Internetradiofan
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Die Reichweite von Hamburg 2 endet dann eben nicht in Maschen, sondern der Autofahrer kann das Programm bis München weiterhören.
Kurze Gegenfrage: Hast Du jemals mobiles Internetradio genutzt?
Inzwischen habe ich die Möglichkeit gehabt, es auch in Deutschland zu testen.
Das Ergebnis: Die Versorgung ist noch lückenhafter als in Belgien!
Netzclub (O2) ist komplett für die Tonne: Via EDGE geht noch nicht einmal ein Stream mit 20 kbit/s aussetzerfrei und die Verfügbarkeit von HSPA(+) beschränkt sich lediglich auf die größeren Städte.
Die Telekom bietet die Möglichkeit, zwei Monate lang mobiles Internet mit einem Volumen von 5 GB gratis zu testen: https://www.t-mobile.de/data-comfort-free/0,26298,28534-_,00.html
Auch wenn die 3G-Versorgung im angeblich "besten Netz" geringfügig besser ist als bei O2, gilt auch hier: Auf dem Lande funktioniert vielfach nur EDGE.
Im Netz der Telekom bedeutet das: Bei Bitraten >48 kbit/s ist ein aussetzerfreier Empfang nicht möglich.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Telekom inzwischen vermehrt Richtstrahlantennen anstelle von Rundstrahlern einsetzt, d.h. gerade in weniger bebautes Gebiet geht kaum was raus.
In Grenznähe gehen die ausländischen Netze teilweise besser als die deutschen, was ich inzwischen mehrmals beobachten konnte, z.B. in Orsbach bei Aachen oder zwischen Kalterherberg und Mützenich: Dort lässt sich kein einziges deutsches Netz empfangen, aber die KPN bzw. Mobistar sind dort sogar mit HSPA+ vertreten.
Die deutschen Mobilfunkkonzerne wollen offenbar nur den Kunden das Geld aus der Tasche ziehen anstatt in den Netzausbau zu investieren.
Wozu braucht ein normaler Kunde auf einem Smartphone einen Download-Speed mit 150 Mbit/s, zumal 4G auch nur in einigen Großstädten verfügbar ist? Soll man sich auf dem Ding HD-Videos per Stream ansehen? - Dann müsste es zuvor echte Flatrates geben; selbst 5 GB sind dafür viel zu wenig.
Was dagegen nottut ist eine bessere Versorgung auf dem Lande: Es kann doch nicht sein, dass dort vielfach noch nicht einmal 50 kbit/s möglich sind!
Nicht nur in Sachen Radio läuft in Deutschland einiges schief; auch im Hinblick auf das Internet liegt Deutschland hinter Rumänien und sogar Russland: http://www.chip.de/news/DSL-Studie-Deutschland-hinter-Rumaenien-Russland_66838972.html
Erst wenn es eine flächendeckende 3G-Versorgung gibt kann ernsthaft in Betracht gezogen werden, das Internet als alternativen Verbreitungsweg für Radioprogramme anzusehen. Davon sind wir aber nach meinen bisherigen Erfahrungen in Deutschland noch Lichtjahre weit entfernt, auch wenn das einige Hardcore-DAB-Verweigerer nicht wahrhaben wollen.
Dazu müsste erst einmal ein Umdenken stattfinden, in die Richtung, dass die Konzerne hierulande nicht nur auf Gewinnmaximierung schielen, sondern zugunsten ihrer Kunden investieren. Letzteres kann ich bei der vorherrschenden Geiz-ist-geil-Mentalität nicht erkennen.
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