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Eine überaus interessante Zuschrift mit einigen auch für mich neuen Erkenntnissen fand ich kürzlich in der Ostseezeitung.
Darin wird die Entwicklung des "Sender Rostock" von der Nachkriegszeit über die DDR bis hin zur Ferienwelle beleuchtet.
Immerhin wurde der Sendestart in Schwerin einen Tag vorher in der Zeitung angekündigt:
Im Anhang mal der komplette Weg vom Kriegsende bis 1967 in den 3 Nordost-Studios Rostock - Schwerin - Neubrandenburg aus Sicht der Studiotechniker, aufgeschrieben für eine interne Dokumentation der Deutschen Post / Studiotechnik Rundfunk im Jahre 1988.
Darin u.a.:
Ab Mitte März wurde intensiv die experimentelle Einführung eines Urlauberprogramms mit dem Namen "Ferienwelle" vorbereitet. Begonnen wurde damit am 16. 5. 1967 in einer täglichen Sendezeit von 06.00 bis 18.00 Uhr. Dafür standen zwei fahrbare Mittelwellensender von 20 und 5 kW Leistung in Diedrichshagen bei Rostock und Putbus auf Rügen zur Verfügung.
Die Sendungen wurden von den Urlaubern sehr begrüßt. Der erste Versuch war in jeder Beziehung ein großer Erfolg. Die Funkhäuser Berlin, Schwerin, Potsdam, Cottbus und die Studios Neubrandenburg und Frankfurt/Oder unterstützten Rostock mit Studioassistenten und Mitarbeitern für Meßdienst und Betriebsaufsicht sowie mit Geräten. Die Sendungen wurden überwiegend im Ein-Mann-Betrieb gefahren. Fest stand, daß die "Ferienwelle" nach diesem Echo jedes Jahr für die Ostsee-Urlauber und darüber hinaus gesendet werden muß. Unzählige Hörerzuschriften bestätigten, daß man mit den Sendungen ins Schwarze getroffen hatte.
Dieser zusätzlichen großen, aber auch schönen Aufgabe fiel die nunmehr 17 Jahre alte Sendung für die "Wasserkante", die täglich Montag bis Freitag zwischen 16.00 und 17.00 Uhr über die Mittelwelle 728 kHz des Deutschlandsenders ausgestrahlt worden war, zum Opfer. Sie wurde ab 16. 5. 1967 eingestellt.
Und herzallerliebst
Im September wurden vom Institut für Arbeitsmedizin Berlin - ebenso wie in den Funkhäusern Berlin und Leipzig - die im Ein-Mann-Betrieb tätigen Mitarbeiter untersucht. Es wurde festgestellt, daß die Mitarbeiter gesundheitlich nicht überfordert werden, so daß es für die generelle Einführung bei der Studiotechnik Rundfunk keine Bedenken gab. Es wurde jedoch empfohlen, die Mehrarbeit materiell mit einem Zuschlag anzuerkennen.
"Ein-Mann-Betrieb" hieß dabei nicht etwa Selbstfahrbetrieb, sondern Mischpult und Bandmaschinenbedienung durch die gleiche Person. Der "Abspieldienst" entfiel, die Maschinen bekamen Reglerfernstart und eventuell auch (wie in Berlin) Fernsteuerung für das Rückspulen, damit man erst aufstehen musste, wenns hinten "flapp" macht.
Aber kurz nach dem Krieg ging es noch wesentlich bescheidener zu. Hier das erste Mischpult in Schwerin 1945:
Anhänge
Studiotechnik Rundfunk der DDR bis 1967 - Rostock - Schwerin - Neubrandenburg.pdf