All diese Risiken sind der Regiocast aber bewusst und trotzdem geht man dieses Experiment ein. Dafür wird es Gründe und Argumente geben, auch wenn Außenstehende sie nicht nachvollziehen können.
Hm, da muss der Patient aber wirklich kurz vor tot sein, bevor man so ein Risiko eingeht. Denn es hängen ja auch Arbeitsplätze nebst Familien daran.
Ich wüsste aber nicht, warum man sich selber derart in den Möglichkeiten einschränken sollte. Denn:
- Es muss eine neue Marke aufgebaut und beworben werden (OOH, Zeitungen, Online). Manche Antenne MV-Fans werden sich wütend abwenden, wenn der Sender nicht mehr Antenne MV heißt.
- Man ist sehr in der Titelauswahl eingeschränkt. Es kommen keine neuen mehr dazu. Warum sollte jemand, der ein Lied aus 1982 toll findet, nicht auch eins von 1992 toll finden. Das hart an Jahreszahlen festzumachen, scheint mir riskant, weil die Hörerschaft nicht so denkt.
- Die zu spielenden Lieder sind über die letzten 4 Jahrzehnte schon rauf und runter gespielt worden. Ich könnte mir vorstellen, dass sich da die ein oder andere Ermüdungserscheinung zeigen wird.
- Lieder von 1980 sind heute 41 Jahre alt. Jemand, der mit dieser Musik "aufgewachsen" ist, und nicht aus der Zielgruppe 14-49 (oder meinetwegen noch 14-59) rausfallen soll (denn so rechnet die Werbewirtschaft), müsste demnach damals 8 bzw. 18 gewesen sein. Mit 8 ist das Interesse für internationale Popmusik mit Sicherheit noch nicht sonderlich ausgeprägt, mit 18 sieht das freilich anders aus, löst aber das grundlegende Problem nicht.
- Die Regiocast hat in einem Zeitungsinterview gesagt, man könne auf dem bisherigen Programmformat kein Geschäftsmodell für die nächsten 20 Jahre aufbauen. Ich frage mich, wie man es mit dem neuen können will, angesichts der vorgenannten Probleme.
Was ich mir vorstellen könnte, ist, dass man versucht (ganz RC-typisch) die Kosten zu senken. 2 Programme haben, aber nur 1,x produzieren müssen (weil 80s80s ja schon existiert und ,x hier der MV-bezogene Anteil ist). Bedeutet: Wenn die Werbeeinnahmen nicht stärker sinken als die Kohle, die man für das Produzieren von 2-1,x spart, kann sich die Nummer für Regiocast sogar rechnen. Das wäre immerhin nachvollziehbar.