Prinzipiell halte ich die CD schon für einen großen Fortschritt bei den Tonträgern, insbesondere bei gut produzierten Klassik-Aufnahmen ohne Knistern, Rauschen und Rumpeln. Das ist bei der LP selbst bei besten Pressungen und excellenten Abspielgeräten oft kaum zu machen.
Wenn ich aber manche CD's oder Downloads heute höre, denke ich manchmal meine Anlage ist kaputt, das hört sich oft so erbärmlich an, dass man heulen möchte. Anderes wiederum klingt oft erstaunlich gut, selbst wenn es schon zigmal auf verschiedenen digitalen Ebenen verlustbehaftet gewandelt und/oder durch diverse Exciter / Prozessoren bzw. Optimods gelaufen ist. Deshalb hat Tontechnik für mich immer noch einen gewissen Voodoo-Faktor, weil ich mir gewisse Phänomene hin und wieder einfach nicht erklären kann.
Natürlich habe ich die meisten meiner LP's / Singles noch, die werde ich auch behalten. Ich kaufe auch selten mal was dazu, aber sehr eingeschränkt, dabei handelt es sich meist um Sachen, die es auf CD nicht gibt, bzw. bestimmte Versionen, die in der Vinyl-Fassung einmalig sind.
Ein Beispiel ist "One Chain Don't Make No Prison" von Santana, das mir in der Vinyl-Fassung eindeutig am besten gefällt (LP: Inner Secrets). Ich höre die LP dann so, dass die Fensterscheiben kurz vorm Rausfliegen sind. Und dann zeigt Vinyl auch, was es wirklich kann. Ich bin dann immer ganz benommen von der Dynamik, dem Detailreichtum und dem ganzen Sound. Wenn ich nach solchen Kurzorgien wieder einen normalen Radiosender einschalte, bin ich für kurze Zeit stets ratlos, wie man sowas überhaupt aushalten kann. Kann man aber erstaunlich gut, das Ohr bzw. Gehirn gewöhnt sich halt sehr schnell. Aber zu wissen, dass es immer noch geht und einen unglaublichen Spass macht, ist eine Wahnsinns-Erfahrung. Mein Sohn (16), auch ein großer Musikfreak, ist übrigens der gleichen Ansicht.