, um ein ostdeutsches Neubaublockgebiet mittels Schallwellen abzureißen. Der Mischermann war stocktaub, der hat mit Sicherheit nix mehr über 5 kHz gehört. Entsprechend hatte er die Höhen aufgerissen. Ich hatte - da dieses Event nicht erwartet - meine mit Nivea-Creme getränkten Watteknubbels nicht dabei. Also Flucht nach hinten. So bei 100 m Abstand waren die Höhen vertretbar. Jetzt fehlte aber die Magenmassage, die ich mir dort gewünscht hätte.
Dabei waren wir hier doch eigentlich bei der technischen Rundfunk-Qualität. Und beim DLF. Ich kenne die dortigen Abläufe nicht. Es wäre also zu erfragen, wie man mit lausigsten Homeoffice-Verbindungen, Skype, Smartphones mit mieser Freisprecheinrichtung etc. umgeht. Gegen das elendige Gestottere im Beispiel von
@Wombel kann man ja leider schonmal nichts machen - außer seinen Gesprächspartner besser aufs Festnetz zu lotsen.
Seitdem bei meiner Mutter ein all-IP-Anschluss läuft (Magenta Zuhause S mit für 35 EUR gebraucht erworbenem Speedport W724V Typ C) kommt da eine Audioqualität an, die einfach nur geil ist. Besser als das, was ich vom einstigen "Analoganschluss" (der via OPAL lief) aus den vergangenen 20 Jahren kannte - mit dem gleichen kabelgebundenen Siemens-Telefon, bei dem man immer wieder mal den Hörer in die offene Hand schlagen muss, damit die Hörkapsel wieder was von sich gibt). Richtig brutal ist die Verbindung mit identischem DSL-Router auf Gegenseite. Damit kann man richtig was machen. Dagegen sind die IP-Verbindungen ohne zugesicherte Mindestqualität, wie sie Zoom, Skype und Konsorten bieten, nur erbärmlich. Die nicht mit einem Telefonhörer, sondern "irgendwie" aufgegriffenen Schallwellen tun dann den Rest. Immerhin rattern keine Heb-Drehwähler mehr im Hintergrund rein.
Wie ist das eigentlich mit QoS bei Skype etc.?