Wie viel Potential hat das DAB+-Bouquet?

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das DLR, das sich noch in den letzten Jahren weitere Frequenzen gekrallt hat (96,5 - 98,7) und auch gerne die 103,0 gehabt hätte.
Liest Du eigentlich, was Dir andere auf Dein populistisches Gekrakel antworten? Das Thema mit den neu hinzugekommenen Großsenderfrequenzen hatten wir beide vor nicht einmal sechs Wochen schon. Damals habe ich Dir auseinandergesetzt, warum das DLR so handelt, wie es eben handelt. Reaktion damals: keine.
Da ich jetzt aber keine Lust habe, das alles nochmal aufzuschreiben, hier einfach der Verweis auf mein damaliges Posting: https://www.radioforen.de/threads/cosmo-das-europaeische-jugendradio.44838/post-927257
 
In Dänemark geht man einen einfacheren Weg. Dort wird einfach das VHF-II-Band nach unten hin für den Rundfunk geöffnet und Radiosender können dort künftig auch zwischen 85 und 87,5 MHz im erweiterten UKW-Bereich ganz legal senden. Das ist (auch für den Verbraucher, da moderne Radios fast alle ab 76 MHz wiedergeben können) um einiges effizienter uns kostengünstiger.
Mit Ausnahme meines Toyota-Autoradios, welches sich immerhin auf 87,45 MHz tunen lässt, hab ich hier kein Gerät, welches sich unter 87,5 MHz einstellen lässt.

Nur eines, welches die obere Bandgrenze, sagen wir mal "nicht ganz so genau" nimmt. ;)

Travel Alarm Radio.jpg
 
Ob diese Erweiterung auf 85 bis 87,5 eine gute Idee ist, bezweifel ich. Aktuelle Konsumer-Geräte machen bei 87,5 nun einmal Schluß. Denkbar wäre die Nutzung der 87,5, aber so viele Standorte kann ich mir da nicht vorstellen. Vielleicht als Füllsender mit 50 Watt oder so. Soll Dänemark doch durchziehen und nach 2 Jahren einen Bericht abliefern, wie erfolgreich es genutzt wird. Wir müssen nicht jeden Tanz mitmachen.
 
Im UK packen die 22 Programme in einen Muxx. Da hast du Sender dabei mit sensationellen 24 kbps mono AAC+.

Ja, sowas geht, aber wirklich empfehlenswert ist das nicht. Ich selbst habe bisher als niedrigste Bitrate 32 KBPS kennen gelernt, bei einem Aufenthalt nahe Alba im Piemont. Das war schon schlimm genug.
Wir sprechen hier von einer maximalen Kapazität von 64 KBPS. Also nicht bei ein paar Sendern, sondern als Obergrenze. Da bekommt man auf DAB+ wahrscheinlich noch besseren Klang hin, denn hier können die Bitraten deutlich höher sein. Dass sie es nur zu oft nicht sind, steht wiederum auf einem anderen Blatt.
Dazu kommt, dass eben, wie von einigen hier bereits ausgeführt, die wenigsten Radios ohne Weiteres unter 87,50 MHZ abzustimmen sind. Ich selbst habe zwar den Degen DE1103 und den Sangean ATS 909, die das beide können, aber welcher gewöhnliche Radiohörer hat sowas schon bei sich rumstehen? Dazu kommt noch ein Panasonic RF-3500, den man bis 85,9 MHZ abstimmen kann. Das hilft aber alles nichts, wenn die dort gesendeten Signale nicht frequenzmoduliert sind und das Radio daher nichts als Rauschen ausgibt.
Wir fassen also zusammen: Die Bitraten und somit der Klang sind systembedingt deutlich eingeschränkter als bei DAB+ und man bräuchte dafür (wieder) neue Empfänger, die diesen Frequenzbereich erstens empfangen und zweitens die dort gesendeten Signale dekodieren können. Eine ziemlich Schnapsidee, wenn Du mich fragst.
 
Erweiterung auf 85 bis 87,5 eine gute Idee ist, bezweifel ich
Das Problem ist: Sie ist dort nötig, weil hausgemacht. In den letzten 20 Jahren kamen in Dänemark nicht nur zwei vollkommen neue, vorher nicht existente landesweite Frequenzketten ("P5" und "P6") hinzu, die 2003 aus dem Boden gestampft wurden, sondern vor allem die deutsche Bauer Media hat das Land mit Kleinstsendern zugepflastert! Die Programme sind keine 20 km mehr störungsfrei zu empfangen bei deaktiviertem RDS-AF! Spätestens dort beißt sich die Katze selbst im Schwanz.

In Deutschland ist die Situation eine andere: Das DLR als Vorreiter und eigentlich alleinigem DAB-Befürworter, wollte UKW sukzessive rückbauen, und die ganzen sinnlosen Kleinstsender, die seit etwa 1992/93 in jeder größeren Stadt ab 10.000 Einwohnern für beide Programme hinzugekommen sind (solche Störsender wie Oberstdorf, Starnberg, Neukloster, Burgbernheim, Lemgo oder Autobahntankstelle Heusenstamm, die eigentlich nur den Empfang entfernterer Programme von außerhalb verhindern sollen) hinzugekommen sind und vorher aufgrund der früher trennschärferen und empfindlicheren stationären (!) Geräte in den Gebäuden (nicht betreffend die Autobahnversorgung, denn Autoradios waren früher viel schlechter als heute) gar nicht nötig waren, sollten eigentlich der Reihe nach verschwinden.

Den Anfang gemacht haben einige bayeriche und fränkische Sender sowie die Insel Helgoland. Warum man nun den Schwanz einzieht und mit der (erst zögerlich begonnenen) UKW-Abschaltung dieser Füllsender aufhört, verstehe wer will! Ich sehe es jedenfalls nicht mehr ein, dass wir alle nach mehr als 10 Jahren Simulcast DAB+ und nach über 20 Jahren DAB im Regelbetrieb (erst L-Band und DAB-alt) weiterhin beides mitfinanzieren müssen.

Jetzt muss endlich eine Entscheidung herbeigeführt werden: Wollen wir weiter an UKW festhalten oder wollen wir auf DAB setzen, eine Technologie die weder beim Hörer so wirklich überzeugen konnte noch bei den Programmanbietern (vor allem nicht den landesweiten Privaten) beliebt ist.

Mehr als ein Dutzend UKW-Kleinstsender wurde bisher jedenfalls nicht abgeschaltet - entgegen der großmäuligen Ankündigung des DLR.
 
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Kleinstsender, die seit etwa 1992/93 in jeder größeren Stadt ab 10.000 Einwohnern für beide Programme hinzugekommen sind
Das dürfte zumindest beim heutigen DLF Kultur nicht vor 1994 passiert sein, da es bis zu diesem Jahr noch den RIAS und den Deutschlandsender Kultur gab, die beide keine Funzeln betrieben. Und auch der Deutschlandfunk bekam doch meines Wissens nach erst mit dem Übergang ins Deutschlandradio 1994 den offiziellen Auftrag, das Inland mit seinem Programm zu versorgen. Auch hier dürfte also erst damit die Grundlage für all die kleinen Sender geschaffen worden sein.
einige bayeriche und fränkische Sender sowie die Insel Helgoland.
Ich möchte noch um einen Haufen Kleinsender südlich von Stuttgart ergänzen, die so weit ich weiß letzten Oktober vom Netz gingen, sowie um die 101,8 aus Oberursel von DLF Kultur (Sendeschluss Ende Juni 2021). Dazu kommen diverse Sender in NRW, Süd und Mittelhessen sowie der Sender Bad Kreuznach des Deutschlandfunks, die alle zugunsten der Grundnetzsender Langenberg und Großer Feldberg aufgegeben wurden.
Klar, es muss da noch mehr passieren, aber man hat immerhin schon mehr gemacht als Du es hier darstellst.
 
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In Dänemark geht man einen einfacheren Weg. Dort wird einfach das VHF-II-Band nach unten hin für den Rundfunk geöffnet und Radiosender können dort künftig auch zwischen 85 und 87,5 MHz im erweiterten UKW-Bereich ganz legal senden. Das ist (auch für den Verbraucher, da moderne Radios fast alle ab 76 MHz wiedergeben können) um einiges effizienter uns kostengünstiger.
Das wird hier schon deshalb nicht kommen, weil nach wie vor diverse Frequenzen im 4m-Band von den BOS-Diensten verwendet werden. Eine Handvoll Kanäle würde sogar direkt in den Bereich 85-87,5 MHz fallen.
 
Das Problem hast du hierzulande beim DAB im VHF-III-Band aber ganz genauso. Weil der Kanal 13 hierzulande partout nicht genutzt werden "darf" (in S, N und dem Baltikum kein Problem) aufgrund militärischer Sendungen angeblich in diesem Bereich, wird es vielerorts eng (siehe Chemnix-Lokalmux).

Teilweise haben wir im DAB schon UKW-ähnliche Verhältnisse (6C BS vs. Leipzig, 10B RBB vs. Ochsenkopf, 10 A HH vs. HRO, 11D Bayern vs NRW).

Das wird noch richtig spannend, wenn erstmal die Sachsen mit ihren vielen Regionalmuxxen draufgehen und dann Niedersachsen irgenwann mal merkt, dass nichts mehr frei ist.

Man hätte sich auch in D frühzeitig darum bemühen müsssen, dass der KAnal 13 von "sonstigen Funkdiensten" geräumt wird und auch künftig üfr Rundfunk zur Verfügung steht. Das wären nochmal sechs zusätzliche Allottments statt der üblichen vier: 13A, B, C, D, E, F.
 
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Das wird noch richtig spannend, wenn erstmal die Sachsen mit ihren vielen Regionalmuxxen draufgehen und dann Niedersachsen irgenwann mal merkt, dass nichts mehr frei ist.

Da ist aber immer noch Sachsen - Anhalt dazwischen. Die Sachsen senden wir dann nieder 😂
Können wir ja nichts dafür wenn die so ein regionalen murx machen.
Nee, das passt schon.
Jedes Bundesland hat doch diese Bedeckungen zugewiesen bekommen.
Die 8 Standorte in NDS kriegen wir schon on air.
 
In Niedersachsen war man auch bisher schon sehr effektiv darin, einstrahlende Fremdprogramme auf DAB zu blockieren, indem man durch die Inbetriebnahme starker Nachbarkanäle im Nahbereich die Feldstärke des weiter entfernten Nutzsignals empfängerseitig bis zur völligen Unbrauchbarkeit runterdrückt:

11B Drachenberg/BS gegen 11C Brocken
6C Osterberg/GÖ gegen 6B Brocken
10A Lingen/EMS (gerade erst im September 2021 von 5 kW auf 10 kW erhöht!) gegen 9D NRW
7A Linsburg (10 kW-Großsender für Nienburg/Weser geplant) gegen 6D Bremen
5D 2.BM (obwohl 20 km weiter 9B genutzt wird) gegen 6A Bremen

Auffälliger gehts nicht mehr.
 
Sag ich doch, wir senden alles nieder 😂
5D gegen 6A ist hier kein Problem.
5D powered mit 10KW ja selbst aus Walle gegen 6A mit 2KW.
Aus der anderen Richtung dann 10KW von Hamburg.
Selbst 9A und 9C aus SH gegen 9B 11km Entfernung 8KW Stade gehen ohne Probleme bei mir.
Liegt auch ein wenig daran was man für Geräte und Antennen man verwendet.
 
In Dänemark geht man einen einfacheren Weg. Dort wird einfach das VHF-II-Band nach unten hin für den Rundfunk geöffnet und Radiosender können dort künftig auch zwischen 85 und 87,5 MHz im erweiterten UKW-Bereich ganz legal senden. Das ist (auch für den Verbraucher, da moderne Radios fast alle ab 76 MHz wiedergeben können)
Also alle meine modernen und die 2 weniger modernen Radios (z. B. das berühmte Sangean WR 1) gehen bis 87,5 und grundsätzlich nicht darunter.
Für eine Erweiterung um 2,5 MHz nach unten bräuchte gefühlt die absolute Mehrheit neue Geräte.
Dann hätten wir das:
100 zu 104 MHz
104 zu 108 MHz
DSR
ADR
DABalt Kombigeräte mit UKW 87,5-108
DABalt Komigeräte mit L-Band und UKW 87,5-108
DAB+ Komigeräte mit UKW 87,5-108.

Neu dann 85,0-108 MHz, ggf. in Kombi mit DAB+
Irgendwann vielleicht 5G.
 
Wie schon erwähnt, um die 85 MHz sind die BOS-Dienste zugange. Und die werden die Frequenzen nicht hergeben. Wozu auch? Eine Neuausstattung mir diversen Funkgeräten müßte davon ab der Steuerzahler finanzieren. Und die Kohle könnte man woanders nun wahrlich sinnvoller einsetzen. Eine Ausdehnung des UKW-Bereichs hierzulande auf Frequenzen unterhalb der 87,5 MHz halte ich für eine reine Phantomdiskussion.
 
Nur der Vollständigkeit wegen: Noch ist die Umstellung auf digital bei den BOS-Diensten nicht abgeschlossen, siehe hier https://www.bdbos.bund.de/DE/Home/home_node.html
Und ganz allgemein: Ich wüßte davon unabhängig auch keinen einzigen Programmveranstalter, der eine Ausweitung der UKW-Frequenzen auf unter 87,5 MHz fordert. Nicht mal das Vaunet hat sowas bisher jemals verlauten lassen. Wir können diese Phantomdiskussion daher getrost sein lassen.

Zurück zu DAB+.
 
Zum Senden unterhalb der 87,5 brauchst du eine sogenannte Reportagefrequenz-Lizenz von der Bundesnetzagentur. Und die sind bzw. waren eher für Überspielungen und ähnliches gedacht. Maximal 60 Watt Leistung sind da erlaubt. Fürs dauerhafte Senden auf diesen Frequenzen haben hier und da auch schon Programme eins aufs Dach bekommen. Ich erinnere mich dunkel, dass Radio 700 einst sogar zu einer Strafzahlung deswegen verdonnert wurde. Und wie weit kommt man mit 60 Watt? Da sind Aufwand und Nutzen nicht mal die Erwähnung wert, zumal das normale Radioempfänger in der Regel sowieso nicht reinbekommen.
 
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Ich erinnere mich dunkel, dass Radio 700 einst sogar zu einer Strafzahlung deswegen verdonnert wurde.
Ja, genau. Siehe hier:
Und wie weit kommt man mit 60 Watt?
Weiter als man so meinen möchte. Da macht die (weitestgehend) freihe Frequenz schon einiges aus.
Aber ja, diese Ausstrahlungen sind definitiv nicht als offiziell zu sehen und tauchen daher auch nicht in offiziellen Frequenzlisten auf, da es sich hier um eine missbräuchliche Nutzung des Reportagefunks, beziehungsweise der Frequenzen desselben handelt. Wenn die Sender, die sowas machen, denn nur dürften, würden sie wohl unverzüglich auf eine Frequenz oberhalb von 87,50 MHZ wechseln. Wirklich zufrieden werden sie mit dieser Lösung am Rande des Frequenzbereichs und der Legalität wohl kaum sein, denn in der Tat kann der allergrößte Teil der Dadios die 87,45 MHZ entweder gar nicht oder nur mit einer Fehlabstimmung auf 87,50 MHZ empfangen. Darüber hinaus wird der Sender so auch nicht im Autoradio gefunden.
 
Nur der Vollständigkeit wegen: Noch ist die Umstellung auf digital bei den BOS-Diensten nicht abgeschlossen, siehe hier https://www.bdbos.bund.de/DE/Home/home_node.html

Ich bin da sicher nicht auf dem aktuellen Stand. Unter dem Link finde ich diese Angaben:
"2015 Der Netzaufbau im Digitalfunk BOS ist abgeschlossen."
"99,2 %der Fläche Deutschlands werden mit Digitalfunk BOS versorgt."


Deswegen die Nachfrage: Was ist denn noch nicht umgestellt auf 74,215 MHz bis 87,255 MHz?
 
Na offenbar funktioniert es in irgendeiner Ecke der Republik noch nicht mit dem Digitalfunk. Da wird noch mit dem alten analogen Funk gearbeitet. 0,8% ist zwar verschwindend wenig, aber im Zweifel... Es gibt auch Ecken wo zwar umgestellt ist, aber das Ganze aus verschiedensten Gründen alles andere als optimal läuft. Aber das wäre dann unterm Strich eine völlig andere Baustelle und würde das Thema hier komplett sprengen.
 
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