Das ist leider son Problem. Ich bin kein Akademiker, hab aber gewisse Ansprüche an Medien, also darf ich eigentlich gar keinen Dlf hören, fühle mich bei deren Programmen zeitweise aber besser aufgehoben als bei den üblichen Oldiesendern, die ich sonst so höre.
Ich bewege mich ab und an mal im Umfeld der Kunstuni und besuche soziokulturelle Veranstaltungen, aber in solchen Kreisen ist Voreingenommenheit und Engstirnigkeit ist speziell zu politischen Themen und dieser ganzen Nachhaltigkeitsdebatte sehr krass.
Z.B. Arbeite ich für die Waffenindustrie, darauf bin ich nicht besonders stolz, aber es ist eben ein Job wie jeder Andere und nach 13 Jahren Zeitarbeit und teilweise Mindestlohn war ich es irgendwann auch mal leid. Ich bin mit meinem jetzigen Arbeitsplatz und den Bedingungen sehr zufrieden. Wenn man Verantwortung hat (weil man bereits einen Sohn hat) oder eben auch Fixkosten abzudecken hat, fragt man irgendwann nicht mehr nach dem Produkt, das man baut, sondern sucht eher nach einem Arbeitsplatz der vernünftig bezahlt wird und in dessen Umfeld man sich wohl fühlt und eine gewisse Sicherheit hat, trotzdem muss ich mich vor diesen Leuten häufig rechtfertigen, genau wie wenn ich sage, dass ich Merkel sympathisiere, wenn ich nicht irgend ne linke Partei geil finde, bin ich direkt ein Nazi.
Ähnlich schwierig sind mit solchen Menschen meist Diskussionen in Richtung Migranten und Zuwanderungspolitik, sobald man sich negativ dazu äußert wird man in Richtung AfD gestellt, das wird immer Alles so schön geredet, so als gäbs keine Probleme und auch ganz häufig dieses „Aber es sind nicht Alle so...“. Wir haben ein paar Meter weiter eine Siedlung in der fast nur Deutsch Türken leben, die haben eine große Moschee und leben da komplett unter sich und 95% - wenn nicht 100% wählen Erdogan. Damit habe ich ein Problem, weil das für mich genau so verkappte Faschisten sind, wie die, die AfD wählen und ständig auf „Die Ausländer“ schimpfen und darüber muss man sprechen können.
Und ganz schwierig sind auch Diskussionen zum Thema Nachhaltigkeit und „bewusst leben“ oder Konsum. Als ich in diesem Umfeld gesagt habe, dass ich gerne mal bei McDonalds esse haben sich in dem Momenf ziemlich viele dort von mir abgewandt. Oft wird mir auch vorgeworfen ich sei medienverseucht und vom Konsum manipuliert und geblendet.
Das sind dann aber die selben Leute, die mehrmals die Woche die Nacht durch machen, häufig diverse Drogen nehmen und feiern, als gäbs kein Morgen, was ich im normalen Berufsleben höchstens mal am Wochenende machen kann. Desweiteren sind die Wenigsten fähig soziale Kontakte zu vertiefen, weil sie offenbar Angst vor Verletzung haben. Deren Ideologien sind ja alle ganz nett, haben aber mit Individualität genau so wenig zu tun, wie die auf der politischen Gegenseite.
Das stimmt schon. Die Leute leben in einer anderen Wirklichkeit, in einer Blase, die sich in Utopien verstrickt. Sowas empfinde ich aber auch oft, wenn ich den Deutschlandfunk höre. Das kommt dann häufig hoch, wenn so Sendungen wie „kontrovers“ laufen und es um Elektroautos und Energiewende geht.
Da rufen dann grosskotzige Alt Akademiker an, man müsse eben auf einen Schlag alle klassischen Konzepte verbieten, dann würden sich die Menschen von allein Elektroautos kaufen. Dass er das in seiner Position vielleicht finanziell mal eben so kann mag ja sein, für einen Normalverdiener ist das aber kaum möglich, vor allem wenn er Kinder hat.
Wenn mein Auto jetzt komplett im Eimer wäre und ich wäre grad knapp bei Kasse, könnte ich mir zur Not immer noch einen Gebrauchten für 2000-3000 Euro und damit erst mal 2 Jahre über die Runden kommen - vor allem in der Zeitarbeit ist man häufig auf ein Auto angewiesen - würden jetzt auf einen Schlag alle klassischen Konzepte verboten, gäbe es diese Möglichkeit nicht mehr, weil selbst gebrauchte Elektroautos noch nicht alt sind und dementsprechend auch nicht günstig.
Ich bin manchmal echt erschrocken, wie dumm und engstirnig die Aussagen von Menschen sind, die eigentlich klüger als ich sein sollten...
Das sind nur so ein paar Beispiele, die mir zu der Musterperson einfallen.