zum einen findet bei mdr Thü natürlich deutschsprachige Musik statt. Sogar der eine oder andere (Pop-)Schlager "verirrt" sich da noch ins Programm.
Ist aber natürlich weit zurückgefahren worden in den vergangenen Jahren. Die Provinzpossen sind sicherlich noch in Erinnerung, bis hin zu hitzigen Runden mit empörten Hörern im Erfurter Funkhaus.
Ich könnte alldem etwas mehr Substanz abgewinnen, wenns dabei nicht nur um die Sprache der Dudelei ginge, die da tagein, tagaus läuft. Sie wollen halt deutschsprachig bedudelt werden und nicht englischsprachig. Ich würde inzwischen sogar soweit gehen zu behaupten, daß dahinter nicht eine schon immer bestanden habende Vorliebe steckt, sondern ein verändertes Klima in der Gesellschaft. Man fühlt sich wieder als "Deutscher" (die Zuschrift liest sich für mich, als fehlte nur das Wort "Volksgenosse"), man will unter sich sein, man lehnt die "Besatzer" ab - und die sprechen halt Englisch (Russisch hats ja nie weit gebracht im ostdeutschen Radio, war dann trotz aller offiziell gewollten "Brüderschaft" kulturell doch zu weit weg...). Es ist wohl auch eine Reaktion auf die Globalisierung, deren Nettigkeiten (für uns)
wir gerne mitnehmen, deren Auswirkungen auf uns wir aber ablehnen. Ich mag da sogar Überfremdungsnagst reininterpretieren. Dann stilisiert man halt deutschsprachige Peinlichkeiten zu Lebensnotwendigkeiten hoch (die auch die englischsprachigen Peinlichkeiten nicht sind, aber bei denen fällt den meisten der Blödsinn nicht spontan auf).
Ich halte es für weitgehend unerheblich, ob nun schmierige billige Dudel-Mucke in deutscher oder in englischer Spache angeboten wird. Es gibt zunehmend Kräfte, denen das offenbar nicht egal ist.
Meine Empörung würde sich - wenn ich es nicht aufgegeben hätte, von - in diesem Fall - dem MDR öffentlich-rechtliche Substanz zu erwarten, genau dorthin richten: außer Dudel, Wetter, Verkehr, miesen Nachrichten in schauderhafter Aufmachung und affigen Gewinnspielen läuft da nicht mehr viel. Viel zu wenig, um einen Wert für die Gesellschaft und damit eine solidarische Finanzierung durch die Gesellschaft zu rechtfertigen. Es hat unabhängig von der Sprache, in der die Lala-Musik angeboten wird, eine "Vereinheitlichung" auf den marktrelevanten Massengeschmack stattgefunden. Die echten Charaktere und Sympathieträger sind vor die Tür gesetzt worden, ich möchte nur an den großartigen
Loman erinnern, dessen musikalische Vorliebe ich keinesfalls teile, dessen Echtheit ich aber sehr schätzte. Er fehlt. Aber das ist denen, die nun beklagen, den deutschsprachigen Dudel nur digital empfangen zu können, natürlich egal.
Und 25 Euro - das ist zweimal weniger Essen bei McDonalds.
Klar ists damit inzwischen zumindest in Thüringen tatsächlich meist getan. Aber das stünde bereits der Bequemlichkeit entgegen, sich nicht auf etwas neues einlassen zu wollen. Ich würde sogar bestimmte Gründe für Ablehnung akzeptieren: immer dann, wenn das bisherige Radio Bestandteil einer recht hochwertigen Anlage ist, mit der z.B. auch CD gehört wird, die im Wohnzimmer steht und deren Austausch auch aus Gründen von Optik, Haptik und Klangqualität schmerzhaft wäre und preislich dann doch wieder heftig. Selbst eine Ergänzung um DAB ist zuweilen schwierig, wenn kein Line In mehr frei ist oder die Wohnung nicht optisch mit Bergen an Technik-Krempel verschandelt werden soll. Es gibt Menschen, die haben daheim ein Wohnzimmer und keinen Schaltraum und sie wünschen, daß dem auch so bleibe. Meine Eltern sind z.B. so gestrickt. Da käme nichts an Zusatzgeräten in Frage. Das Ersetzen eines alten, vielleicht schon altersschwachen Küchenradios durch eines mit DAB wäre aber durchaus möglich.
DAB Radios sind moderne, herkömmliche Radios, UKW Radios dagegen überholter Schrott von vorgestern, der in die Tonne gehört.
Vorsicht! Ich war gestern wieder in Sachen Kabelanschluß unterwegs, habe bei uns ein weiteres Regionalprogramm ins Netz genommen. Dabei entstanden dann auch UKW-Mitschnitte an einer einfachen, aber gediegenen
Onkyo-Anlage, deren UKW-Teil von stereoplay 9/2006 als "empfangsstarker und sehr gut klingender FM-Tuner" beschrieben wurde. Hier liegen für paar Tage kurze Beispiele:
https://we.tl/99swQ1hadP .
Das ist UKW (wie das Vorhandensein des 19-kHz-Pilottons auch noch in diesen MP3s beweist) und man hört es auch am leisen Rauschen. Aber klanglich ist das sämtlichen DAB-Darbietungen mit weniger als 112 kbps klar überlegen. Der Fall MDR Klassik zeigt dabei, was passiert, wenn ein nicht für UKW vorgesehenes Signal (ohne Emphasis-berücksichtigenden Transientenlimiter) dennoch auf UKW gegeben wird: ich mußte den Audio-Pegel vor dem UKW-Modulator um satte 5 dB zurücknehmen, weils sonst in den Nachrichten spuckt wegen Hubüberschreitung. Ein UKW-konformes Signal würde also noch bei faktisch gleichem Klang 5 dB mehr S/N haben. Programme wie BR Klassik und hr2, die auf DVB das UKW-konforme Signal laufen haben, zeigen, daß man wirklich Kopfhörer und eine leise Stelle in einem Klavierkonzert braucht, um da UKW erkennen zu können. Klanglich ists hervorragend, das ist kein "Schrott von vorgestern". Ich möchte das nie, nie, nie gegen 88 kbps HE-AAC (MDR) oder weniger tauschen.
Die meisten DAB-Programme (alles im Bundesmux außer den DRadios, alles vom MDR außer MDR Klassik auf Geräten ohne LC-AAC-Bug, vieles vom RBB, ...) sind klanglicher Sondermüll gegen diese UKW-Qualität. Bei Popwellen ist sowieso kein Rauschen zu hören, da fällt der "rauschfrei"-Bonus von DAB weg und es bleibt nur der Nachteil der Artefakte. Und unser Kabelnetz ist derzeit nicht optimal, da sind noch einige dB S/N zu heben, wenn endlich das Combining in der Kopfstelle signalverträglich gemacht würde. Im DVB-Bereich verlieren wir dadurch derzeit 5-6 dB MER, das hätte auch im UKW-Bereich Effekte. Und die Onkyo-Anlage ist laut Datenblatt auch knapp 10 dB schlechter im S/N als mein Pioneer-Tuner, zumindest nach IHF gemessen. Der steht aber leider in Berlin und nicht hier. Hätte den gerne zum Vergleich, 10 dB wäre in etwa so wie der Effekt von Dolby B bei der Kassette. In einem Monat kommt aber wahrscheinlich ein
Studer A764 zu mir, darauf bin ich wirklich gespannt.
Es wäre weitaus leichter, pro DAB zu argumentieren, böten alle Programme mindestens die Qualität von DKultur (112 kbps HE-AACv1). Da dem nicht so ist, bleiben die meisten DAB-Werbungen nichts als Lügen. Dennoch bieten wir derzeit schon DAB (BuMu und Thüringen) im Kabelnetz an, ich möchte noch BR Bayern und Sachsen-Anhalt privat ergänzen und wenn machbar auch Bayern privat.
Analoges Fernsehen ist schon abgeschafft.
Das analoge terr. Fernsehen war ungefähr 10-15 Jahre vor seiner Abschaltung tot - gekillt durch den klaren mehrwert von Sat (analog) und Kabel (analog). Danach krähte kaum noch ein Hahn. Eine Leiche zu beseitigen, ist nun wirklich nachvollziehbar. Daß man diese Leiche durch ein System ersetzte, das gegenüber Sat und Kabel weiterhin für fast alle Menschen erhebliche Nachteile hatte, das könnte man kontroverser diskutieren. Mit DVB-T2 holt man da zwar vor allem gegenüber Kabel massiv auf, aber wieder um den Preis einer totalen Inkompatibilität.
Er beschreibt es so, als ob der MDR die Leute mit DAB verärgern will. Das ist aber der komplette Gegenteil.
Den Ärger gäbe es nicht in dieser Form, wenn man die UKW-Programme des MDR nicht so bereinigt hätte, daß nur noch der vermeintliche Massengeschmack befriedigt wird. Im Falle des Schlagerdudlers hält sich meine Anteilnahme aber in engen Grenzen, siehe oben.