Media-Analyse 2023 Audio I: Reaktionen und Meinungen

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Glückwunsch! Der Beweis, dass es keine Berater braucht. Ein Musik-Redakteur mit Leidenschaft nebst handverlesener Musik & dem gewissen "Aha-Effekt", dass nicht immer nur die gleiche Berater-Grütze gespielt werden muss, kann hr4-Hörer tatsächlich glücklich machen. Eine unverwechselbare Playlist schließt ja bekannte Titel nicht aus. Wenn man der hessenschau aus der Region mehr als 4 Minuten spendieren würde, wär es perfekt. In diesem Sinn: Schalt dein Radio ein:cool::
freue mich auch, dass solche eine Playlist - sicher nicht jedermanns Sache - honoriert wird. In Berlin denkt man ja, man muß die Beratergrütze der Privaten kopieren.
 
Ich sortiere nach harter Währung:
MA 2023 I: 42.000 Hörer ØNettoStd.Mo-Fr
...von denen der mit Abstand größte Teil in Baden-Württemberg wohnt.
Wie in den MAs zuvor auch.
Faktisch ist Schwarzwaldradio ein Lokalradio mit festem Hörerstamm im Südwesten, zu dem sich noch ein paar Zaungäste aus dem Rest der Republik verirren.
 
Hallo,

ich kann deinen Punkt verstehen und es ist wichtig, dass Radiosender sich von anderen abheben und ihr eigenes Konzept verfolgen. Eine Playlist, die nicht jedem zusagt, kann dennoch viele Fans finden und ein Alleinstellungsmerkmal schaffen.

Allerdings denke ich auch, dass es nicht immer nötig ist, den Beratergrütze der Privatsender zu kopieren. Es ist wichtig, dass öffentlich-rechtliche Sender ihren eigenen Charakter bewahren und sich von den Privatsendern abgrenzen. Natürlich können auch öffentlich-rechtliche Sender von den Ideen und Konzepten der Privatsender lernen, aber sie sollten nicht den Fehler machen, sich zu sehr an ihnen zu orientieren.

Letztendlich geht es darum, ein Programm zu schaffen, das den Hörern gefällt und sie anspricht, ohne dabei seine eigenen Werte und Ziele zu vernachlässigen. Nur so kann man sich als Radiosender langfristig erfolgreich behaupten.

Viele Grüße!
 
Wer setzt sich abends an seine gute alte UKW-Röhre und lauscht den Tönen der Klassikmusik? Diese Randgruppe würde nichtmal im Sinus-Milieu auftauchen

🫨

 
Wer setzt sich abends an seine gute alte UKW-Röhre und lauscht den Tönen der Klassikmusik?
Ich. Wenn ich bitte Klassik mit 1920er Swing ersetzen dürfte?! Der Klang einer warmen, weichen UKW-Röhre passt. Ein DAB+ Sondermüll-Endgerät nur unter Androhung von roher, körperlicher Gewalt. In einem anderen Thread beschwerte ich mich, dass es kein ARD-Nachtprogramm für Deutsche Musik-Hörer gibt. Gut gemeinter Vorschlag: MDR/BR-Schlagernacht. Exklusiv auf DAB+. Merci fürs Abschieben, liebe ARD!:eek:Zurück zur MA 2023.:cool:
 
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In den letzten Tagen hat sich Donau3 FM selbst beweihräuchert, was die Medienanalyse betrifft. Die müssen wohl ganz schöne Zuwächse zu verzeichnen haben!
 
In den letzten Tagen hat sich Donau3 FM selbst beweihräuchert, was die Medienanalyse betrifft.
In diesem Fall mit Recht.
Donau 3 FM hat seine Reichweite in der Zielgruppe 14-49 fast verdoppelt, auch insgesamt Riesen-Zuwächse von fast 50%.
Mittlerweile liegen die Ulmer vor Radio Ton (die ein doppelt so großes UKW-Sendegebiet haben).
 
Wenn ich von außen die Playlist der beiden Sender anschaue: Wo ist, wer oder was, macht den Unterschied?:oops:
Der Inhalt, bzw. die Inhaltsstreichungen auf SWR4 (BW), macht den Unterschied. Auf hr4 gibt es immerhin mit Sendungen wie „Wünsch dir was“ eine gewisse Hörernähe und bei vielen Beiträgen einen Bezug zu Hessen, während SWR4 immer mehr entkernt und inhaltsloser wird bzw. werden soll. Ich denke so ist das zu deuten. Finde ich zwar traurig, aber Gniffke macht halt sein Ding und zieht das anscheinend auch so durch.
 
Die großen Zuwächse für Donau 3 FM sind absolut verdient.

Von der Musikauswahl her ist dieser Sender recht abwechslungsreich, es laufen Hits aus verschiedenen Jahrzehnten (80s, 90s, 2000er) u damit man auch bei den aktuellen Hits „Up to Date“ ist, gibts jede Sendestunde ca 2-3 Hits aus 2022-2023. :thumbsup::)
Es ist somit weder eine „Oldiewelle“, noch ein typisches „Hitradio“.
 
Zuletzt bearbeitet:
In diesem Fall mit Recht.
Donau 3 FM hat seine Reichweite in der Zielgruppe 14-49 fast verdoppelt, auch insgesamt Riesen-Zuwächse von fast 50%.
Mittlerweile liegen die Ulmer vor Radio Ton (die ein doppelt so großes UKW-Sendegebiet haben).
Danke. In diesem Fall habe ich mich doch nicht verhört!
 
Ich sortiere nach harter Währung:
MA 2021 II: 39.000 Hörer ØNettoStd.Mo-Fr
MA 2022 I: 34.000 Hörer ØNettoStd.Mo-Fr
MA 2022 II: 41.000 Hörer ØNettoStd.Mo-Fr
MA 2023 I: 42.000 Hörer ØNettoStd.Mo-Fr

Nebenbeibemerkt gibt es nur zwei MAs pro Jahr, keine Frühjahrs-, Sommer- und Herbst-Wellen. Das wären ja drei.

Wie soll ich es formulieren, um Dich nicht vorzuführen. Da muss ich einmal kurz überlegen...

Fangen wir der "harten" Währung an. "Hart" finde ich schon lustig ;). Die harte Währung sind die Bruttoreichweiten. Sie sind preisbildend. Um jetzt auszuführen, warum die Kontaktzahl bei Kampagnen der relevante Faktor sind, würde hier zu weit führen.

Deine Nettoreichweiten von ca. 7.000 Hörern über 2 Jahre fallen bei der Fallzahl der MA unter Schwankungstoleranz, sind auf dem Niveau faktisch nicht wirklich aussagekräftig.

Ansonsten hast Du offenbar die MA-Methodik nicht verstanden. Du kennst den Unterschied zwischen MA und den Erhebungswellen nicht. Aber gut. Jede MA setzt sich aus zwei Wellen zusammen. Die "Einser"-MA eines Jahres aus der Frühjahrswelle des Vorjahres und der Herbstwelle des Vorjahres. Beide Wellen fließen in diese MA ein. Die zweite MA im Jahr, die im Sommer veröffentlicht wird, setzt sich aus der Herbstwelle des Vorjahres und der Frühjahrswelle des laufenden Jahres zusammen. Bei jeder MA fällt immer die älteste Welle aus der vorherigen MA heraus.

Herbst- und Frühjahrswelle werden nicht veröffentlicht, aber Sender und Vermarkter kennen sie. Sie kommen an demselben Tag, an dem die MA veröffentlich wird. Wenn ein Sender 100.000 Hörer in der Durchschnittsstunde hat, kann es sein, dass er eine 120.000er Welle (aus dem Herbst) und eine 80.000er Welle (Frühjahr) hat. Für die nächste MA fällt die 120.000er Welle heraus und die 80.000er Welle bleibt stehen. Hinzu kommt eine neue Welle. Um den alten MA-Wert zu halten, muss diese Welle wieder bei 120.000 liegen. Sind es nur 100.000 wird er in der Folge-MA nur noch 90.000 Hörer haben. Ist ein wenig komplizierter, aber die Richtung stimmt so. Daher spricht man auch in der Branche davon, dass man ein schlechte/schwache Welle in die neue MA mitschleppt. Man kann sozusagen schon ein wenig in die Zukunft der nächsten MA schauen.

Auf Schwarzwaldradio übertragen heißt es, dass man 36.000 Hörer ausgewiesen hat (MA Audio 2023 I, Mo-Fr, 6-18 Uhr, gesamt). Zustande gekommen ist diese Zahl aus der Frühjahrswelle 2022 mit 42.000 Hörern und einer Herbstwelle 2022 mit 30.000 Hörern. Für die nächste MA 2023 II fällt die 42.000er Welle raus, die 30.000 Hörer bleiben bestehen. Der Verlust von 12.000 Hörer ist schon nicht mehr Schwankungstoleranz. Wäre es eine, müsste sie jetzt in der laufenden Frühjahrswelle ordentlich nach oben ausschlagen, um den Verlust wieder gutzumachen. Daher ist die Prognose meist, wenn man eine schlechte Welle mitnimmt und eine gute rausfiel, dass es in der nächsten MA nochmals richtig runtergehen kann.

Also nichts mit drei MAs. Das Vorgenannte sind eigentlich Basics.
 
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Donau3 FM macht echt einen tollen Job für die Region Ulm/Biberach. Abwechslungsreiche Musik und auch viele Regionale Nachrichten. Deutlich besser als der große Nachbar Radio 7, die sich in letzter Zeit aber auch gebessert haben wie ich finde.
 
@Wanderdüne: Vielen Dank für die ausführlichen Erläuterungen, die wahrscheinlich nicht nur für mich interessant sind. Verstanden habe ich die Systematik schon, wenngleich das Adjektiv "hart" in diesem Zusammenhang von mir angewendet wurde. Wenn Brutto die "harte "Währung sein soll, bitte gern. Bei Schwarzwaldradio sind die Werte (brutto/netto 2 Wellen, Mo-Ft, gesamt) wie ich sehe sogar identisch (Ich bitte ggf. um Korrektur).

Einzig die Bezeichnungen geraten noch immer leicht durcheinander:
  • Die "Frühjahrswelle" (= Zeitraum der Abfrage) läuft Januar bis März, wird Sommer (meist Juli) als "Audio II" veröffentlicht.
  • Die "Herbstwelle" läuft September bis Dezember, wird im Frühjahr (meist März) als "Audio I" veröffenlicht.
Hier sehr schön zu sehen.

Nicht, dass mir noch irgend jemand bei der neuesten Analyse vom 29.03.2023 von einer Frühlingswelle spricht...
 
Das Problem dabei ist: Dieses "Instrument" sagt eigentlich gar nichts darüber aus, wann wer wie viele Hörer hat, weil doch kaum jemand jemals dazu befragt wird. Wie gesagt, ich kenne niemanden und wurde auch noch nie dazu befragt. Also, wie kann man dann sowas ernst nehmen ?
 
Das Problem dabei ist: Dieses "Instrument" sagt eigentlich gar nichts darüber aus, wann wer wie viele Hörer hat, weil doch kaum jemand jemals dazu befragt wird.
Das die MA einige Fehlerquellen hat, ist allgemein bekannt. Bisher hat aber noch niemand eine brauchbare Alternative gefunden. Aktuell beruhen die MA-Zahlen auf mindestens 67.000 Befragungen.

 
Man müsste mindestens 90% der Bevölkerung befragen um ein annähernd aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten. Das ist bei den 67.000 definitiv nicht der Fall, das ist ja weniger als die meisten Großstädte Einwohner haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
67.000 definitiv nicht der Fall, das ist ja weniger als die meisten Großstädte Einwohner haben.
Eine Großstadt ist aber doch erst ab 100.000 Einwohner eine Großstadt.

Wie soll der riesige Aufwand bewerkstelligt werden? Du kannst doch unmöglich 70 Mio. Bundesbürger anschreiben. Wer soll das organisieren, von den Kosten ganz abgesehen? Und das jedes Jahr zweimal? Schon allein der Zensus war ein Riesenkraftakt mit vielen Ehrenamtlichen Helfern. Ich halte das für unmöglich. Wenn, dann geht es nur webbasiert und auch dort nur mit personalisiertem Zugangscode um mehrfach Abstimmung und Voting Fakes zu unterbinden.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Abschließend sollte man aber noch erwähnen, dass die jeweiligen Landesmedienanstalten teils auch eigene Erhebungen in Auftrag geben, weil insbesondere die kleinen lokalen Programme in der bundesweiten Erhebung eine zu kleine Beachtung finden.
 
Man müsste mindestens 90% der Bevölkerung befragen um ein annähernd aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten. Das ist bei den 67.000 definitiv nicht der Fall, das ist ja weniger als die meisten Großstädte Einwohner haben.
67.000 ist ordentlich. Eine Umfrage mit einer ja/nein-Frage hat bereits mit 400 Befragten eine Fehlerspanne unter 5 Prozent, mit 10.000 Befragten unter 1 Prozent. Wahlumfragen werden regelmäßig mit ca. 1.000 oder 2.000 Befragten durchgeführt.

Es ist allerdings zu bedenken, dass es sich bei der MA eigentlich nicht um eine, sondern um mehrere regionale Erhebungen handelt, da wir nicht einen, sondern mehrere regionale Märkte haben im Hörfunk.

Dennoch würde ich sagen, dass die Zahl 67.000 eher für die Zuverlässigkeit der Ergebnisse spricht als dagegen. Mögliche Fehlerquellen könnten mangelnde Repräsentativität der Befragten sein (werden z.B. nur Festnetznummern nach dem Zufallsprinzip angerufen?) sowie die konkrete Formulierung der Fragen, eventuell der vorgegebenen Antwortmöglichkeiten und der Praxis der Zuordnung freier Antworten zu einzelnen Sendern ("Ich habe gestern RTL gehört"). Da die MA aber mit der sehr hohen Befragtenzahl von 67.000 arbeitet, würde ich mal davon ausgehen, dass die Studie finanziell mehr als ordentlich ausgestattet ist und dass da keine Stümper bei der Auswertung arbeiten.

Ein Schwachpunkt in der Markt- und Meinungsforschung könnte allerdings die Beschäftigung von Billigkräften in kommerziellen Callcentern sein, wenn diese dazu angehalten werden, möglichst schnell (d.h. billig) möglichst viele Daten für den Auftraggeber zu generieren, ohne dabei mitzudenken, d.h. auf Teufel komm raus irgendetwas anzuklicken während des Gesprächs.
 
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