AW: Sengpiel: Headroom Und Aussteuerung .htm
Du hast mich doch verstanden, @dea
. Du hast Dir einen Headroom von ca. 7 dB* eingestellt, um alles gleich laut zu bekommen und lässt gelegentliches Clipping zu. Im Normalfall kann ich sogar mit 6 dB leben, das Clipping sehr kurzer Spitzen empfinde ich auch viel weniger störend als Verstärkungsregelungen eines Kompressors oder Amplitudenbegrenzers.
Nein, so richtig verstanden habe ich das Anliegen noch immer nicht. Die Tatsache, dass ich MP3Gain verwende, hat nichts mit "gleich laut" im Sinne von Lautstärke bzw. dem Spitzenpegel zu tun, sondern mit Lautheit. Das mag sich nach Haarspalterei anhören, ich lege aber erheblichen Wert auf diesen Begriff, da ich die Erfahrung gemacht habe, das hier sehr oft und gern nicht auseinandergehalten wird, was auseinandergehalten werden muss.
Ich schleppe auf 23 GB 2170 Titel herum, die unterschiedlichen Genres, Labels und so weiter entstammen. Da ich natürlich keine Lust habe, ständig die Maschine hervor zu kramen und die Lautstärke zu verstellen, hat die Nivellierung der Lautheit - wichtigstes Ansinnen der Anwendung von MP3Gain - Priorität. Würde ich hingegen nur eine einzige CD hören, bei der ich meist davon ausgehen kann, dass die Tracks kaum größere VU-Differenzen aufweisen, würde ich nicht auf die Idee kommen, das Signal herunter zu normalisieren, wobei in dem Fall "skalieren" eher der richtige Ausdruck wäre.
Warum auch? Das Quantisierungsproblem bei 16-Bit-Audio bleibt, was es ist, auch wenn Wandler und Peripherie noch so rauscharm sind. Im Gegenteil: Je rauschärmer sie sind, desto mehr tritt es zutage, weil Grundrauschen die Artefakte überdeckt.
Nun spielt sich das alles zwar in Bereichen ab, die nur bei kritischen Inhalten eine Rolle spielen. Zudem relativiert MP3 als datenreduziertes Format mit all seinen Problemen die Diskussion solcher Sachen zusätzlich erheblich. Jedoch sehe ich keinen Grund, aus dem technisch Machbaren bei allen Kompromissen dennoch nicht das beste Ergebnis zu holen.
Dazu gehört, die 16 Bit möglichst zu benutzen, auch wenn Produzent ABC von CD XYZ die Musik soweit dynamikreduziert und lautheitsmaximiert hat, dass 10 oder gar 8 Bit auch reichen würden. Diese 8 Bit, die reichen würden, sind aber die "oberen". Wenn du jedoch das 16-Bit-Signal einfach herunterskalierst, dann arbeitet der DAC mit den unteren und somit im Bereich schlechter Auflösung. Diese Denke kannst du also gar nicht in deine Betrachtungen einbeziehen.
Außerdem: Wenn du schon die Qualität von Wandlern und Verstärkern hervorhebst, dann kannst du ihnen ggf. auch zutrauen, mit einer Spitze noch gut umzugehen. Welche Leistungen hier die Verstärkerchen in MP3Playern erbringen, ... naja.
Wie du siehst: Es kommt wirklich darauf an, was man will bzw. wo die Prioritäten liegen.
Na Deine 1,8 dB mehr Pegel machen den Kohl auch nicht fett.
Fett sicher nicht, jedoch gibt es, wie oben schon gesagt, keinen Grund, sie zu verschenken. Probiers doch mal aus und vergleiche.
Die DAC's und Verstärker sind heute in der Dynamik so gut, daß ich mir die knapp 2 dB mehr Reserve noch leiste.
Dazu hatte ich weiter oben schon Stellung genommen und bin der Überzeugung, dass du bei der Feststellung Wesentliches in Bezug auf Digital Audio außer acht lässt. Außerdem sind die meisten MP3Player auch nicht gerade Low-Noise-Wunder.
Wie gesagt spielt auch mein MP3-Player in puncto Lautstärke mit. .... Wenn es sich um einen Pegelfehler handelt brauch' ich doch nur den Lautstärkeregler aufdrehen um "starkbrüstig" zu hören, oder?
Klar, Lautmachen geht immer, macht aber wenig Sinn, wenn man vorher unnützen Informations- und Datenverlust durch digitales leisemachen herbeigeführt hat, um sich bei der Wiedergabe dem Rauschen und sonstigen Fremdspannungen anzunähern.
Mir ging es ja auch um den Rundfunk, wo ich vom Astra-Hörfunktransponder zwischen
den Programmen umschalte.
Ich klebe auch nicht an der -9 dBfs-Marke, nur sollte es im Rundfunk ein Wert sein an den sich alle halten. Schön wär's.
Das ist aus den eben breitgetretenen Gründen auch falsch. Grundsätzlich sollten und müssten die Endprodukte der Rundfunkanbieter genausowenig untersteuert sein wie eine CD. Aber auch hier ist das Problem nicht das von Spitzenpegel oder Kopfraum, sondern eigentlich das der Lautheit. Während beim UKW-Rundfunk Limits existieren, die das eingrenzen (MPX-Signal), bin ich gar nicht im Bilde, ob es künftig für digitale Angebote ein einheitliches Meßverfahren und Grenzwerte gibt. Wenn bei Astra Digital oder DAB allerdings genauso gehandelt wird wie bei den Webstreams, dann prost. Da kann ich nicht mitreden - über solche Technik verfüge ich nicht. Was an Webstreams vom Rundfunk teilweise angeboten wird, treibt mir aber schon Schauder auf die Haut