Radiokult
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Und BHeins ist bei genauer Betrachtung nichts anderes - man vermittelt auch nur einen Lifestyle. Genau genommen macht das jeder Sender, der der sogenannten Durchhörbarkeit verfallen ist. Und das sind gefühlt 95% aller Sender in Deutschland. Radio 1 spricht die vermeintlich intellektuellen Yuppies der Neuzeit an, BHeins zelebriert im weitesten Sinne den Lifestyle der 80er und frühen 90er Jahre. Was genau soll daran jetzt verwerflich sein?Radio Eins... Das ist einfach ein gewisser Lifestyle.
Nun, damit dürfte Radio 1 zumindest etwas haben, was fast allen Sendern heute fehlt - ein Alleinstellungsmerkmal. Und BHeins definiert sich halt über die Musik. Und da eben nicht nur die üblichen Gassenhauer der 80er, die alle anderen auch spielen, sondern dort lebt man tatsächlich dieses, ich sag mal im weitesten Sinne Rias2-Gefühl der späten 80er Jahre. Und damit ist auch dort ein Alleinstellungsmerkmal da, was man anderswo vergeblich sucht.Wer das Lebensgefühl von Radio Eins teilt, zieht mehrheitlich sowieso aus Brandenburg weg und nach Berlin.
Beide Sender könn(t)en prima nebeneinander existieren finde ich, denn beide haben eine klar definierte Zielgruppe, was man von fast allen anderen ja nicht unbedingt behaupten kann. Da wird ja meistens nur von einer Zielgruppe geredet und meint unter Strich nur alle.
Worüber man diskutieren könnte wäre die Frage, warum sich ein als lokales Programm lizensiertes Radio, welche dadurch bedingt eine eher geringe Reichweite hat, sich keine so spezielle Musikfarbe leisten kann. Was anderswo hervorragend funktioniert, scheint in D ganz offensichtlich unmöglich. Solange man nicht vor sich hindudelt, hat man hier offenbar verloren. BHeins ist unterm Strich ja nicht der erste Sender, der mit einem, ich sag mal speziellen lokalen Konzept (vermeintlich) krachen geht. Das eigentlich bittere daran ist im Fall BHeins, das man nicht irgendwo in der Pampa sendete, sondern in Potsdam und anfangs per DAB auch in Berlin, sprich ein potentielles Millionenpublikum hatte - eigentlich ein Idealfall. Den offensichtlichen Untergang allein auf Senderinterna zu schieben oder auf irgendwelche einzelnen Protagonisten ist mir schlicht zu billig. Da muss es auch noch andere Ursachen geben.