Der NDR hat mal wieder das Verfahren für die Kür des deutschen Beitrags zum ESC geändert... und das, nun ja, sieht so furchtbar konstruiert aus, dass man dem NDR die Verantwortung für den ESC geradezu aus den Händen reißen möchte.
http://www.sueddeutsche.de/medien/e...t-hundert-koepfe-fuer-ein-halleluja-1.3728330
Es hätte mich auch gewundert, wenn der NDR nur ein einziges Mal einem Konzept treu geblieben wäre. Aber andererseits hat es ja eigentlich dort noch nie ein brauchbares Konzept gegeben. Und leider scheint kein anderer Sender da zu sein, der sich dem Risiko, sowie Hohn und Spott bei den üblichen "ESC-Pleiten" aussetzen möchte. Der einzige, der sich diesem Risiko mal - erfolgreich - ausgesetzt hat, war Stefan Raab, aber der steht ja leider auch nicht mehr zur Verfügung.
Süddeutsche Zeitung schrieb:
Man will sich halt beim NDR nicht länger auf Bauchgefühl und Zuschauerabstimmungen verlassen, weil die oft nur die nationale Befindlichkeit und nicht die internationalen Chancen beim Wettbewerb spiegeln.
Allein diese Aussage sagt doch schon alles. Ja, es geht dem NDR beim ESC nicht um die Zuschauer, Radiohörer oder Musikkonsumenten oder gar etwa deren Musikgeschmack! Es geht offenbar einzig und allein darum, das eigene Ego zu befriedigen, den eigenen Erfolg zu kreieren. Alles nur aus Eigennutz. Schon allein diese neuerliche Arroganz aus Reihen der ARD ist ein Skandal. Der NDR - und mit ihm die ARD - scheint mittlerweile völlig vergessen zu haben, für wen der ESC eigentlich veranstaltet wird. Wer das alles im Grunde finanziert. Dann kann man es doch gleich so wie bei den vielen überflüssigen Medienpreisen machen: Der ESC wird eine interne Veranstaltung der Sender. Publikum braucht man dazu ja offenbar nicht mehr.
Süddeutsche Zeitung schrieb:
Darauf deutet zumindest die Verpflichtung von Simon-Kucher & Partners hin, die als Experten für komplexe Datenmodelle verkauft werden. Was die Dienste solcher Experten kosten, wollte man beim NDR am Freitag auf Anfrage nicht sagen. Das unterliege der branchenüblichen Vertraulichkeit, hieß es. Man darf aber getrost davon ausgehen, dass sich solche Experten honorartechnisch nicht mit Freikarten fürs ESC-Finale begnügen.
Was hat der NDR denn vor? Den ESC gewinnen aufgrund von "Datenmodellen"? Von "Statistiken"? Nun sollen es "Berater" richten? Mit Rechentricks und Computermodellen? Mit und ohne "doppeltem Boden"? Vielleicht genau so, wie diese "Experten" schon jedes Radio- oder TV-Programm durch "Formeln" und "Algorithmen" versauen und in Grund und Boden rechnen? Im Grunde genommen, stellt sich doch der NDR hier selbst ein Armutszeugnis aus und sagt ganz klar und deutlich: "Wir können es nicht"!
Da werden nun auch bei ARD/NDR für den "errechneten" Sieg beim ESC Unsummen an überflüssigen Honoraren für sogenannte "Experten" verbraten, die im Endeffekt auch keinen Erfolg bringen werden, weil wir uns immer mehr der reinen musikalischen Synthese aus Formeln und Rechenmodellen nähern. Der Musikgeschmack spielt überhaupt keine Rolle mehr. Wenn wir jetzt bei solchen Bedingungen angekommen sind, können doch wir als Zuschauer, Hörer und Konsumenten eigentlich gleich einpacken.
Süddeutsche Zeitung schrieb:
"Mit der richtigen Mischung aus Leidenschaft, Verstand und Analyse wollen wir gemeinsam für den ESC in Deutschland diesen Neuanfang starten", sagt NDR-Mann Schreiber, der sich entschlossen zeigt, alle Variablen zu berücksichtigen.
Da ist er wieder: Mister - "absolut unfähig" - Schreiber: So ein unglaublicher Stuss kann nur aus seinem Mund kommen. Und das mit dem "Neuanfang" erzählt NDR-Schreiber & Co. eigentlich in jedem Jahr. Zum wievielten Mal eigentlich?
Süddeutsche Zeitung schrieb:
In der Folge gab es Rufe, die personelle Konsequenzen beim NDR forderten. Wie üblich in der Anstalt wurden diese Rufe konsequent überhört. Immerhin versprach Thomas Schreiber als zuständiger Unterhaltungschef, dass man das Verfahren überdenken werde. Wieder einmal.
Diese Konsequenzen blieben - ARD-typisch - natürlich genau so konsequent aus, denn Thomas Schreiber ist noch immer für den ESC verantwortlich. Trotz unzähliger Pleiten, Pech und Pannen!
Süddeutsche Zeitung schrieb:
Wenn es schief geht, sind ganz viele Schuld
Man könnte auch sagen, das ESC-Verfahren ist jetzt ungefähr so kompliziert wie auch sonst alles in der ARD. Wie auch immer die Entscheidung in Portugal ausfällt, eines ist sicher: Wenn Deutschland wieder ganz hinten landet, sind ganz viele schuld und nicht mehr die vom NDR allein.
Das scheint wohl auch die heute übliche Schutzmaßnahme zu sein: Die ARD hat keine Schuld und schiebt es auf den NDR. Dieser hat auch keine Schuld und schiebt es auf die "Subunternehmer", Berater & Co. Also einfach Auslagerung von Verantwortung. Dieses Modell betreiben ARD und NDR auch auf anderen Gebieten schon seit Jahren. Dabei hatten Sie auch nie Skrupel, sogar den Zuschauern die eigene Unfähigkeit in die Schuhe zu schieben.
Einziger Vorteil: Der Zuschauer/Zuhörer hat keine Schuld - denn er hat ja nichts mehr zu melden: Nur noch zu konsumieren - zum Wohle von Quote & Co.! Aber warum sollte ich den ESC als Wettbewerb noch "konsumieren", wenn meine Meinung oder mein Musikgeschmack nicht mehr gefragt ist und nur noch "Experten" und deren "Rechenmodellen" zum Opfer fällt?
Zusammengefasst kann man sagen: Es bleibt beim schon bekannten Mischmasch aus Dummheit, Unfähigkeit und Arroganz. Damit wäre schon heute klar, dass nach jedem "einfachen Rechenmodell der Logik" auch beim nächsten ESC keine Erfolge erwartet werden können.
Schönen Tag noch wünscht
der WelfenLöwe