AW: Mischpult für Broadcasting gesucht
So, dann mal der Reihe nach...
Also in erster Linie will ich mich bei dir bedanken Radiowaves. Das hat mir sehr geholfen einen genaueren überblick zu bekommen. Respekt. (Sowas schafft man nur selten bei mir ;P)
Bitte, gern geschehen. Das haben die anderen aber auch gemacht - sie haben Dir nur selbst überlassen wollen, mal Google zu bemühen.
Im Ernst: ich habe alles ergoogelt, nur die Tripleaudio-Webseite und die von Thum+Mahr kannte ich schon vorher.
- Ein Pult, dass so aussieht wie bei einem Rundfunk Sender.
Dann reicht ein ausgemustertes analoges Sendepult, das es manchmal irgendwo zu kaufen gibt. Von Studer, von Dateq, von Pacific Research, von EELA. Aussehen ist nicht alles, wichtig ist, daß die Funktionen, die Du brauchst, drin sind. Und viele Pulte können - wie ein PC - auf die Bedürfnisse des Kunden maßgeschneidert werden. Dann ist manches vermeintliche Schnäppchen unter Umständen für Deinen privaten "Betriebsablauf" nicht gut geeignet...
Vor dem Kauf eines beliebigen Pultes also unbedingt klären, ob es alles kann, was Du willst und brauchst. Da kommt vermutlich ein wenig Arbeit auf Dich zu: Dir im Klaren werden, wie sowas funktioniert, was was ist und was Du wirklich brauchst und was nicht.
Stichpunkte: "Faderstart" oder "Reglerfernstart", "n-1-Ausgang" oder "eigentonfreie Rückleitung" für den Anschluß z.B. des Hörertelefons, "Vorhörausgang". Es gibt da noch so viele Dinger bis hin zum "Richtungsmischer", die in gebrauchten Pulten vorkommen könnten (allerdings vermutlich nicht in kleineren, die "am Stück" abgegeben werden können), die Du nie brauchen wirst...
Die Forensuche hilft dabei. Es gibt eine alte, aber gute
Mischpult-FAQ.
Warum Digital ? Ganz einfach. Ich würde gern als Software SAM 3/4 benutzen. (Ist auch nur dieses Programm erlaubt bei unserem Sender wegen GEMA und so.) Deshalb war ich der meinung, dass man das mit einem Analogen Mischpult nicht realisieren kann.
Oder lieg ich da irgendwie falsch ?
Eventuell schon.
Eine "Sendeautomation" oder "Sendesoftware" ist in erster Linie erstmal sowas wie der "CD-Player-Ersatz". An der Automation, die man via Maus und PC-Monitor oder herstellerspezifische Bedienteile steuert, hängt irgendwo eine Art "Soundkarte". Im einfachsten Fall bietet die 2 oder 3 oder 4 analoge Stereoausgänge, die auf 2, 3 oder 4 Regler vom Pult gelegt werden. Natürlich kann man auch digitale Ausgänge verwenden und damit digitale Pulteingänge füttern, so vorhanden. Das unterscheidet sich bis dahin noch nicht vom Anschluß einer enstprechenden Anzahl CD-Player, Cart-Player oder sonstigem, nur daß die Mucke bequem in einer Playliste vorliegt und eben auf Festplatte ihre Runden dreht und daß man redaktionelle Beiträge da reinziehen und ebenfalls abspielen kann.
Sehr ratsam (im echten Rundfunkstudio immer so) ist der Fernstart des jeweiligen (Software)players via Pult. Entweder mit nem Startknopf unter dem Fader oder nach alter Väter Sitte beim Aufziehen des Faders - mit einigen Milisekunden Verzögerung startet dann der Player der Software.
Auch das ist so, wenn man z.B. einen CD-Player oder auch eine alte Bandmaschine an ein Analogpult klemmt.
Was man mit der Software teilweise machen kann, ist, ins digitale Pult einzugreifen, also z.B. dessen Motorfader zu bewegen und das automatische Verblenden zweier Titel im Pult abzuwickeln, ohne daß jemand Regler schiebt. Man kann z.B. die Nachtschleife aber genausogut auf einem Pult ohne Motorfader machen: dann muß die Sendesoftware die Titel selbst ineinander blenden und den Mix auf einem Ausspieler ausgeben - man läßt halt einen Kanal am Pult dauerhaft offen. Ich kenne einen Sender der komplett über einen Fader gefahren hat, alle Verblendungen und die "eingestanzten" Jingles hat die Sendeautomation Dalet abgewickelt und auf einem Kanal ausgegeben. Die hatten also 3 Regler in Nutzung: einer mit der kompletten Mucke zzgl. Verpackung, ein Mikrofon, ein Telefon. Und hatten ein DHD-Digitalpult mit 16 Fadern für etwa 30.000 - 40.000 Euro...
Nun kenne ich SAM nicht, habe aber irgendwie im Hinterkopf, daß das eine Art
virtuelles Mischpult darstellt. Wenn Du nun dafür eine geeignete reale "Pultoberfläche" suchen solltest, ist ein Digitalpult falsch. Dazu benötigst Du einen Controller ohne eine einzige Audio-Funktion, da SAM alles selbst macht.
Ein digitales Rundfunkmischpult will aber selbst blenden und regeln. Da spielt man keinen fertigen Mix rein, sondern genau wie bei einem analogen Pult einzelne Quellen - auf jedem Fader eine.
Falls SAM aber "nur" eine Ausspielsoftware ist, die z.B. 2 Musikpalyer in Stereo und einen Cartplayer zur Verfügung stellt, dann reicht ein analoges Rundfunkpult, oder gerne auch ein digitales.
Was hat die GEMA mit der Software zu tun? Loggt die Software die gespielten Titel für die Abrechnung mit?
Es muss nichtmal wirklich viele Ein oder Augänge besitzen. Ich will jediglich nur 1 Mikro, meine 2 Decks ansteuern und evt. Mein Headset oder Boxen oder beides per wahlschalter.
- Und wie erwähnt soll dieses Pult zusammen mit dem PC arbeiten. (SAM 3/4 und so.)
Du meinst möglicherweise wirklich eine Hardware-Oberfläche für SAM. Das ist was anderes als ein Mischpult. Es gibt Pultoberflächen mit Fadern, die z.B. für bestimmte Audiosoftware gedacht ist. Ob SAM mit sowas zusammenarbeiten kann, weiß ich nicht.
Übrigens: Kopfhörer und Lautsprecher kannst Du nicht willkürlich aus dem gleichen Pultausgang betreiben. Wenn Du den Kopfhörer aufhast, sollst Du Dich auch hören, wenn das Mikrofon offen ist und Du sprichst. Falls Du dann die Boxen anklemmst, pfeift es fürchterlich.
Der Pultanschluß für die Studiolautsprecher ist also stumm, wenn das Mikrofon offen ist - abe rnur dann, wenn der Pultbediener gleichzeitig DJ und Spreche rist. Steht das Pult wie bei Kultursendern üblich im Regieraum und der Sprecher sitzt separat, gehen die Kontrollautsprecher in der Regie freilich nicht aus - der Sendefahrer will ja hören, was abgeht. Die Lautsprecher im Sprecherraum gehen aber aus - schon wieder ein separat anzusteuernder Ausgang mehr am Pult. Und ein weiterer Grund, warum Sendepulte so speziell und teuer sind...
Aber was mich richtig angetan hat, war eben die Funktion im DASDING Ü-Wagen, aus dem ich schon Moderieren durfte. (Nicht ONAIR sondern auf einem Messeplatz ;D) Die FUnktion erlaubte es dem Anwender, das Ende des Liedes anzuhören. Ich fand das genial. Die Software hieß radiomax und kostet auch ein haufen Geld, falls mich nicht alles täuscht.
Dann ist
Mairlist Dein Freund. Das kann man so konfigurieren, daß es fast wie der Radiomax aussieht und sich auch so verhält.
Mairlist ist hochattraktiv für Amateure (auch preislich) und kann über diverseste Schnittstellen an den Reglerfernstart von Mischpulten angefrickelt werden. Viele offene Kanäle arbeiten mit Mairlist, aber selbst die ARD hat es für bestimmte Events schon genutzt.
Du kannst Dir da auch einen separaten Vorhörplayer konfigurieren und z.B. über separate Lautsprehcer oder einen Pultausgang ausgeben.
Ich bin auch der Meinung, dass es mehr Broadcastpulte geben sollte. Der Markt hat kaum etwas zu bieten. Und wenn, dann sind es meist Produkte, die ein schweine Geld kosten.
Das ginge billiger mit gewissen Abstrichen. Es gab nur lange keinen Markt dafür. Rundfunkpulte liefen eben im Rundfunk und der braucht robuste, dauerbetriebssichere Sachen. Internetradio ist was recht neues, die Industrie braucht wohl noch ein bißchen.
Das Lyra hätte Dir Deine SAM-Verknüpfung auch nicht gegeben, wäre aber z.B. mit 2 Playern, einem Jingleplayer und einem Mikrofon evtl. knapp ausreichend gewesen. Zumal man bei den Digitalpulten meist viel mehr Geräte anschließen kann, als man Fader hat. Man belegt sich dann die Fader je nach Anwendung um, schmeißt z.B. CD-Player 2 raus und legt für einen Titel den Plattenspieler drauf. 4 Fader sind für Livesendung sehr knapp, das geht nur bei reinen Musikprogrammen. Beim DLF sind eben schonmal in einer Expertenrunde 4 Mikrofone gleichzeitig zu bedienen, dazu 2 Anrufer an 2 Telefonhybriden. Da reichen 4 Regler schon ohne Musik nicht mehr...
Die schwedische Seite kommt aus den Niederlanden und ja, der niedrige Preis bezieht sich auf eine Mietdauer von einem Tag.