Da saßen sie tatsächlich auch in einer der ganzen Baracken, hatten also nicht genug Bureaus in E-R?
Der Lockruf residierte im Frühjahr 1991 in einer der Baracken. Wirkte sehr rustikal von innen, ähnlich diverser Baracken, die man als gelernter DDR-Schüler kennengelernt hat (Ferienlager, "Wehrausbildungslager", ...). Ralf Bieniek hatte glaube ich den Mühlfenzl als Foto im Büro, Karsten Blumenthal rannte jodelnd durch die Räume, ...
Zur Sache selbst: Den Müller-Fenzl hatten sie damals auch in einem Jingle verarbeitet („dieses Programm hat einen Sympathieeffekt, ganz ohne Frage“).
Siehe Anhang...
Hat man eine solche Verwendung eines O-Tons der Hörfunkdirektorin denn mal in irgendeinem der Programme von Antenne Nordrhein-Westfalen gehört? Ich unterstelle: Natürlich nicht.
Ich vermute: dazu fehlt im angepassten Westradio
der mittlere Mut.
Oh, jetzt wo ichs lese, fällts mir auch wieder ein: Dieckmann hatte also 1991 (!!!) diesen Artikel mit "...wurden Reportagen über die Ausländerfeindlichkeit gesendet" begonnen. Ich behaupte heute: das Zerstören von DT64 war ein Teil der vor allem von der CDU billigend betriebenen staatlichen "Pflegemaßnahmen", die zu dem führten, was heute Ostdeutschland fest im Griff hat, weit mehr, als das bißchen Dresden und Pegida allwöchentlich zeigt. Es ist - für die Wessis, die es vielleicht mangels eigenem Erleben nicht wissen können - im Osten völlig normal, daß der gesellschaftliche Mainstream heute nationalsozialistisch ist und nach den nächsten Wahlen ganz demokratisch etwas errichten wird, was man 1945 nie, nie, nie wieder haben wollte. Das geht durch alle Schichten der Bevölkerung. Die Ossis haben nun alles, was sie begehrten: Westgeld, richtige Autos, Reisefreiheit. Nur eins haben sie leider nicht, wollten sie auch nicht, kannten und kennen sie nicht: eine Seele. Die, die eine hatten, wurden 1990 auch als erste zum Schweigen gebracht. Und heute hat der Osten das Potential, das ganze Deutschland zu zerstören.
Liebe Wessis, macht nicht den gleichen Fehler wie die Ostdeutschen. Schaltet eure Medien nicht restlos auf Vollpfostenbeschallung um, das rächt sich sonst. Lasst den anständigen Menschen eine authentische, seelische und geistige Heimat in den Medien, sonst droht ihr Rückzug aus der Gesellschaft. Und wohin sollen die Ostdeutschen, die nicht den neuen Gleichschritt im Osten mitgehen wollen, künftig emigrieren, wenn nicht in den Westen? Da kommt noch ne Welle, der Brain Drain aus Ostdeutschland wird weitergehen und sich verstärken.
Es ist doch völlig klar: der West-Funk ist zumindest heute auf fast allen Programmen nicht anders, als es der Ost-Funk zu tiefsten DDR-Zeiten war: ängstlich angepasst - nicht an die Partei- und Staatsführung, sondern an die Kultur- und Rundfunkfeinde in Intendanz und Hörfunkdirektionen, die von ahnungslosen Insassen sogenannter "Rundfunkräte" (eine offenbar fast durchgängig kompetenzfreie Blase jenseits jeglicher geistig-kultureller Bedeutung) gestützt werden. Die Folgen bei Widersetzen dürften ähnlich sein wie zu DDR-Zeiten: man ist halt einfach "raus". Das ist alles das gleiche, nur anders gefärbt. In der DDR tanzte man ums rote Kalb, heute tanzt man ums goldene. Ich kann keinen Unterschied zwischen beiden Unrechtsstaaten erkennen. Sie führen auch beide ins gleiche: in die Sackgasse der menschlichen Gesellschaft. Teil 1 wurde 1989/90 bewiesen, Teil 2 wird derzeit bewiesen.
Der Vergleich sollte dann auch zeigen, was dieser Desktophintergrund ist: Infantile Kinderkacke, deren Urheber wahrscheinlich auch noch glauben, sie wären rebellisch oder so.
"Gefühlt rebellisch" reicht heute ja, im Zeitalter gefühlter Temperaturen, gefühlten gut-Informiertseins, gefühlter Uhrzeiten und gefühlter Staulängen.
Aber dann möge sich bitte auch niemand beklagen, wenn er später feststellen muß: er war auch nur gefühlt relevant und ist damit nicht nur gefühlt, sondern sogar real ersetzbar.
Weil wir um unsere festen und freien Jobs fürchten – das war also das Motiv.
Ich behaupte: aus diesem Motiv schleppen sich mindestens 3/4 der Bundesbürger (die sich gar nicht als Einwohner ihres Landes fühlen, weils nicht ihr Land ist, sondern systembedingt völlig folgerichtig vor allem das der Großkapitalbesitzer, der Lobbyisten und der Berufspolitiker) tagtäglich zur Arbeit. Wer soll es ihnen verübeln? Es gibt einem keinen Sinn im Leben, gefühlte Temperaturen anzusagen oder Ratsuchenden an der Hotline eines Dienstleistungsunternehmens das Gefühl zu geben, sich gut informiert zu fühlen (es aber nicht zu sein). Es gibt auch keinen tieferen Sinn im Leben, Sensoren für Zielsysteme von Waffen zu entwickeln, selbst wenn man dafür hochqualifiziert sein und was tolles studiert haben muß. Nur die oberflächlichsten von allen können darin einen Sinn erkennen (den, daß die Arbeit halt ordnungsgemäß und qualitätsgerecht erledigt wird), aber jeder, der mit dem Fluch des hinter-den-Vorhang-blicken-Könnens ausgestattet ist, muß an solchen Stellen verzweifeln und mittelfristig entweder kündigen oder krank werden.
Bloß: wohin? Adornos "es gibt kein richtiges Leben im falschen" gilt unbarmherzig und konsequent. In diesem Land und in der heutigen Zeit mehr denn je. Die sensibelsten und menschlichsten um mich herum sehe ich regelmäßig daran scheitern und verzweifeln.
Nein, das ist: Neun bis zwölf, mit Philipp!!! Denn ilive war die erste Superdudelwelle für die Menschen in Nordrhein-Westfalen.
Es gab in der Anfangszeit dieses Programms sogar Sendungen mit Namen. Eine dieser Sendungen hieß tatsächlich "Rucksack".