AW: Kopfhörer
Kopfhörer sind dermaßen was von Geschmackssache. Über "AKG, Beyer oder Sennheiser" werden immer wieder Glaubenskriege geführt werden, da bin ich mir sicher. Ich nutze seit 1991 den AKG K280 Parabolic. Ich kann nur mit dem beurteilen, ob eine Übertragungskette sauber und linear ist. Nähme ich stattdessen einen der großen Beyer, würde ich vermutlich auf aufgerissene Bass- und Höhenregler oder eine Loudness tippen. Dem Beyer-Nutzer klingt mein AKG dagegen zu topfig. Und würde ich ein paar Wochen intensiv mit dem Beyer arbeiten müssen, würde ich mich wohl auch an den gewöhnen und dann wieder anständig die Audioqualität beurteilen können.
Was bleibt, ist also, auf andere Merkmale zu achten. Ist der Kopfhörer robust? Wie geht er mit exzessiven Pegeln um? Sind Hygiene- und Verschleißteile günstig zu bekommen und leicht zu wechseln/reinigen? Wie hoch ist der Wirkungsgrad (wichtig an mobilen Playern / Aufnahmegeräten)? Kann man das Teil stundenlang tragen, ohne genervt zu werden? Soll er offen/halboffen/geschlossen sein?
Mein alter AKG verliert beim Service auf der ganzen Ebene. Obwohl ich eigentlich Vernunft-Hörer bin, habe ich mir schon unzählige Kapseln zerbrannt. Die kosten inzwischen 16.44 EUR, ihr Wechsel erfordert aber stundenlanges Zerlegen des Kopfhörers nebst Risiko, dabei andere Teile zu zerstören. Bestimmte Teile sind gar nicht mehr zu haben. Die Kabel halten nicht lange (auch die neuen nicht). Die Plast-umspritzten Enden des Bügels, an denen die Muscheln befestigt sind, zerbröseln dauernd. Ein Ersatz-Bügel kostet derzeit 15.24 EUR, ein Paar Ersatz-Ohrpolster 10.28 EUR, ein Kabel mit 3.5er Stecker und Adaptergewinde für den AKG-eigenen 6.3er Adapter 9.38 EUR. Ich habe gerade vor ein paar Tagen 107 Euro in Ersatzteile investiert, um aus 2 völlig geschlachteten AKG K240DF und einem K280 wieder 2 funktionierende Kopfhörer zu machen. Dafür liebe ich die Dinger einfach zu sehr. Reine Sturheit und Unvernunft.
Von Beyerdynamic hörte ich da bislang nur Gutes. Ersatzteile sind wohl recht preiswert und schnell gewechselt. Da mein kleiner Beyer DT531 bislang keinen Service brauchte, kann ich nichts genaues sagen und bitte mal die Beyer-Fraktion um Informationen.
Sennheiser mochte ich - sorry - noch nie. Da gab es keinen, den ich gerne aufhatte. Unangenehm bleibt mir vor allem einer mit dem Wort "linear" im Namen in Erinnerung. Der war so grell abgestimmt, daß mein erstes DSR-Testhören 1993 beinahe zu Unrecht zu einem vernichtenden DSR-Urteil geführt hätte.
Den AKG K141 mochte ich nie - viel zu unkomfortabel auf den Ohren, eher was für die CD-Anhörstation im Plattenladen. Warum der von vielen US-Radio-DJs genutzt wird, verstehe ich ebensowenig wie die Nutzung von RE20-Mikrofonen.
Ich würde mir mal den
K240 Studio anhören, weiß aber nicht, wie der in der neuen Niederohm-Ausführung klingt und ob er mechanisch stabiler geworden ist. Geschlossen wäre dann der
K271 Studio, der schaltet sich, wenn man ihn absetzt, auch automatisch ab, was in manchen Situationen nicht unbedingt schlecht ist.
Robust und beliebt, aber etwa 140 Euro teuer sind Beyer DT-770 (Pro) und DT-990 (Pro). Die 7er sind geschlosen, die 9er offen.