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Deutsche Songs im Privatradio

Hallöchen,

ich habe keine Ahnung wie dieser Thread ankommen wird aber ich habe heute Geburtstag und erlaube es mir mal einen zu eröffnen. ;)

Also, dass der Boom deutscher Songs, vor allem aus dem Pop-Bereich in den letzten Jahren doch nen ziemlichen Knacks bekommen hat dürfte jeder schon mitbekommen haben. Während bei den Popwellen des ÖRR aber immer noch recht oft Songs auf Deutsch laufen (wenn auch meist von den üblichen Verdächtigen) fällt mir auf dass es bei den großen Privatsendern für die Sprache oft deutlich düsterer aussieht.

Folgende Sender spielen aktuell in ihrem Hauptprogramm (Streams ausgeschlossen) überhaupt keine Songs auf Deutsch mehr:

- Radio Hamburg
- BB Radio
- Antenne 1
- Antenne Bayern
- Radio PSR

Wollte zunächst auch FFH dazunehmen aber laut schneller Recherche lief zumindest Mark Forster in letzter Zeit mal wieder vereinzelt.

Auch die Sender die noch Songs auf Deutsch spielen haben ihren Anteil stark heruntergefahren.

Dass deutschsprachige Musik momentan nicht mehr so gut testet ist mir klar. Aber warum machen die Privatsender da scheinbar schneller kurzen Prozess?? Liegt es daran dass die ÖRR-Sender aufgrund des "Kulturauftrags" sich dazu verpflichtet fühlen Songs auf Deutsch zu spielen?? Oder ist deren Publikum gegenüber dieser Musik aufgeschlossener??

Wie sieht ihr das??
 
Die Privaten müssen Geld verdienen, daher fliegt alles schnellstmöglich raus, was ein Abschaltimpuls sein könnte. Dazu gehören mittlerweile diese deutschen Songs, die niemand mehr hören mag. Kennste einen dieser belanglosen Singer-Songwriter, kennste alle. (Die werden bald eh durch KI ersetzt... die kann das besser!)
Der ÖRR muss das nicht, von daher kann ihm egal sein, ob die Leute diesen überflüssigen Musikmüll hören möchten oder nicht. Bremen 2 auf Nachfrage vor einigen Jahren: wir spielen doch gar nicht so viel davon. Doch, gefühlt war es damals jeder zweite Titel* - und es war auch kein Abschaltgrund mehr, sondern ein gar-nicht-erst-Einschalt-Grund!

*) ist aktuell nicht mehr so!
 
Die Sache mit dem Selbstbetrug. Sie kann keiner mehr hören, weil sie inflationär und mit den immer gleichen Titeln eingesetzt wurden. So wird da ein Schuh draus. Und ob da nun englischsprachiger Pop dudelt, der sich alle drei bis vier Stunden wiederholt oder ob das deutschsprachiger Pop ist, da nimmt sich überhaupt nichts. Es gibt eine Menge gute bis sehr gute deutschsprachige Musik von Singer-/Songwriter bis Rock und Pop in diesem Land, welche aber größtenteils von so ziemlich allen Sendern seit Jahren ignoriert wird. Das ist das eigentliche Problem.
 
Vielleicht testen deutschsprachige Titel nicht mehr so gut. Mag man bei den Sendern auch gut sehen, dass sie sich dem Trend anpassen. Aber da Deutsch unsere Muttersprache ist, haben v.a. die ÖR-Sender (noch) deutsches im Reportoire.
 
Danke schon mal für eure Beiträge.

Finde es ja ganz interessant dass Radio Hamburg schon deutlich früher deutsche Songs aus dem Programm (2017/2018) verbannt hat obwohl diese Musik bei anderen Sendern mit ähnlichem Format noch voll beliebt war. Ticken die Hörer in Hamburg da wirklich sooo anders?? Oder lag es vielleicht doch an irgendwelchen Beratern??
 
Dem gegenüber stehen aber beispielsweise zahlreiche Schlagersender, die in letzter Zeit wie Unkraut aus dem Boden geschossen sind und die alle Hörer haben. In Sachsen beispielsweise, wo DAB die Hörgewohnheiten offenbar doch gehörig durcheinander zu bringen scheint, haben sich die Playlisten der einzelnen Programme auch teils deutlich zugunsten deutschsprachiger Musik verändert. Das beißt sich irgendwie mit der Eingangsthese.
 
Dazu passt unser aktuelles Interview mit Miriam Audrey Hannah (RPR1.). Hier ein Ausschnitt:

RADIOSZENE: Nationale Musik wird im Radio sehr unterschiedlich eingesetzt. Englischsprachige Popmusik „Made in Germany“ läuft recht passabel, deutschsprachige Songs eher verhalten. Haben Sie dafür eine Erklärung?

Miriam Audrey Hannah: Ich diskutiere viel mit den verschiedenen Radio- und Programmleitern, Musikredakteuren, Künstler:innen, die mittlerweile dann doch lieber englischsprachige Musik machen (müssen) und versuche es selbst zu ergründen. Einige sagen: Es war einfach zu viel und Vieles klang zu gleich. Jede Bewegung hat nun mal eine Gegenbewegung. Das ist der Tenor, der mir im Ohr nachklingt. Zu viele zu gleichklingende Singer-Songwriter, die in der Summe dann zu ähnlich und zu schwermütig klingen.

Warum aber ein Udo Lindenberg außer mit Apache nicht sendbar ist, warum Philipp Poisel, Sarah Connor und Joris gerne im TV, auf Streamingdiensten und live stattfinden, aber eben nicht mehr im Radio und warum Joy Denalane oder ein Herbert Grönemeyer kaum noch auf Radioplaylisten stattfinden können, mag mein Künstlerherz einfach nicht verstehen. Die Konzerte jedenfalls sind voll und regelmäßig quillen die Mail-Postfächer über und die Telefonleitung bersten, wenn es um Plätze geht. Die Fans lieben die Musik von den Held:innen, die einfach mit ihrer Kunst begeistern.
 
Danke für den Artikel. Wobei RPR1 ja noch vergleichsweise viel deutsche Musik spielt, beim Schwestersender Radio Regenbogen ist es schon deutlich weniger.

Wie war denn eigentlich die Deutschquote bei Antenne MV in den letzten Jahren vor der Einstellung??
 
Zuletzt bearbeitet:
Dem gegenüber stehen aber beispielsweise zahlreiche Schlagersender, die in letzter Zeit wie Unkraut aus dem Boden geschossen sind und die alle Hörer haben. In Sachsen beispielsweise, wo DAB die Hörgewohnheiten offenbar doch gehörig durcheinander zu bringen scheint, haben sich die Playlisten der einzelnen Programme auch teils deutlich zugunsten deutschsprachiger Musik verändert. Das beißt sich irgendwie mit der Eingangsthese.
Solange das Schlagerradio, Paloma und das Paradies sich um Schlager kümmern, ist die
Eingangsthese zweitrangig und ganz ohne Bedeutung?!🏌️‍♂️
 
Da müssen wir unterscheiden zwischen denjenigen Sendern, die das Schlagerformat bedienen und ausschließlich deutschsprachige Titel spielen und den "Pop"-Sendern, die der deutschsprachigen Titel à la Forster überdrüssig geworden sind und deren Anteil in den letzten zwei Jahren deutlich herunter gefahren haben: "Zu viele zu gleichklingende Singer-Songwriter, die in der Summe dann zu ähnlich und zu schwermütig klingen". Übrig bleibt das Quoten-Vieh der unsterblichen Lindenbergs und Westernhagens - falls die nicht fürs Pop-Hörervolk inzwischen sogar zu alt sind.
 
Solange das Schlagerradio, Paloma und das Paradies sich um Schlager kümmern, ist die
Eingangsthese zweitrangig und ganz ohne Bedeutung?!
Nein, nicht ganz, denn es gibt durchaus wieder Sender die englischen Pop in ihren Playlisten mit deutschem Schlager kombinieren. Und davon unabhängig gibts ja auch Programme, die sich ausschließlich mit deutschsprachiger Musik befassen, die höchstens bedingt in den Bereich Schlager fällt. So sauber trennbar ist das ohnehin nicht mehr. Helene Fischer macht beispielsweise alles mögliche, nur Schlager ist ihre Musik halt nicht, sondern astreiner Pop. Stephanie Hertel macht inzwischen gar nicht mal so schlechte Countrymusik und keine Volksmusik mehr usw.
Interessante Ausführungen, die aus meiner Sicht aber auch die Defizite heutiger Musikredakteure (,so es diese überhaupt noch gibt,) sehr schön heraus arbeiten. Zitat: "Einige sagen: Es war einfach zu viel und Vieles klang zu gleich." Das sind dann die, die man sich eigentlich sparen kann. Die Alben der besagten Künstler sind durchaus musikalisch vielfältig. Wenn man aber immer nur die Titel spielt, die als Single vom Plattenlabel "empfohlen" werden und die alle anderen halt auch spielen, ist ein Künstler ruckzuck "verbrannt". Das ist bei englischsprachigen Titeln nicht viel anders. Nach kurzer Zeit sind sie schlicht "totgedudelt".
So richtig stimmt die These der Dame davon abgesehen auch nicht. Grönemeyers Remake des berühmten Bochum-Albums, welches ich persönlich bis auf einen Titel ganz schrecklich finde, habe ich bisher noch nirgendwo im Radio gehört. Vielleicht höre ich aber auch die falschen Sender, keine Ahnung.
 
Und ob da nun englischsprachiger Pop dudelt, der sich alle drei bis vier Stunden wiederholt oder ob das deutschsprachiger Pop ist, da nimmt sich überhaupt nichts.
Doch, da gibt es einen gewaltigen Unterschied. Immer noch viele Hörer und Hörerinnen können kein Englisch, sie verstehen also nicht, was in englischsprachigen Songs getextet wird. Das lässt sie nur auf die Musik hören, die manchmal erträglich ist - weil man nicht versteht, was da gesungen wird.
Mit den deutschen Titeln geht das nicht, die versteht jeder und kriegt das Grausen. Das ist dann ein echter Abschaltimpuls.
 
Stimmt, aber das meinte ich nicht. Es ist egal ob ich alle drei Stunden denselben deutschsprachigen Titel von Künstler XY spiele oder einen gleichwertigen englischsprachigen Song aus den Charts. Nach spätestens drei Tagen gehen beide Titel gleichermaßen auf die Nerven.
 
Helene Fischer macht beispielsweise alles mögliche, nur Schlager ist ihre Musik halt nicht, sondern astreiner Pop.
Das mag stimmen. Dennoch: Einmal Schlagersänger - immer Schlagersänger, da kann sich Helene Fischer hundert mal den Luis Fonsi zum Duettsingen hinzuholen, Popsender fassen ihre Titel höchstens mit der Kneifzange an. Inzwischen knapp drei Jahre her, geändert hat sich aber seitdem grundsätzlich nichts: Beispiel: N-JOY am 06.08.2021
Anhang anzeigen N-JOY 06.08.2021_Helene Fischer_.mp3

Viel Spaß beim Nachhören! :wow:

Um auf die Eingangsfrage zurückzukommen:
Liegt es daran dass die ÖRR-Sender aufgrund des "Kulturauftrags" sich dazu verpflichtet fühlen Songs auf Deutsch zu spielen?? Oder ist deren Publikum gegenüber dieser Musik aufgeschlossener??
1. Nein, dem Kulturauftrag fühlen sich die ÖR's augenscheinlich nicht verpflichtet.
2. Das Hörer-Publikum des ÖR - wie auch der Privaten - ist durchaus aufgeschlossener gegenüber vielfältigerer Musik, nur richtet sich kein Sender nach dieser Aufgeschlossenheit.

Was bleibt, ist abgesehen von den reinen Schlagerformaten à la Schlagerparadies, Paloma, B2, Roland oder Antenne Schlager die Abkehr der Popsender von Forster, Oerding & Co. Es ist dem immer gleichtönenden Gejammer geschuldet.
 
Zuletzt bearbeitet:
N-JOY am 06.08.2021
Belegt doch gleich in mehrerer Hinsicht, wie weit weg man bei manchen Sendern von den Hörern ist und vor allem wie wenig Ahnung manche Moderatoren von Musik haben. Nur weils Helene Fischer ist, isses also automatisch Schlager... Und sowas nennt sich dann öffentlich-rechtliches Programm. Armselig. Undersrum betrachtet ist man von hiesen Jugendprogrammen aber weitestgehend nichts anderes mehr gewohnt, insofern...
 
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