Naja, die Antenne hat mit Achim Wiese oder Robert Scheibe auch ihre "Großen" gehabt. Anfangs war die Musikauswahl in der Goseriede auch recht anhörbar, Oldies und Schlager dazu "leichtere" aktuelle Titel. Die Antenne hat es 1990 sogar geschafft, meine Eltern von NDR 2 wegzulocken (Heute hören sie wieder NDR 2). Antenne war eher was für die Älteren, ffn hat sich auf ein jüngeres Publikum fixiert und beide waren - auf ihre eigene Weise - damit sehr erfolgreich. Fast alle meine Bekannten haben Antenne oder ffn gehört, den NDR keiner mehr. Das ging so etwa bis Mitte der 1990er Jahre. Dann wurde der NDR wach. NDR 1 NDS wurde - zunächst noch ganz behutsam, später auch unter Einsatz der Brechstange - etwas modernisiert, vom altbackenen Image des "Heimatsenders" befreit und hat den privaten Hannoveraner Nachbarn Antenne so die älteren Hörer abgejagt. NDR 2 wurde auch ein bisschen entstaubt (d.h. man entsorgte am Rothenbaum vorwiegend Altmoderatoren wie Stubel, Timmermann, Ackermann oder v.Tiedemann in den Ruhestand oder zu den Regionalwellen und brachte den Nachwuchs vors Mikro). Mit dem Engagement des Hofnarren Harald Wehmeier wurde Stenkelfeld und damit "Comedy" auf NDR 2 geboren und schon hatte man zur Jagd auf den jüngeren Teil der Antenne-Hörer bzw. den älteren Teil der ffn-Hörer geblasen. (An die jüngeren ffn-Hörer war das Hamburger ÖR-Imperium übrigens mit dem Start von N-Joy gelangt) Und jetzt begann das, was wir heute an der Radiolandschaft in Niedersachsen beklagen: Der NDR hatte Erfolg und hat nach und nach seine Hörer wieder zurückgewonnen. Und die Privaten? Die konnten noch eine Zeit lang auf ihre wahren Fans zählen, teilweise Hörerinnen und Hörer seit der ersten Sendeminute. Und dann ging der ganze Quatsch mit "Mehr Abwechslung" und "80 Superhits der 90er" los...und beide Sender servierten nur noch Einheitsbrei, der sich teilweise nur durch eingespielte Jingles unterschied. Scheidende Kultmoderatoren, nervende Morningshows und teilweise unmoderierte Musikstrecken selbst im Tagesprogramm haben dann auch die letzten Hörer dazu bewegt, die Frequenz zu wechseln. Zu seiner alten Klasse hat keiner der beiden je wieder zurück gefunden und es entstanden die zwei großen Lücken in der Radiolandschaft im norddeutschen Tiefland, auf welches seinerzeit auch andere Privatsender der Republik hinaufgeschaut haben.