ARD-Arbeitsgruppe "Lautheit" will alle ARD-Radios gleich laut machen

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Ach ja, das @dea .
Seitenweise Steilvorlagen für Dich, zu denen Du Dich früher™ liebend gerne ausgelassen hättest. Statt dessen kommt mittlerweile nur noch ein kleiner, dünner, persönlicher und nichts zur Sache beitragender Kommentar.

Über persönliche Höreindrücke lässt sich bestimmt trefflich streiten, nicht aber über reproduzierbare Messwerte.
Doch ungeachtet dessen sind meine Ohren noch nicht so schlecht, dass ich dem ein oder anderen ö-r Webstream ein Soundprocessing bescheinigen darf, für das ich jede andere Webklitsche spontan in Grund und Boden geschrieben hätte.

Vielleicht wird es von einigen hier noch müde belächelt, aber ich finde die Aufgabenstellung für @Ciabatta wenigstens vorausblickend - selbst wenn wir in 12 Jahren eine Technologie haben, die Webstreams im Nachhinein als aberwitzig erscheinen lassen.

Die Medienlandschaft verändert sich fortwährend. Wer sich neuen Entwicklungen verschließt, kann Chancen verpassen.
Zwar predige auch ich immer wieder, dass man nicht jeden Hype mitmachen muss - aber andererseits habe ich innerhalb einer Woche zwei gegensätzliche Positionen zu einem neuen Kommunikationskanal kennen gelernt. Dabei hat ein Sender ganz überraschend Sympathien bei mir gewonnen, dem ich das so gar nicht zugetraut hätte.

Wie wäre es denn, wenn Du als Gegengewicht zu meiner von Dir kritisierten Schreibe mit kompetenter Sachlichkeit kontern würdest?
 
Und genau DAS meinte ich: Immer, wenn es um Lautheit geht (Das tausendundwievielte mal passiert das mit diesem Thread?), wird mindestens schwer emotional, bisweilen äußerst hitzig und manchmal ganz und gar unter der Gürtellinie verbal geschossen. Gut, dass weiter oben zu lesen ist, dass Du deine Schreibe selbst kritisiertest, und nicht ich. Das wäre auch lächerlich, denn zimperlich war ich selbst oft nicht.
Davon mal abgesehen kenne ich dich als jmd., der sich auch ganz gern durch ältere Themen hier sucht und ebenso gern den einen oder anderen entsprechenden Querverweis anbringt. Wäre das der Fall, würdest Du 100%ig über Seiten an Beiträgen von mir stolpern, die mich gerade bei dem Thema unzählige Stunden Schreibarbeit gekostet haben. Schreibarbeit, die den einen oder anderen zum Nachdenken bewogen haben, manchmal sogar konkrete Nachfragen und Bitten um Hilfestellung per PN auslösten, aber ebenso zu Provokation und Beleidigungen geführt haben. Irgendwann ist so ein Thema einfach durch und als langjähriger Radioforist (länger als ich) weisst Du genau: In hohle Köpfe kann man kein funktionierendes Gehirn hineinquatschen. Das gilt für den Webradiobereich ebenso wie für den kommerziellen Hörrundfunk, der die ö.-r. Anstalten ganz klar mit einschließt.

Konkret themenbezogen würde ich mich an dieser Stelle auch nur mehr wiederholen:
Ich halte von militanten Gegnern jeglicher Signalbearbeitung noch immer genauso wenig wie von rücksichtslosen Spielmätzen, die mit den modernen Mittel vor allem im Digital-Audio-Bereich nichts als Sch....eibenkleister produzieren. Letztere zeichnen sich ja besonders durch die Unfähigkeit aus, Messeinrichtungen überhaupt abzulesen, aus Messwerten die richtigen Schlüsse zu ziehen und sowohl technisch korrekt als auch verantwortungsbewusst hinsichtlich Hörphsiologie umzusetzen, was an Veränderungen geboten ist. Einige dieser wandelnden Soundkiller müssen wohl auch mit Taubheit geschlagen sein, denn ansonsten könnten sie ihr eigenes Machwerk kaum ertragen.

Hinter allem steht - und auch daran wird sich entweder nie etwas, oder nur sehr langsam ändern - Marketingdruck. Es mutet seltsam an, dass sich Lautheit als Kampfmittel durchgesetzt hat, schließlich sollte man meinen, dass der Mehrheit der Konsumenten, die ja in erster Näherung auch nur Menschen sind, die Brüllprogramme ebenso auf den Zünder und somit das Gemüt gehen, wie dem einen oder anderen Mitdiskuser hier. Die Erfahrung aus der Heimelektronikbranche aber, die wir seit den tiefen 80ern schon machen sagt aber: Qualität ist im Audiobereich überwiegend sekundär!
Eine Anlage muss blinken, flackern und vollgestopft mit überflüssigen Funktionen sein. Dafür wird notfalls sogar noch mehr Geld ausgegeben, als für ansprechenden Sound, der sich früher hinter dem Prädikat "HiFi" verbarg.
Die Rundfunkanstalten haben sich dem Trend der Musikindustrie angepasst, der breiten Masse genussunwilliger oder -unfähiger Konsumenten für ihre miese Wiedergabetechnik entsprechend platte "Software" anzubieten, damit sie irgendwie gehört werden. Blöd nur, dass sie nun hinterherhinken und der Technik, die heute HiFi für'n Äppl und'n Ei anbietet, nichts anständiges anbieten können. Aber das macht auch nichts, denn am Konsumentenverhalten hat sich nichts geändert. Alles, was irgendwie gerade Hype ist, wird sich reingezogen - man muss ja mithalten. Auch bei Youtube: Es spielt keine Rolle, ob man überhaupt weiß, was man tut, aber irgendwie lässt sich irgendwelcher Müll produzieren und man glaubt es kaum: Hundertausende klicken Videos an, auf denen man nur Matsch hört und sieht.

So siehts's aus.

Die Bestrebungen, die Lautheit sämtlicher Programmangebote zu nivellieren, unterschreibe ich grundsätzlich. Allerdings ist es lächerlich, wenn dies nur innerhalb der ARD geschehen würde. Eine grundsätzliche Regelung müsste her, um auch den anderen Limits aufzuerlegen. Dies nicht nur im Interesse der Ohren der Hörer, sondern auch der Chancengleicheit auf dem (Werbe) Markt. Wird das passieren? Eher nicht!

Die Frage nach einer Norm, die das regeln müsste, steht für mich auch nach wie vor im Raum. Ich bin und bleibe Gegner von R128, was nach Norm klingt, aber nichts als Selbstbefriedigung einer Behörde ist. Auch die Anbieter von Unterhaltungselektronik müssten ins Boot geholt werden, denn wer vergleicht, stellt fest, dass z.B. -2 dBfs bei einem Kabelreceiver nicht das gleiche sind wie bei einem anderen. Solange da jede Hard- und Firmware munter ihr eigenes Ding macht, bleibt es bei Inkompatibilitäten.
Schlussendlich gibt es noch ein grundsätzliches Problem auf der Produktionsebene: Solange schon das Grundmaterial mit Mitteln produziert wird, die eigentlich einen Waffenschein verlangen - oder eine Strafanzeige - wird niemand aufhören, seinerseits auf die Benutzung von Waffen zu verzichten. Da es aber absolute Normalität ist, sich an einen Computer zu hocken und selbst mit dem einfachsten Audioprogramm eine Wellenform zu einem Brikett zu stanzen, .... Wer will da wem was verbieten?

Solange der Konsument willenlos konsumiert, ist die Welt in Ordnung, auch für die ARD.
 
Letztlich hat man da vermutlich schon bevor es R128 überhaupt gab so ausgesteuert - R128 hat ja nur das in ein Regelwerk gegossen, was ohnehin Handhabe erfahrener Tonmenschen war.
Genau genommen ist es nicht richtig bei der hier praktizierten UKW-Aussteuerung von „"Aussteuerung nach EBU-R128"“ zu sprechen und bezüglich der „"besseren"“ Tonqualität etwas irreführend. Aber gut, es ist ein Kompromiss zwischen der historischen Aussteuerung der ÖRs und dem Wunsch der Privaten nach Loudness (sofern sich auch die darauf einlassen könnten). Und solange "erfahrene Tonmenschen" am Werk sind kann das Ergebnis akzeptabel sein, wie Bayern2 zeigt.

Was passiert eigentlich mit einem nach R128 produzierten Audio File im UKW-Weg? frug ich mich ...

UKWaussteuerung.gif
Bei der Produktion nach R128 (grüne Linie unten) dürfen die Tonamplituden frequenzunabhängig den gesamten grünen Bereich einnehmen (einzige geringe Einschränkung: -1dBTP).

violette Linie > Für UKW wurde m.W. innerhalb der ARD - abweichend von R128 - ein 5 dB höherer Loudnesswert (-18LUFS) vereinbart, was (bei traditioneller D/A-Pegelung) einer Verstärkung/ Kompression von +5 dB im Digitalsignal entspricht.

rote Linie > Gleichzeitig müssen zur Einhaltung des FM-Senderhubes die Tonamplituden nach oben frequenzabhängig begrenzt werden!

Die Tonsignale werden also von zwei Seiten in die Zange genommen, was meistens ohne hörbare Dynamikkompression nicht möglich ist. Nur für UKW angewendet wäre das Verfahren m.E. erträglich.*

* Dazu ein Blick zurück auf die historisch-traditionelle UKW-Aussteuerung:
- Programmmitschnitte aus den 80ern lassen Langzeit-Loudnesswerte um -–23 LUFS erkennen. Dabei mussten die damals eingesetzten FM-Hubbegrenzer (rote Linie) relativ selten eingreifen, es erfolgte also kaum Kompression. Ein MPX-Leistungsbegrenzer erübrigte sich zudem damals noch. Und zum Empfängerrauschen gab es seitens der Radiohörer m.W. keine Beschwerden. Die UKW-Dynamik war mit entsprechender Antenne so gut, daß eher das Tonbandrauschen aus dem Studio das UKW-Rauschen übertönte. -

Leider wird in der Regel dieser UKW-Ton auch über die Digitalkanäle verbreitet wobei der Bereich oberhalb der roten Linie ungenutzt bleibt. Desweiteren wird die im Digitalradio mögliche große Dynamik nach unten weniger hörbar genutzt. Wie sinnvoll das ist, sollte neu bedacht werden.
mfg TB.

P.S.: Hat mal jemand Loudness-Messungen in den BR-Programmen durchgeführt?
 
Loudness-Messungen gab es in der gesamten ARD in der R128-Planungsphase, also lange vor der Umstellung auf R128 beim BR. Es sollte 24 Stunden lang an den (natürlich kalibrierten) UKW-Modulationsleitungen gemessen werden.

Der BR hat im August 2012 gemessen. Hier die wichtigsten Zahlen dazu:

Bayern 1
-17,7 LUFS / Loudness Range 4,0 LU / TruePeak: -4,1 dBTP

Bayern 2
-18,2 LUFS / Loudness Range 7,6 LU / TruePeak: -5,6 dBTP

Bayern 3
-17,8 LUFS / Loudness Range 2,5 LU / TruePeak: -5,6 dBTP

BR Klassik
-22,2 LUFS / Loudness Range 13,6 LU / TruePeak: -7,3 dBTP

Schon interessant, wie sich die plattgepreßten Bayern 1 und Bayern 3 so gar nicht von Bayern 2 unterscheiden wollen in der Loudness. Dazu hätte ich so gerne mal die Verläufe von UKW-Spitzenhub und MPX-Leistung gesehen...

Bayern 1 und Bayern 3 lagen hinter NDR 1 MV in der UKW-Loudness an Platz 2 bzw. 3 in der ARD.

Bei BR Klassik können auch "Fahrfehler" die hohe Loudness Range erzeugt haben, es war ja vor der Umstellung auf R128 und einzelne Programmelemente können ja durchaus falsch gepegelt gewesen sein. Wäre spannend, das nochmal heute zu machen, wo die einzelnen Elemente homogenisiert sein sollen. Dann wäre nur noch gewollte Loudness Range innerhalb der Programmelemente zu verzeichnen, wenns korrekt läuft.

Höchste Loudness Range hatte übrigens NDR Kultur (14,80 LU), niedrigste hatten SR UNSERDING (1,30 LU), Antenne Brandenburg (1,80 LU), DASDING (2,0 LU) und RBB Radio Eins (2,1 LU). Radio Eins sieht sich ja so gerne als niveauvoller - audiotechnisch gesehen liegt es in der Gosse. Bayern 2 (7,60 LU) ist vermutlich näher an dem, was eine einigermaßen sauber übertragene "nicht-Klassik-Welle" an Loudness Range liefern sollte.

Die -18 LUFS scheinen weitgehend mit 0 dBr MPX-Leistung zu korrelieren. Also schonmal interessant, wo da die Pegelspitzen landen im linearen Audio vor der Preemphasis. Aus Faulheit greife ich mir mal nur MP3s von meiner Laptop-Festplatte, die stets höhere Peaks haben (wegen MP3) als das PCM. Ich rechne alles auf -18 LUFS Loudness um.

REM - "Losing My Religion": Peak ca. -4 dBTP

Peterlicht - "Begrabt mein iPhone an der...": Peak ca. -4.5 dBTP

Philipp Poisel - "Bis nach Toulouse": Peak ca. -5,7 dBTP

Metallica - "The Unforgiven" (1991er Original): Peak ca. -5,5 dBTP

Empire of the Sun - "We are the People": Peak ca. -12 oder -13 dBTP

Das ist eine der brachial komprimierten U-Musik-Nummern, da dürfte gar nichts passieren, wenn man sie R128-konform dimmt. Das erreicht nie Spitzenhub bei -18 LUFS.

Zum Kontrast 17 Minuten Klassik:
Academy of St. Martin-in-the-Fields, Neville Marriner - Vaughan Williams - "The Lark Ascending" (Decca 1972, ARGO 414 595-2): Peak ca. +1,3 dBTP

Hier schlägt die hohe Dynamik zu, solcherart Klassik müßte man schon vor der Preemphasis komprimieren, um sie unfallfrei auf UKW zu bringen. Im Original hat das Stück auf der CD von1985 (?) jedenfalls eine Loudness von -23 LUFS. Wie das wohl wieder...? ;)

Ich habe jetzt absolut keine Energie, auf alles die Preemphasis aufzurechnen und die Messung zu wiederholen. Zumal es selbst damit nicht getan wäre, in den Spitzenhub geht ja auch noch zu gewissen Teilen die "Stereo-Lastigkeit" rein und man kanns eigentlich nur aufwendig mit kompletter Signalsimulation durchrechnen, was da als HF rauskommt. Das kann ich nicht leisten.

Bis Dezember war ich auch noch radikaler Fan von "auf den digitalen Wegen alles rausnehmen, NF ohne Tiefpaß bei 16 kHz und keinerlei Emphasis-berücksichtigendes Peak Limiting". Dann habe ich ein Kabelnetz in Ostthüringen UKW-technisch ertüchtigt. 43 UKW-Programme, 13 davon von UKW mit Mischer - ZF-Filter - Mischer auf neue Ausgangsfrequenzen umgesetzt, 30 Programme stammen von DVB-S und sind mit aktuellen FPGA-Modulatoren (Blankom STR 821) "ausgerechnet", also von sehr hoher Signalgüte.

Ich habe vor allem - sehr zum Ärger mancher Kabelkunden dort - auf hohe kulturelle Vielfalt geachtet und paar Einspeisungen vorgenommen, die sonst in dieser Region weniger üblich sind. Und da bekam ich massiv Probleme mit Kulturwellen. DKultur spuckte mich als erstes an während der Nachrichten (Sprecherin mit sehr sauberen S-Lauten). Ich mußte den Hub deutlich dimmen und bin aus diesem Grund und weil ein weiteres nur via DVB-S zuführbares programm eingefordert wurde, wenige Tage später doch auf UKW-Zuführung mit ihren nur 192 kbps Zuführung gegangen. Probleme mit S-Lauten habe ich auch bei SWR 2, WDR 3 und OE1. Da mußte ich zusätzlich dimmen, obwohl ich vorab an längeren Messungen der DVB-S-Streams dieser Programme geschaut hatte, welche Loudness sie haben und das auf -18 LUFS an den UKW-Modulatoren gepegelt habe. Die Kulturwellen laufen mir einfach raus in den Pegelspitzen bei Transienten. Popwellen sind hingegen völlig unkritisch, das völlig geplättete Radio Eins kennt sowas gar nicht.

Immerhin: Bayern 2 hole ich auf von DVB-S (statt vom 97 km entfernten Ochsenkopf) und es spuckt nicht. Dafür hat der BR Umlaute im RDS (der SWR auch) - die stellen manche Empfänger nicht korrekt dar.

Könnte mal einen Hubmesser gebrauchen um anzuschauen, was da wirklich abgeht. Habe ich nicht, muß ich mir mal borgen. Prinzipiell käme ich an einen ran, ist aber weit weg.

Da etliche Kabelnetze UKW-Programme vom ARD-Hfk-Transponder holen, sollte wohl doch darauf geachtet werden, die MP2-Spuren UKW-konform zu bearbeiten. Das kann ja so geschehen wie z.B. bei BR Klassik und wäre bei Popwellen Lichtjahre besser als alles heute bekannte. Aber man könnte es noch als Zuführung für UKW-Kabelnetze verwenden. Das wird für den BR selbst akut, wenn BR Klassik von terr. UKW genommen wird und nur noch in Kabelnetzen auf UKW empfangbar sein wird. Dann brauchen sie eine verwendbare Zuführung, also das jetzige Signal (das mit UKW identisch ist).

Die AC3-Spuren der Kulturwellen kann man jedoch sauber lassen, die sind eh nicht geeignet, es gibt keine AC3->UKW-Umsetzer, soweit mir bekannt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Loudness-Messungen gab es in der gesamten ARD in der R128-Planungsphase, (...) Der BR hat im August 2012 gemessen
Bayern 1 -17,7 LUFS...
Bayern 2 -18,2 LUFS...
Bayern 3 -17,8 LUFS...
BR Klassik -22,2 LUFS...
Meine Frage hatte ich mit "aktuelle Messungen" gemeint (aber nicht gesagt).
Die obigen Zahlen verraten dann wohl, dass die BR-Ankündigung vom letzten Sommer nur ein "Eigenwerbunggag" war? Es musste bei keinem Programm mehr eingegriffen werden?

DKultur spuckte mich als erstes an während der Nachrichten (Sprecherin mit sehr sauberen S-Lauten). Ich mußte den Hub deutlich dimmen ....
Was spräche denn dagegen, in Kabelnetzen alle FM-Sender mit -23 LUFS zu fahren? Im Kabel besteht erstens bezüglich Empfangspegel Vollversorgung und zweitens werden alle Programme mit dem gleichen Sendepegel eingespeist. Bestünde dann das Spukproblem auch noch?
TB
 
Meine Frage hatte ich mit "aktuelle Messungen" gemeint (aber nicht gesagt).

Da könnte vielleicht ansatzweise mit begrenzter Genauigkeit der DAB-Monitor von Georg Acher helfen. Der hat die BR-Pakete ja drin und erlaubt weitergehende Analyse, in hell- und dunkelblau stehen R128-nahe Messungen drin. Nur ist das angesichts von meist 96 kbps HE-AAC natürlich im Peak Level nochmal was anderes als ein "sauberes Signal". Ich hoffe aber, daß zumindest die Pegel am Codec die gleichen sind wie auf der UKW-Zuführung.

Paar Beispiele:

Bayern 1 Obb
http://www.dabmon.de/p/8001/data_analyse?event=1&mode=1&id=10a5/d314&sdate=05.03.16&stime=12:32

Bayern 2 Süd
http://www.dabmon.de/p/8001/data_analyse?timestamp=56dad1dc&url=/show_curves/56dadfec/10a5-d412/1/1

Bayern 3
http://www.dabmon.de/p/8001/data_analyse?timestamp=56dac3c6&url=/show_curves/56dad1d6/10a5-d313/1/1

BR Klassik
http://www.dabmon.de/p/8001/data_analyse?event=1&mode=1&id=10a5/d314&sdate=05.03.16&stime=12:32

B5 aktuell
http://www.dabmon.de/p/8001/data_analyse?event=1&mode=1&id=10a5/d315&sdate=05.03.16&stime=12:32

BR Heimat
http://www.dabmon.de/p/8001/data_analyse?event=1&mode=1&id=10a5/df16&sdate=05.03.16&stime=12:32

Bayern+
http://www.dabmon.de/p/8001/data_analyse?event=1&mode=1&id=10a5/d316&sdate=05.03.16&stime=12:32

PULS
http://www.dabmon.de/p/8001/data_analyse?event=1&mode=1&id=10a5/d317&sdate=05.03.16&stime=12:32

Schön zu sehen, wie die nicht-UKW-Programme sich auch nicht an die MPX-bedingte Aussteuerungsgrenze halten. Die liegt offenbar um -17 bis -18 LUFS. Natürlich sind beide Messungen wegen Zeitkonstanten, Filterung etc. nicht direkt vergleichbar.

Die obigen Zahlen verraten dann wohl, dass die BR-Ankündigung vom letzten Sommer nur ein "Eigenwerbunggag" war? Es musste bei keinem Programm mehr eingegriffen werden?

Die Gesamtbilanz bei den plattgepressten Wellen Bayern 1 und Bayern 2 sowie auch bei Bayern 2 ist wohl alleine schon durch die Einhaltung der MPX-Leistung auf etwa -18 LUFS fixiert. Da war in der Tat nichts zu verändern. Bayern 2 und BR Klassik dürften innerhalb des Programmablaufs aber durchaus gewonnen haben, man sieht es halt nicht in einer 24-Stunden-Messung. Die sagt ja nichts über die Varianz der programmelementabhängigen Lautheit. Dazu hätte man sich Programmstunden vor und nach Umstellung ansehen müssen: in alle Elemente (Nachrichten, einzelne Moderationen, einzelne Musiktitel, Beiträge, Telefonate, Verpackungselemente, ...) zerlegen und einzeln nach R128 bewerten. Sollte dann auch zu keinen heftigen Loudness-Sprüngen kommen, wenns R128-konform ist.

Was spräche denn dagegen, in Kabelnetzen alle FM-Sender mit -23 LUFS zu fahren? Im Kabel besteht erstens bezüglich Empfangspegel Vollversorgung und zweitens werden alle Programme mit dem gleichen Sendepegel eingespeist. Bestünde dann das Spukproblem auch noch?

Kabel mit z.B. 43 UKW-Programmen: große Probleme für den Hörer, mit Durchschnitts-Empfängern (immerhin welche mit Antennenbuchse, also prinzipiell schonmal "gehobener" Standard) optimales S/N zu erreichen. Man hat dann oft schon Rauschen wegen HF-Übersteuerung des Frontends. Der Empfänger meiner Eltern (ein einfacherer Onkyo) will z.B. nur noch 55 dBµV und zickt schon bei kleinsten Abweichungen von 1-2 dBµV. Da noch vielleicht 5 dB leiser zu gehen ist heikel. Ob es dann noch spuckt? Vermutlich nicht, nachgemessen / nachgehört habe ich nicht. Kann ich vielleicht mal machen, wenn die IP-Anbindung der Kopfstellentechnik besteht. Ich soll (als Externer, Betriebsfremder!) im MAC-Filter des Kopfstellenrouters dann auf die Pass-Liste kommen, könnte also von daheim mal in Echtzeit einen UKW-Kanal dimmen. Ist bislang noch nicht soweit.

Habe auch die Befürchtung, daß die digitalen UKW-Modulatoren (FPGA-basiert, rechnen einfach das HF-Ausgangsspektrum von je 6 UKW-Kanälen aus) evtl. bei 75 kHz Hub an einer Art digitalem Clipping sind und ihrerseits jenseits 75 kHz sofort brutal clippen, statt einfach mehr Hub zu machen, was zum sanften Einsatz von Verzerrungen in den Empfängern führen würde (wenn das Signal aus den ZF-Filtern läuft). Muß mal den Entwickler kontaktieren und nachfragen.
 
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@Radiowaves, danke erstmal für die Hinweise auf DABMON.
... Ja, Bayern 1 ist grauslig. - ... Jede Regionalisierung braucht ja ihr eigenes Prozessing.

Ich konnte es nicht gleich glauben, so also klingt nun R128 ?
BR-Presse vom 10.07.2015: Angenehmer hören - BR optimiert Klang ...
"Akustische Durchhörbarkeit"

„Die Lautheitsmessung EBU R128 bringt einen echten Gewinn für die Radiohörerinnen und Radiohörer.
Es ist die audio-akustische Homogenität von der wir so überzeugt sind, verbunden mit dem Ziel, das Hörerlebnis zu optimieren."

"Mit diesem Schritt setzt der BR, ... die bestmögliche akustische Qualität seiner Radioangebote ...
Das ist doch Verarsche in höchter Vollendung. - (Oder nur technischer Diletantismus?)

Anscheinend wurde in letzter Zeit irgendwann das Soundprocessing verschärft.
Habe heute zwischen 11 und 12 Uhr vor allem verzerrten Matsch gehört:

11:05 * Maggie Reilly & Mike Oldfield - Moonlight Shadow
11:08 * Simon & Garfunkel - I Am A Rock
11:11 * Common Linnets - We Don't Make The Wind Blow
11:18 * Rod Stewart - Some Guys Have All The Luck
11:22 * Chic Le Freak
11:26 * Chris Rea - Let's Dance
11:37 * Nik Kershaw - I Won't Let The Sun Go Down On Me
11:40 * Hurts - Wonderful Life
11:46 * Pat Benatar - Love Is A Battlefield
11:50 * Eagles - Hotel California
11:55 * Lighthouse Family - Lifted

Habt ihr da mal reingehört, ihr BR-Spezialisten ???
Dieser aggressiv dick aufgeblasene und gesendete Dreck ist anstrengend und unerträglich!
Sogar der lustige "hä hä, ooh ooh" Moderator Christoph Deumling klingt arg unangehm verfremdet.

Wurden die "erfahrenen Tonmenschen" des BR schon alle in die Rente geschickt?
Haben die bei der "Modernisierung" gestört?
Nun ist das letzte noch akzeptabel gewesene Musikprogramm auch hin. Und das völlig unnötig. *

Bayern 1 ? NEIN DANKE!
mfg. TB


*) oder ist das etwa schon ein Versuch die eh' versauten Bayern3-Ohren an Bayern1 zu gewöhnen?
 
Die Technik kann doch gar nix dafür. Die muß schlucken und umsetzen, was die Leute vom Programm als "Sound" verlangen. Dieser "Sound" hat den Status eines Heiligen, er alleine entscheidet über die Quote, die ein Programm erreicht (zumindest, solange am Sound herumargumentiert wird; wenn am Programminhalt herumargumentiert wird, ist natürlich die zielgruppen-optimierte Durchhörbarkeit das einzige, was zählt).

Ich hätte da nichtmal ein Problem, denn der "Sound" entscheidet wirklich mit darüber, ob ein Programm gehört wird oder nicht. Allerdings zumindest in meinem Umfeld völlig konträr zu dem, was in den Anstalten geglaubt wird: wenns sauber ist (die Grenze ziehe ich mal etwa bei Bayern 2, das ist manchen schon zu derbe komprimiert), dann wirds auch zumindest unter diesem Aspekt nicht gleich in die Tonne getreten und wenn dann noch der Programminhalt passt, dann wird es gehört. Ist eines von beiden kaputt, dann wird das Programm nicht gehört. Punkt.

Bis heute hat mir niemand den Nachweis erbringen können, daß ein Programm, das schlechter klingt als ein DDR-Kassettenrecorder mit Automatikaussteuerung und ORWO "low output, high noise"-Kassette von 1983, tatsächlich in der Masse mehr Hörer bindet als ein Programm, das akustische und technische Standards einhält, die bereits in den 50er Jahren erreichbar waren (abgesehen von Stereo) und in den 60er und 70er Jahren Standard.

Also, liebe Processing-Fetischisten in den Wellenleitungen: bitte mal die entsprechenden Feldstudien vorlegen mit Angaben zur statistischen Signifikanz! Auf mich wirkt der Processing-Fetisch wie eine Sekte, die mal aus den USA nach Europa importiert wurde und bei der niemand Fragen nach der Sinnhaftigkeit stellen darf. Die Sinnhaftigkeit exzessiven UKW-Processings ist nicht mehr gegeben, seitdem die MPX-Leistung kontrolliert werden muß. Die Zahlen weiter oben zeigen deutlich, daß ein noch halbwegs anständiges Bayern 2 nur 0,5 LU leiser war als die beiden akustischen Katastrophen Bayern 1 und Bayern 3. Das ist bei anderen Anstalten nicht anders, teils kehren sich sogar die Lautheiten um, die platteste Welle von allen ist leiser als manche dynamischere Welle.

Ich muß dazu nochmal in die Untiefen des Webarchives tauchen und aus der Webseite von Jünger Audio aus dem Jahre 2005 zitieren:

https://web.archive.org/web/20060220042805/http://junger-audio.com/website/top_menu/news_01.html schrieb:
Finally Bayerischer Rundfunk bought already 10 pieces d07 this month for installation in all radio programs (beside BR3 what is still working with multiband-compression because of requested sound processing what we can't offer).

Da stehts doch schon eindeutig, wo es langläuft. Real werden die d07 gerne als UKW-Schutzlimiter verwendet und das Schweineprocessing der Ami-Kisten hängt davor. Dank der adaptiven Preemphasis des d07 kitzelt man da noch ein halbes Dehbeh Lautheit raus. Die teils 4 mal so großen (und 4 mal so teuren) Ami-Kisten sind nur zum Kaputtmachen im Einsatz - auf Wunsch der Programmleute, nicht auf Wunsch der Technik. Offenbar machen solche Katastrophen wie die, mit denen Orban (ich weiß, der BR nutzt Verbieger der Konkurrenz) wirbt (!!!), Programmleute von eher schlichten Programmen für schlichte Gemüter richtig heiß: http://www.orban.com/audio/8600/8600_50us_wav.zip

Die Technik liefert bis zum Processing halt sauber nach R128 zu. Hinten kommt Müll raus. Und der Jubeltext, der auch nur Müll ist, den sondert halt die Presseabteilung ab.

Auch etwas, auf das sensible Menschen sehr allergisch reagieren: Mikrofone und Raumakustik. Und da siehts beim BR teils gruslig aus. Die Zentralnachrichten aus diesem schmalen Raum mit den Oberlichtfenstern Modell "Kellerfenster" kommen ausm Headset. Das klingt also schonmal nie gut. Ich habe als Hörer Entgleisungen bis hin zu innerhalb der Nachrichten regelrecht wegrauschendem Mikrofon gehört (Schal davor?). Aber da sind andere ja auch nicht besser. Was der MDR da so abliefert in den Zentralnachrichten, auf Figaro und auf MDR info (über die Popwellen rede ich gar nicht mehr), ist ebenfalls bemerkenswert übel. Inzwischen hatte ich auch schon klanglich üble DLF-Nachrichten gehört, warum auch immer.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Technik kann doch gar nix dafür. Die muß schlucken und umsetzen, was die Leute vom Programm als "Sound" verlangen.
(...)
Also, liebe Processing-Fetischisten in den Wellenleitungen: bitte mal die entsprechenden Feldstudien vorlegen mit Angaben zur statistischen Signifikanz!
Zugegeben: Das kann ich natürlich nicht und ich gehöre auch nicht zur angesprochenen Klientel.

Bevor ich das Feld wieder den wahren Spezialisten überlasse, möchte ich nur einen Denkanstoß ins Spiel bringen, der mir gerade über den Bildschirm lief:
"How I Was Fooled By A Mastering Engineer"

I preferred Master A. And when asked what it was about that version that I liked I said
“It has more bottom end. The bass response seemed much better and fuller.”

Well, there indeed was a difference in the two masters. Do you know what it was?

Master A (the one with “better bass response”) was the exact same as Master B, only it was 1db louder.
(...)
The point that Ian was trying to make (and it’s one of the most powerful things you could learn) is simply this: we as humans will always prefer something that is louder because of a perceived increase in top and bottom end.
Viel Spaß damit. :cool:
 
...und diesen Beitrag falsch interpretiert haben wir dann wieder den Ausgangspunkt erreicht, nämlich dass lauter prinzipiell auch besser sein muss [emoji30]
Und dazu von mir nochmal der provokative Einwand: dann müssten sich ja alle Hörer förmlich auf den nächsten Werbeblock oder Stationsjingle freuen, der in seiner Loudness die vorherige Moderation übermäßig überragt. Aber warum ist dem eigentlichen nicht so?

Steuert ein Programm mit allen seinen Anteilen einfach gehörrichtig, also nach dem Gehörten (der Loudness ) aus. Das ist übrigens gar keine neue Anforderung. Das neue ist lediglich, dass man Loudness mittlerweile relativ verlässlich auch messen kann.

Beste Grüße, Björn
 
... haben wir dann wieder den Ausgangspunkt erreicht, nämlich dass lauter prinzipiell auch besser sein muss
Natürlich kann man das so interpretieren - oder eben auch anders.
Der Link besagt doch nur, dass der Hörer ein lauteres Stück als - vor allem - "untenrum" voller empfindet als das leisere Stück.

Dass unser Gehör sich trefflich täuschen lässt, ist eine Binsenweisheit - die man sich alltäglich zunutze macht, sei es in Datenreduktionsverfahren aus der Psychoakustik heraus oder in Diskotheken.
Genau daraus aber müsste nun die Forderung nach einer angeglichenen loudness stammen, denn wenn der Hörer auf so Sauereien hereinfällt, muss ihm mit objektiv nachprüfbar begrenzbaren Signalen begegnet werden.

Und dazu von mir nochmal der provokative Einwand: dann müssten sich ja alle Hörer förmlich auf den nächsten Werbeblock oder Stationsjingle freuen, der in seiner Loudness die vorherige Moderation übermäßig überragt. Aber warum ist dem eigentlichen nicht so?
Weil dem produktionstechnisch begegnet wird, zumindest im Werbefernsehen (es existieren einige wenige öffentlich einsehbare Richtlinien für die Aussteuerung von TV-Spots). Trotzdem schrecken mich manche Opener vor dem Werbeblock auf.
Klug gemacht: Das Gesamtziel von -23 LUFS long-term wird nie verfehlt, und Peaks sind schließlich erlaubt, solange sie nicht -1 dBFS PPM überschreiten.

Da ich auch heute noch manchmal mit DJs um die Ecke ziehe und das Partyvolk von der Booth aus betrachten darf, fällt mir die Erklärung leicht: Je später der Abend, desto lauter will's das Volk. Hat man in Berlin sogar mal wissenschaftlich untermauert, glaube ich.
Daraus abgeleitet: Ja, der Hörer müsste sich unter Umständen auf die Steigerung der Dosis, pardon, die Erhöhung der Lautstärke mit zunehmender Hördauer freuen.

Dass dem nicht so ist, liegt im wesentlichen an den verschiedenen Einschaltzeiten der Hörer (es kommen nicht alle Gäste zum gleichen Zeitpunkt zur Party), also muss ich zumindest im Radio jedem Einschalter das gleiche LU-Niveau bieten. Dass das dem schon länger zuhörenden Nutzer nicht (mehr) so gefällt, liegt aber nicht in der Verantwortung des Senders. Für so etwas gibt es Lautstärkeknöpfe am Gerät zu Hause.

Meine Interpretation (und auch Intention) lautet:
Da der Mensch sich gerne täuschen lässt und akustisch nur schwer differenzieren kann - mit zunehmender Hördauer sogar noch schwieriger -, ist ein objektiv überprüfbares Korrektiv um so wichtiger.
Von daher: Pro EBU R 128. Es geht, wenn man nur will.
 
Für meine Bachelorarbeit soll ich die Konsequenzen der Umstellung auf R128 für die Webchannels eines ÖR Senders ermitteln (Änderung der Klanggestaltung, Workflow....).
Mein Problem ist, dass ich für meine Arbeit auf der Suche nach einer geeigneten wissenschaftlichen Quelle zur digitalen Klanggestaltung (idealerweise Audio im Hörfunkbereich) bin und bisher nichts vernünftiges gefunden habe. Im Dieckreiter wird leider nur der digitale Workflow einer Hörfunkproduktion oder Audiocodierung im allgemeinen beschrieben...
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Nur soviel, die R128 hat nichts mit Klanggestaltung zu tun, somit erwachsen aus ihr auch keine Konsequenzen diesbezüglich! Wenn man ihr Ziel ernst nimmt, nämlich dass der Konsument seine Abhörlautstärke konstant belassen kann, unabhängig vom wiedergegebenen Inhalt, dann sollte sie dementsprechend konsequent angewendet werden. Dies gilt besonders für das Webangebot eines ÖR Senders, auf dem Beiträge aus unterschiedlichen Quellen (Hörfunk, Fernsehen) bereitgestellt werden. Aus welchem Grund sollte man hier je nach Content die Abhörlautstärke ändern müssen? Eben, aus keinem! Vielmehr würde man den Konsumenten damit ggf. sogar vertreiben, daher sollte man sich die Frage stellen, ob man sich das heutzutage noch leisten kann.

Wenn man mit Webchannels allerdings gleichzeitig assoziiert, dass sie über "Lautsprecher" moderner mobile devices konsumiert werden, dann erklären sich alle Versuche zur vermeintlichen Klangverbesserung durch Gestaltung jeglicher Art. Hierbei möchte ich gern noch erwähnen, dass man sich dann auch unbedingt wieder mit dem Thema Monokompatibilität auseinander setzen muss!

Beste Grüße, Björn
 
Entschuldigt bitte, ich muß jetzt mal "eingrätschen", damit (für den gemeinen Leser) kein falscher Eindruck entsteht!

Bitte Vorsicht!

Hier geht es keinesfalls um die "Gewöhnung" an irgendeine Lautstärke in irgendwelchen Diskotheken! @Studio Rebstock: Dein Vergleich kann daher völlig falsch verstanden werden!

Wer mehr zu diesem(!) Thema wissen möchte, braucht hier im Forum nur zwei Suchanfragen starten:

1.) PTS
2.) Dudelsack

Ihr müßt die Suche gar nicht auf mich reduzieren - das ist wirklich nicht notwendig, da es nur wenige Posts gibt, die gefunden werden. Es steht alles da. Daß mich ein Diskothekenbetreiber wirklich ernsthaft aufgefordert hat, "lauter" zu drehen, ist kein Quatsch!

Wer mehr wissen möchte: www.google.de/search?q=lautstärkebegrenzung+diskotheken

BTW und nur weil ich hier im Forum auf meine "Erfahrung" mit dem Instrument "Dudelsack" hingewiesen habe. Die englische Wikipedia schreibt zur Entstehung des Titels "Mull of Kintyre": "The recording happened on August 9, 1977, with Paul's vocals and acoustic guitar taped outdoors."

https://en.wikipedia.org/wiki/Mull_of_Kintyre_(song)

Die Betonung liegt auf "taped outdoors". Nicht ohne Grund. Denn Paul McCartney sind praktisch auch die "Ohren rausgeflogen", als er die Dudelsäcke - nur als erste Demonstration - im Studio hörte. Es gibt ein Interview (O-Ton) mit ihm zum Thema.


@marillenfreund:
Hierbei möchte ich gern noch erwähnen, dass man sich dann auch unbedingt wieder mit dem Thema Monokompatibilität auseinander setzen muss!
Dir kann hier im Forum zeitnah geholfen werden. Glaub mir.;)
 
Nur soviel, die R128 hat nichts mit Klanggestaltung zu tun, somit erwachsen aus ihr auch keine Konsequenzen diesbezüglich!
Ich fürchte das bei mir die Definition noch ein bisschen schwammig ist. Was ich mit Klanggestaltung meinte, wird hier eher unter Soundprocessing (also Anwendung von Kompressoren usw.) verstanden. Werde das für meine Arbeit überdenken - muss ja irgendwie Klarheit über den Begriff herrschen.

Hierbei möchte ich gern noch erwähnen, dass man sich dann auch unbedingt wieder mit dem Thema Monokompatibilität auseinander setzen muss!
Stimmt! Das war mir bisher noch nicht klar. Besten dank!
 
Trotzdem schrecken mich manche Opener vor dem Werbeblock auf.
Klug gemacht: Das Gesamtziel von -23 LUFS long-term wird nie verfehlt, und Peaks sind schließlich erlaubt, solange sie nicht -1 dBFS PPM

Ich gehe davon aus, dass Du vom TV sprichst, denn nur hier hat man sich ja bislang auf die R128 geeinigt, mittlerweile eigentlich sogar fast weltweit!
Komplett ernst genommen bildet auch der Opener ein in sich eigenständiges Programmelement und sollte somit nicht lauter sein, als die Werbung an sich. Allerdings kann man hieran natürlich gut über den sinnvollen Einsatz von Dynamik, also laut und leise debattieren.
Leider werden herade bei den Privaten Sendern teils auch Fehler gemacht, die besonders im Dolby Weg zu Loudnessjumps führen, während die PCM bzw. MPEG Ausstrahlung nahezu konstant ist.

um die "Gewöhnung" an irgendeine Lautstärke in irgendwelchen Diskotheken! @Studio Rebstock: Dein Vergleich kann daher völlig falsch verstanden werden!

Dies stimmt, allerdings finde ich den Hinweis auf die Gewöhnung schon interessant. Denn diese führt eben auch in der Produktion dazu, dass man nach einiger Zeit ungewollt immer lauter werden kann. Der erfahrene Tonmensch würde dann einfach seine Abhöre lauter machen:thumbsup:, der ungeübte schiebt einfach alles weiter in die Summe:cry:.
Aus meiner Praxis aus der TV Produktion kann ich nur berichten, dass dies nun automatisch dadurch verhindert wird, weil ich ja eben permanent nach Loudnessleveln mische. Somit sind meine Moderationen zum Ende einer 4 Stunden Aufzeichnung genauso laut, wie zum Anfang. Außer natürlich bei bewusst lauten Stellen, siehe oben, der Durchschnitt zählt eben.

Ich fürchte das bei mir die Definition noch ein bisschen schwammig ist. Was ich mit Klanggestaltung meinte, wird hier eher unter Soundprocessing (also Anwendung von Kompressoren usw.) verstanden.

Klangestaltung bedeutet nunmal Klangbeeinflussung mittels EQs, Dynamics etc. Sicherlich wirken sich diese Dinge auf die Hörbarkeit und somit die Loudness verschiedener Klänge aus. Bei der R128 geht es aber hauptsächlich um eine neue Messmethode von digitalem Audio und eine Empfehlung eines anzustrebenden Zielwertes der durchschnittlichen Loudness, das ist ja in diesem Thread alles schon hinreichend erläutert, kannst mich aber gern nochmal persönlich anschreiben.


Die Frage nach einer Norm, die das regeln müsste, steht für mich auch nach wie vor im Raum. Ich bin und bleibe Gegner von R128, was nach Norm klingt, aber nichts als Selbstbefriedigung einer Behörde ist. Auch die Anbieter von Unterhaltungselektronik müssten ins Boot geholt werden, denn wer vergleicht, stellt fest, dass z.B. -2 dBfs bei einem Kabelreceiver nicht das gleiche sind wie bei einem anderen. Solange da jede Hard- und Firmware munter ihr eigenes Ding macht, bleibt es bei Inkompatibilitäten.

Die R128 ist ja eben keine Norm, sondern eine Empfehlung (R wie Recommandation), und bezieht sich ausdrücklich auf digitales Audio. Und auf digitaler Ebene sollten -2 dBfs auch eindeutig vergleichbar sein, allerdings ggf. nicht mehr an den folgenden analogen Schnittstellen, sicher meinst Du diese Abweichungen? Übrigens sind die Hersteller schon mit eingebunden, zumindest als Langzeitziel, allerdings setzt das ja erstmal verlässliche Loudnesswerte voraus, die es solange nicht geben kann, wie man sich verweigert, leider :(

Schlussendlich gibt es noch ein grundsätzliches Problem auf der Produktionsebene: Solange schon das Grundmaterial mit Mitteln produziert wird, die eigentlich einen Waffenschein verlangen - oder eine Strafanzeige - wird niemand aufhören, seinerseits auf die Benutzung von Waffen zu verzichten. Da es aber absolute Normalität ist, sich an einen Computer zu hocken und selbst mit dem einfachsten Audioprogramm eine Wellenform zu einem Brikett zu stanzen, .... Wer will da wem was verbieten?

Es ist vielleicht etwas blauäugig zu erwarten, dass ein jahrzentelanger Prozess (Loudnesswar) durch einen Federstrich zu beenden ist. Und zudem bleibt ja der ganze Audioschrott der letzten Jahrzehnte erhalten. Allerdings erfolgen auch bei Youtube und anderen Plattformen Loudnessnormalisierungen (kein Processsing, nur ggf. leiser machen) statt, ebenso wie durch die Soundcheck Funktion in I tunes, aber wer weiß das schon?

Beste Grüße, Björn
 
Also, liebe Processing-Fetischisten in den Wellenleitungen: bitte mal die entsprechenden Feldstudien vorlegen mit Angaben zur statistischen Signifikanz! Auf mich wirkt der Processing-Fetisch wie eine Sekte, die mal aus den USA nach Europa importiert wurde und bei der niemand Fragen nach der Sinnhaftigkeit stellen darf. Die Sinnhaftigkeit exzessiven UKW-Processings ist nicht mehr gegeben, seitdem die MPX-Leistung kontrolliert werden muß.

Der Sinn und Zweck von Soundprocessing ist Selbstbefriedigung. "Alter, klingt unser Programm fett!". Nur das zählt - draußen interessiert das keine Menschenseele. Oder kann mir jemand eine der totprozessierten Wellen nennen, bei der es noch jemanden interessiert, was die Hörer wollen oder was für die Hörer wichtig ist?
 
Es gab einst Menschen, die den Satz "So wenig wie möglich, so viel wie nötig." bis zum Erbrechen in Foren und auf Websites und auf die eigene Fahne schrieben.

Heute ist es in der Tat so, dass man kaum einem mehr "ohne Komprimierung" etwas vorsetzen muss. Da hat DigiAndi absolut Recht:
Der Sinn und Zweck von Soundprocessing ist Selbstbefriedigung. "Alter, klingt unser Programm fett!".
Nur in einem vertut er sich:
Nur das zählt - draußen interessiert das keine Menschenseele.
Biete mal "draußen" einem Hörer (beispielsweise) einen Stream mit und einen ohne Processing an: Er wird sich für den Stream mit Processing entscheiden. - Garantiert!
Eben WEIL er "fett" klingt. "Fett" = "Geil".
 
Biete mal "draußen" einem Hörer (beispielsweise) einen Stream mit und einen ohne Processing an: Er wird sich für den Stream mit Processing entscheiden. - Garantiert!
Eben WEIL er "fett" klingt. "Fett" = "Geil".

Im direkten A-B Vergleich mag dies kurzfristig vielleicht sogar stimmen, aber dies pauschal einfach immer wieder zu behaupten ist eben leider der nächste Wasserschwall auf die Mühlen der Klangverbieger.

Zuschauer und Zuhörer wählen ein Programm wegen seines Inhaltes und nicht wegen irgendeines Sounddesigns!

Ebenso wenig werden CDs wegen ihres Loudnesslevels verkauft. Wenn dem so wäre, dann würde auch damit geworben.

Nur noch zum generellen Verständnis, ich habe gar nichts gegen gut gemachte Klangbearbeitung in der Produktion. Ein Radioprogramm besteht aber zu großen Teilen aus bereits aufwendig prozessierten Anteilen (Musiktitel, Werbung, Jingles). Weshalb müssen diese nachträglich nochmals bearbeitet/gemastert werden? Anders ist das natürlich mit dem einzigen selbstproduzierten Programmanteil, nämlich den Moderationen. Hier ist gute Bearbeitung natürlich notwendig, vor allem wegen der modernen Aufnahmeumgebung, und auch um dem Klangbild der anderen Anteile des Programms zu entsprechen, eben damit es gut durchhörbar ist.

Beste Grüße, Björn
 
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Zuschauer und Zuhörer wählen ein Programm wegen seines Inhaltes und nicht wegen irgendeines Sounddesigns!

Wenn Du Dich da mal nicht täuschst.

Ich kann mich zumindest nicht völlig davon freisprechen, nicht doch einem kräftigen, aber warmen weichen Klang den Vorzug zu geben. Allerdings bin ich nur ein durchschnittlicher Otto Normalhörer.
 
Ich kann mich zumindest nicht völlig davon freisprechen, nicht doch einem kräftigen, aber warmen weichen Klang den Vorzug zu geben. Allerdings bin ich nur ein durchschnittlicher Otto Normalhörer.

Das mag ja sein, aber den kannst Du Dir doch mittels Klangregelung an Deinem Endgerät erzeugen, abgesehen davon, dass weich bei den ganzen Verzerrungen vielleicht schwierig wird.
Und ist der Wunsch nach diesem Klang so stark ausgeprägt, dass Du dafür ein Programm aussuchst, dass nicht Deinem Musikgeschmack und inhaltlichen Vorstellungen entspricht?
Aber vielleicht täusche ich mich ja dann wirklich!?

Aber um diese Spitzfindigkeiten geht es hier ja gar nicht. Vielmehr um die Frage, ob sich durch die richtige Anwendung einer neuen Messmethode von digitalem Audio ein Programm in sich so aussteuern lässt, dass es mit all seinen Anteilen ohne Griff zum Lautstärkeknopf durchhörbar ist. Denn gerade das will zumindest ich als Otto Normalhörer, was übrigens Jeder in dem Moment ist, in dem er auf Empfängerseite sitzt

Beste Grüße, Björn
 
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Zuschauer und Zuhörer wählen ein Programm wegen seines Inhaltes und nicht wegen irgendeines Sounddesigns!

Einspruch auch von mir, wenn auch anders und etwas differenzierter.

Ich verzichte inzwischen auf kaputtbearbeiteten Sound, selbst wenn mich die Inhalte einigermaßen interessieren würden. Ich kanns mir einfach nicht ohne Aggressionen zu bekommen (wegen der so unnötigen und mutwilligen Schändung) anhören. So sind mir 2 wöchentliche Musiksendungen auf Radio Eins abhandengekommen. Schade um Holger Luckas und Jürgen König, aber so wird das nichts mehr mit mir und diesen Sendungen.

Auf der anderen Seite erwischte ich mich vor einigen Jahren dabei, nach der Info, MDR 1 Sachsen-Anhalt wäre auf DVB-S nun "sauber", da mal reinzuhören, es bestätigt zu finden und dann sogar mal eine Stunde Pop-Oldies und Schlager gehört zu haben, weils gut klang. Natürlich wäre das kein Dauerzustand geworden wegen völliger Inkompatibilität mit meinen kulturellen Präferenzen, aber der saubere Klang war tatsächlich eine Einladung, mal länger reinzuhören. Und es war eine Freude. (Das Programm ist inzwischen natürlich eines der klanglich kaputtesten der ganzen ARD, das rauscht in jeder Millisekunde ohne Vollpegel sofort brutal hoch und klingt grausam gepreßt und verzerrt - man will offenbar schlechter klingen als die Privaten im Land, nun denne...)

Natürlich hilft auch sauberer Klang nicht, wenn die Inhalte mangelhaft sind. Ein SR 1 oder einstmals ein ebenfalls auf DVB weitgehend unbearbeitetes Jump hätten mich nicht hinterm Ofen hervorgelockt.

Meist passt es ja aber: die klanglich kaputten Programme sind eh auch die inhaltlich wertlosen, also kein Verlust. In der gegenrichtung sind aber halt manchmal inhaltlich anhörbare Sendungen klanglich kaputt - dann muß ich auf das Anhören verzichten.

Im Falle des ja noch dezent bearbeiteten Bayern 2 bevorzuge ich bei den Sendungen, die ich höre, inzwischen den "XL"-Podcast mit 224 kbps MP3. Das kommt artefaktemäßig an die 320 kbps MP2 via DVB ran und stammt aus dem Sendesystem, nicht aus dem Ausspielweg. Damit ists ohne den Jünger d07, der da noch ordentlich Druck macht - der Unterschied ist schon an etwas mehr "Luftigkeit" spürbar.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das mag ja sein, aber den kannst Du Dir doch mittels Klangregelung an Deinem Endgerät erzeugen, abgesehen davon, dass weich bei den ganzen Verzerrungen vielleicht schwierig wird.
Schön wäre es!
Solltest Du Besitzer eines Fahrzeuges jüngeren Baujahres sein, wird Dir vielleicht schon das eine oder andere Mal aufgefallen sein, dass fast alles an Musik, das Du darin hörst reichlich bass- und höhenlastig klingt. An dieser Stelle könnten wir uns die Frage stellen, weshalb das so ist und es auf das Soundprocessing bei der Produktion oder den einzelnen Sendern in die Tasche schieben. Aber das fände ich etwas zu einfach gemacht, denn dieselben Sender klingen auf einer qualitativ hochwertigen Stereoanlage (Tuner, Verstärker) zu hause seltsamer Weise ganz anders.
Liegt es vielleicht doch eher am Subwoofer (reine, meist gegeneinander arbeitende, Tieftöner), der sich hinter dem Amaturenbrett versteckt, während die etwas breiteren Hochtöner gegen die Windschutzscheibe gerichtet in den Fahrgastraum reflektieren? Am "Radio" selbst lässt sich durchaus ein bisschen verändern, allerdings nur in so geringem Maß, dass es kaum ins Gewicht fällt.

Und ist der Wunsch nach diesem Klang so stark ausgeprägt, dass Du dafür ein Programm aussuchst, dass nicht Deinem Musikgeschmack und inhaltlichen Vorstellungen entspricht?
Aber vielleicht täusche ich mich ja dann wirklich!?
Ja, ich denke, Du täuscht Dich wirklich. Es geht nicht um "das Programm", sondern um "den Klang". Und da ist der Wunsch nach "fett" so stark ausgeprägt, wie Du schriebst, da keine echten Einschaltimpulse mehr vorhanden sind. Ergo bleibt nur noch die Reduzierung auf den Klang.

Hierzu gibt's ebenfalls ein Beispiel:
Die 5.1 oder 7.1-Sound Systeme bieten auch ohne "Sprachanhebung" und/oder "Bassanhebung" durch das vorgeschaltete Gerät (TV oder Set Top Box) oftmals einen eigentlich tollen Klang. Dennoch bieten fast alle modernen Fernsehgeräte diese Funktion mit an. Und sie werden genutzt!
Ob der Klang dann zu zerren beginnt ist für den "Moviefreak" egal, der Klang ist "voll fett". Ich hab mich erst in den vergangenen Tagen mit jemandem darüber unterhalten und ihn gebeten, weil teilweise nur noch Verzerrungen zu hören waren, die Bassanhebung rauszunehmen. Die Antwort nach knapp zwei Minuten war: "Das klingt doch langweilig!" und damit war die Funktion wieder aktiviert.
 
Eben, das soll doch bitte Jeder für sich selbst entscheiden, anstatt ein Wellenchef oder Sendetechniker, der die verschiedenen Wiedergabesituationen gar nicht berücksichtigen kann.
Entscheidend ist für mich ein in sich gehörrichtig ausgesteuertes Programm, wünschenswert wäre eine annähernd gleiche Loudness, auch bei Programmwechsel. Beides ist definitiv möglich!
 
Solltest Du Besitzer eines Fahrzeuges jüngeren Baujahres sein, wird Dir vielleicht schon das eine oder andere Mal aufgefallen sein, dass fast alles an Musik, das Du darin hörst reichlich bass- und höhenlastig klingt. An dieser Stelle könnten wir uns die Frage stellen, weshalb das so ist und es auf das Soundprocessing bei der Produktion oder den einzelnen Sendern in die Tasche schieben. Aber das fände ich etwas zu einfach gemacht, denn dieselben Sender klingen auf einer qualitativ hochwertigen Stereoanlage (Tuner, Verstärker) zu hause seltsamer Weise ganz anders.

Noch einfacher: schieb eine MP3-CD / Audio-CD rein oder steck nen Stick rein und höre damit - klingt genauso elendig nach typischem "Radio-Sound". Es ist wohl die Abstimmung der Lautsprechersysteme und des Verstärker-Frequenzganges, offenbar auf den geschmack der Mehrheit der Käufer. Dem Zufall überlassen das die Hersteller von Mittel- und Oberklassefahrzeugen nicht, zumal es auch anders möglich wäre fürs gleiche Geld.

Als nicht-Autofahrer kenne ich die Thematik nur von Dienstfahrten mit einstigen Kollegen beim einstigen Arbeitgeber. Da warens üblicherweise BMWs (deren Audiosystem-Bedienung ich schauderhaft fand) oder auch mal der Audi vom Chef. Immer (!) klang es übel und ich bin durch die Menüs, habe Bass und Höhen zurückgenommen und vielleicht noch die eine oder andere Einstellung (vergessen, ist Jahre her). Und wenn ich dann mal wieder als Beifahrer dabei war und es das gleiche Fahrzeug aus dem Pool war, war wieder alles verstellt: Bass und Höhen voll auf Plus-Anschlag, nur sinnloses unkonturiertes Gewummer. Da haben sich andere Kollegen immer wieder die Mühe gemacht, sich durch die Einstellungen zu hangeln. Ergo: denen fehlte was bei meinen Einstellungen.

Genau das gleiche kann man aber auch beim Radioempfang machen, also brauchts da den ganzen Müll nicht schon programmanbieterseitig. Zumal ich bezweifle, daß die üblen Kollateralschäden des Processings gewünscht sind - außer Pumpen vielleicht bei manchen Musikrichtungen. Aber die kreischenden, rasselnden und klirrenden Verzerrungen, die manche Settings bekannter UKW-Quetschen mutwillig erzeugen, die kann doch wirklich kaum jemand gerne hören. Oder es gibt tatsächlich sowas wie "völlig kaputte Hörpsycho- und physiologie".
 
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