.... Generell finde ich bei einem lebendigen Radio auch Nachrichten wichtig. Aber mittlerweile müßte doch jedem aufgefallen sein, das die Nachrichten gelenkt werden, in dem Dinge die nicht zur Ideologie der Regierung passen einfach weggelassen werden. Vieles wird nicht hinterfragt, oder das man eben verschiedene Sichtweisen zu lässt und nicht alle aus einem Rohr blasen.
Naja. Die Nachrichten auf SSL waren maximal 2 Minuten lang. Und da gab es nur ausgewählte Nachrichten. Und diese waren sicherlich niemals von einem Mitglied der Regierung frisiert worden. Wie denn auch, das wäre doch sofort irgendjemandem aufgefallen. Das wäre ein gefundenes Fressen für Petry, Gauland und Co. Und das demokratische, freiheitliche System wäre über Nacht am Ende. Wer behauptet, die SSL/DLF/ARD/RTL/Ostfriesischer Kurier-Nachrichten wären staatlich gelenkt, der muss dies zumindest beweisen können. Alles andere wäre eine trump'sche Behauptung, eine Weltverdrehung, von der es aktuell mehr als genug gibt. Wer sitzt da in Berlin und diktiert den Radiocast-Leuten, (DLR, ...) was und über was sie zu berichten haben? Wer sagt denen, was sie wegzulassen haben? Und wie sie die Welt zu drehen haben? Wer macht das? Wer sitzt da und sagt: "Merkel muss noch besser dastehen... mach aus den 20% Zustimmung für ihre Politik mal wenigstens 60% Zustimmung!" Wer? Entweder man belegt solche Behauptungen, oder man lässt es sein. Zumindest dann, wenn man klug sein möchte.
Mit ist es eben nicht aufgefallen, dass die deutschen Radiosendungen totpropagandisiert werden. Entweder bin ich blöd, oder aber ich denke, dass Ex-Präsi Wulff, oder Kopiermeiseter Graf Theodor doch eben gute Beispiele dafür sind, dass "die Medien TM" doch gut funktionieren. Profalla, Gabriel, Stoiber ... alles Beispiele dafür, wie die Regierung kritisch hinterfragt wird. Ich schlage eine Zeitung auf und finde dort einen Haufen Kritisches über Merkel, Opposition und Rechtsaußen. Dasselbe gilt für die Talkshows, die Meinungsspalten in den Zeitungen oder die Call-In-Sendungen im Radio. Demokratie heißt eben auch, eine Vielfalt von Meinungen aushalten zu müssen und nicht alle Meinungen, die der eigenen widersprechen, als staatlich gelenkt abzutun. Und wenn man dann noch hinterfragt, woher man diese Informationen bekommt (vgl. alle Schulformen, Sek I), dann kann man sich seine eigene Meinung bilden. VW berichtet anders über die Dieselaffäre, als es die FAZ tut. Der Vorwärts bewertet Kanzlerkandidat Schulz anders, als es die Tagesthemen tun. Wer das im Hinterkopf hat, der neigt auch nicht mehr so schnell zu Vereinfachungen und Verallgemeinerungen (vgl. "mittlerweile müßte doch jedem aufgefallen sein, ..."), sondern erkennt eine Grundpluralität an, in der die eigene Sichtweise nur ein kleiner Aspekt sein kann.
Bei den SSL-Nachrichten ging es mir übrigens auch nie darum, mich umfassend zu informieren. Aber wenn etwas Wichtiges in der Welt passiert, dann werde ich zumindest darüber informiert, dass ich mich woanders informieren kann. Stattdessen gibt es jetzt in einem deutschlandweit sendendem Sender Wetterberichte als Topangebot (beim Berry). Was für ein Unsinn. Und das Snapchatwetter in BPM ist so erfolgreich, dass die sich um 7 Uhr beschweren müssen, dass noch keiner einen Snap geschickt hat. Was für eine krude Idee: Schickte einem Radiosender einen Snap mit einem Bild von Stadt/Dorf XY in der früh, wo man Regen im Dunkeln sieht. Im Radio! Zumindest können Paddy und Kattha darüber reden. In endloser Redundanz mit dem 100€-Nebenjob. Und darum, da gebe ich dir sehr recht, sind Nachrichten in einem lebendigem Radiosender sehr wichtig. Alles andere ist Festplatte.