ESC 2017 - NDR stellt 5 Kandidaten vor

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Worin besteht eigentlich der Sinn eines Länderwettbewerbs wie dem ESC, wenn Lieder in den Wettbewerb geschickt werden, die aus Übersee eingekauft und nicht in der Landessprache vorgetragen werden und auch überhaupt nicht repräsentativ für die jeweilige landestypische Musikszene sind?
 
Die Frage kann man doch auch in den Sportbereich überführen. Was hat es mit Deutschland, ganz Deutschland, mit jedem einzelnen Bürger, zu tun, wenn irgendso 'n fitter Typ gegen einen Fußball tritt? Hier wie dort wird ein Nationenbegriff konstruiert, der streng genommen nur der Unterhaltung dient.
 
Worin besteht eigentlich der Sinn eines Länderwettbewerbs wie dem ESC, wenn Lieder in den Wettbewerb geschickt werden, die aus Übersee eingekauft und nicht in der Landessprache vorgetragen werden und auch überhaupt nicht repräsentativ für die jeweilige landestypische Musikszene sind?
- Aus Übersee eingekauft
Jein.
"Wildfire": Marit Larsen (Norwegen), Tofer Brown (USA), Greg Holden (GB, genauer: Schottland)
"Perfect Life": Lindy Robbins, Dave Bassett, Lindsey Ray (alle drei: USA).
Letzteres klingt nach David Guetta, also einem Franzosen.
Wobei man natürlich auch anmerken muß, daß Lindy Robbins ebenfalls für David Guetta aktiv war ...
Ich hab' nix gegen internationale Kooperationen. Aber ich hätte gerne, daß dann auch was dabei rauskommt, was nach Substanz klingt und nicht nach Griff in die Schublade.

- Landessprache
Das würde ich mich offen gestanden nicht stören. Auch ein Dialekt oder eine Fantasiesprache haben ihren Reiz. Und wenn jemand glaubt, sich auf Englisch ausdrücken zu müssen: meinetwegen, solange er es richtig tut und nicht irgendwelche Sprachbrocken zusammenkotzt wie etwa Marquess. Wichtig ist, daß der Gesamteindruck stimmt.

- nicht repräsentativ für die landestypische Musikszene
Och. Also erstens ist die deutsche Musikszene bunt, bunt, bunt.
Zweitens - bei dem Dreck, den sich heutzutage manche Menschen anscheinend freiwillig anhören oder auf die Festplatte zerren respektive ins Regal stellen, könnte der aktuelle Titel kaum besser gewählt sein. Paßt beides ganz gut.

Ich hätte trotzdem lieber Musik mit Aha-Effekt als mit Ochnö-Effekt im Wettbewerb gesehen.

Gruß
Skywise
 
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Aus Übersee eingekauft
Jein.
Übersee? Entscheidend ist, dass der Murks aus dem Ausland eingekauft wurde. Hat also mit der deutschen Musikszene und dem deutschen Musikgeschmack nicht das Geringste zu tun! Und dieser soll sich doch mit der internationalen Muskszene messen - oder nicht?

Und genau das ist doch der Schwachsinn: Jedes Land kann irgendeinen, von einem internationalen, musikalischen "Dienstleister" zusammenkomponierten Murks als eigenes "Produkt" präsentieren! Und genau DAS muss endlich aufhören! Ein musikalisches Produkt: Komposition, Text und Interpret aus dem eigenen Land. Dann kann man das Ganze auch endlich wieder neutral vergleichen!

- nicht repräsentativ für die landestypische Musikszene
Och. Also erstens ist die deutsche Musikszene bunt, bunt, bunt.
Zweitens - bei dem Dreck, den sich heutzutage manche Menschen anscheinend freiwillig anhören oder auf die Festplatte zerren respektive ins Regal stellen, könnte der aktuelle Titel kaum besser gewählt sein. Paßt beides ganz gut.
Die deutsche Musikszene ist ohne Frage "bunt" - allerdings international gesehen ausgesprochen nichtssagend. Man hat manchmal den Eindruck, die deutsche Musikszene ist Anfang der 1990er Jahre hängengeblieben. Und wo nicht, geht es hauptsächlich um Selbstmitleid. Und das braucht in der Musik-Unterhaltung niemand! Und warum? Weil sich deutsche Musik nicht entwickelt. Sie klebt förmlich an vergangenen Erfolgen ohne auch nur einen Hauch von neuer Kreativität! Von "frischem Wind"! Vom Blick auf die internationale Szene! Deutsche Musik ist derzeit weder frisch noch ansprechend! Jeder scheint von jedem nur noch abzukupfern! Und das zieht das Niveau in den musikalischen Keller!

Aber so lange sich die deutsche Musikindustrie die Probleme unter Mithilfe der Musik-Medien und Sender permanent nur "schönredet", werden genau diese internationalen Probleme nicht verschwinden, sondern sich verstärken. Dass Kritik in der Branche einfach nur ignoriert wird, kann man hier beim deutschen Beitrag zum ESC 2017 sehr schon nachverfolgen, denn in den offiziellen ESC-Medien ist darüber nicht das Geringste zu lesen! Hier findet man nur verlogene Lobhudelei!
 
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Übersee? Entscheidend ist, dass der Murks aus dem Ausland eingekauft wurde. Hat also mit der deutschen Musikszene und dem deutschen Musikgeschmack nicht das Geringste zu tun! Und dieser soll sich doch mit der internationalen Muskszene messen - oder nicht?
Es ist ein Liedwettbewerb, kein Geschmacks-Contest ;)

Die deutsche Musikszene ist ohne Frage "bunt" - allerdings international gesehen ausgesprochen nichtssagend. Man hat manchmal den Eindruck, die deutsche Musikszene ist Anfang der 1990er Jahre hängengeblieben. Und wo nicht, geht es hauptsächlich um Selbstmitleid. Und das braucht in der Musik-Unterhaltung niemand! Und warum? Weil sich deutsche Musik nicht entwickelt. Sie klebt förmlich an vergangenen Erfolgen ohne auch nur einen Hauch von neuer Kreativität! Von "frischem Wind"! Vom Blick auf die internationale Szene! Deutsche Musik ist derzeit weder frisch noch ansprechend! Jeder scheint von jedem nur noch abzukupfern! Und das zieht das Niveau in den musikalischen Keller!
Liegt im Auge des Betrachters *schulterzuck* Ich denke schon, daß sich die deutsche Musik weiterentwickelt, daß ein paar kreative Leute gerade dabei sind, ein paar ungewöhnliche Kombinationen oder Konzepte auszuprobieren, daß sie neue Ideen einbringen ... Es ist natürlich möglich, daß die Masse das so nicht mitbekommt. Womit wir allerdings dann schon wieder die Medien übers Knie legen müßten und nicht die Künstler.
Und die, die die Entscheidungen getroffen haben, auf ausländische Urheber zurückzugreifen, die mit der deutschen Musikszene wenig bis gar nicht in Verbindung stehen anstatt sich unter den kreativen Inländern umzuschauen.

Aber so lange sich die deutsche Musikindustrie die Probleme unter Mithilfe der Musik-Medien und Sender permanent nur "schönredet", werden genau diese internationalen Probleme nicht verschwinden, sondern sich verstärken. Dass Kritik in der Branche einfach nur ignoriert wird, kann man hier beim deutschen Beitrag zum ESC 2017 sehr schon nachverfolgen, denn in den offiziellen ESC-Medien ist darüber nicht das Geringste zu lesen! Hier findet man nur verlogene Lobhudelei!
Alles Andere hätte mich aber auch schwer gewundert.
Mal sehen. Den diesjährigen ESC hab' ich innerlich schon abgehakt, mal aus rein deutscher Sicht mein' ich. Also hoffe ich wie in den vergeangenen Jahren weiterhin darauf, daß sich mal was ändert. Sind wir mal optimistisch - die Schelte am ECHO hat ja auch immer mehr zugenommen. Jetzt hoffe ich da, daß sich etwas zum Besseren wendet.

Gruß
Skywise
 
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Man muss allerdings auch berücksichtigen, dass die Zuschauer beim Telefonvoting absolut strategisch abstimmen. Ein deutscher Titel wird sich deshalb nie gegen englische Titel in so einem Format durchsetzen. Das hat man ja schon letztes Jahr gesehen, als der NDR Xavier Naidoo zum ESC schicken wollte, was aber über die sozialen Netzwerke verhindert wurde. Auch dieses Jahr kam beim Publikum in der Halle der Song Wildfire deutlich besser an, aber nachdem Florian Silbereisen anmerkte, dass wir mit Perfect Life beim ESC sicher bessere Chancen hätten, hat dann der Titel im Voting das Rennen gemacht.
 
"Perfect Life" fand ich von vornherein besser. Wenn man die bisher feststehenden Beiträge sich anhört / ansieht, da braucht sich Levina wirklich nicht zu verstecken. France: Alma mit "Requiem", United Kingdom: Lucie Jones mit "Never give up on you", Finnland: Norma John mit "Blackbird" (gefällt mir auch gut), Albania: Lindita mit "Bote" (übel), Georgia: Tako Gachechiladze mit "Keep the faith" (richtig richtig übel), Switzerland: Timebelle mit "Apollo" und als Krönung der landessprachlichen Geschmacklosigkeit Belarus: Navi mit
Гісторыя майго жыцця . Die Frisur hat sie bei unserer Manga-Tusse vom letzten Jahr geklaut
 
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- Aus Übersee eingekauft
[...]
Ich hab' nix gegen internationale Kooperationen. Aber ich hätte gerne, daß dann auch was dabei rauskommt, was nach Substanz klingt und nicht nach Griff in die Schublade.

Ich habe auch nichts dagegen, aber einen Länderwettbewerb zu veranstalten, bei dem jeder im Ausland einkauft und das dann vertreibt, anstatt Werbung für die einheimische Musikszene zu machen, ist etwas sinnlos.

- nicht repräsentativ für die landestypische Musikszene
Och. Also erstens ist die deutsche Musikszene bunt, bunt, bunt.

Da sprechen die Charts eine andere Sprache. Dort dominieren drei/vier Stile. Natürlich gibt es neben den Charts auch noch viele andere Musikstile, aber das ist dann nichts für die Masse, nichts für 500 Millionen Fernsehzuschauer.

Bei einem Wettbewerb wie dem ESC wäre es doch angebracht, diejenige Musik zu präsentieren, die nicht nur bei Feuilletonisten und Hardcore-ESC-Freaks anklang findet, sondern hinter der ein großer Teil der Bevölkerung steht und die dadurch landestypisch ist.

Mit dem jetzigen Beitrag kann man doch international keine Werbung für die deutsche Musikszene machen!
 
Ich möchte hier einfach anmerken, dass keines der beiden vorgetragenen Liedern mir ins Ohr gegangen ist und ich selbst die ,,Melodie" vergessen habe. Zwar habe ich die Sendung aus Neugierde verfolgt, war aber enttäuscht , dass es wirklich wieder der gleiche Mist wie sonst auch war.
Nach meinem empfinden sollte eine Sendung zur Völkerverständigung ganz anders gestaltet werden, wenn es um dieses Anliegen geht und unter dem Motto ,,Vielfalt feiern" steht. Bei den Vorentscheiden müssten generell viele Musikrichtungen vertreten sein: Rock, Pop, Schlager, und viele viele mehr; damit die Richtung ausgesucht werden kann, die derzeit am populärsten ist und man eine große Auswahl/ Vielfalt hat. Außerdem müssten beim Vorentscheid mindestens 50% der Lieder in der jeweiligen Landessprache sein, damit überhaupt die Wahrscheinlichkeit besteht, dass die Menschen sich mal jenseits von Englisch angesprochen fühlen. Und ganz ehrlich: es kann doch nicht sein, dass nach über zehn Jahren mal ein Weißrussisches Lied gespielt wird oder seit 2001 (Ausnahme 2007) kein deutschsprachiges Lied mehr von Deutschland zum Grand Prix geschickt wurde, obwohl in Deutschland knapp 82 Millionen Einwohner leben.
 
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Da sprechen die Charts eine andere Sprache. Dort dominieren drei/vier Stile. Natürlich gibt es neben den Charts auch noch viele andere Musikstile, aber das ist dann nichts für die Masse, nichts für 500 Millionen Fernsehzuschauer.
Und wer probiert aus, ob andere Stile für die Masse geegnet wären oder nicht?
Im Fernsehen kaum ein Schwein, im Radio sieht's zwar besser aus, aber auch da gibt es keinen Grund, in Freudentränen auszubrechen vor lauter Radios mit dem Besten der letzten Jahrzehnte und dem Besten von heute.

Andererseits - wenn man die aktuellen Albencharts mit dazu rechnet, kann man ja schon wieder etwas optimistischer sein. Da ist dann eine Andrea Berg, da steht ein Udo Lindenberg, da sind die Broilers an der Spitze, Klubbb3 mischen da mit, Mumford & Sons, Kreator, der Soundtrack aus der La-La-Disneyland-Werkstatt, B-Tight, Capital Bra und Kaleo. Ist doch 'ne schöne Mischung aus glattgebügeltem Jazz, Folkrock, Hip-Hop, Heavy Metal, Deutschrock, Schlager und Bumskopp-Lala.

Bei einem Wettbewerb wie dem ESC wäre es doch angebracht, diejenige Musik zu präsentieren, die nicht nur bei Feuilletonisten und Hardcore-ESC-Freaks anklang findet, sondern hinter der ein großer Teil der Bevölkerung steht und die dadurch landestypisch ist.

Mit dem jetzigen Beitrag kann man doch international keine Werbung für die deutsche Musikszene machen!
Warum nicht? Hirnlos abgekupferte Mainstream-Mucke ohne Arsch in der Hose - was paßt besser?

Ich habe zunehmend das Gefühl, daß die alten Schubladen nix mehr wert sind und sich der Musikgeschmack durch Internet und Einzeltiteldownloads immer weiter individualisiert hat. Das macht es schwieriger, genügend Menschen hinter einem bestimmten Titel zu vereinen. Das in den Charts war und ist nicht mehr als der kleinste gemeinsame Nenner aus dem zur Verfügung stehenden Fundus, nicht die besten aktuellen Titel. Du wirst in der aktuellen Szene keinen "landestypischen" Titel finden, der mit Überzeugung zum Finale geschickt wird. Du hast eine Schlagerszene, in denen sich alle darum streiten, wer denn der ultimative Repräsentant ist, Du hast eine Metal-Szene, in der sich alle kloppen, eine Hip-Hop-Szene, in der sich alle kloppen, eine Techno-Szene, in der sich alle kloppen, eine Volksmusik-Szene, in der sich alle kloppen, ... da einen einzelnen Titel rauszuzaubern - das wird nix.

Gruß
Skywise
 
Entscheidend ist, dass der Murks aus dem Ausland eingekauft wurde. Hat also mit der deutschen Musikszene und dem deutschen Musikgeschmack nicht das Geringste zu tun!

Man könnte auch argumentieren: Deutschland geht mit Musik an den Start, die in Deutschland gehört wird. Dann wäre die Forderung, es muss in Deutschland produziert und auf Deutsch gesungen werden, vom Tisch.
 
Gibt es eigentlich schon Radiosender, die Levina in ihre Rotation aufgenommen haben?

Eine Recherche in der WDR 2 Playlist zeigt, dass Levina dort erst einmal gespielt wurde, am Freitag.

In der NDR 2 Playlist gibt es leider keine Suchfunktion. Wäre ja mal interessant, ob die das als verantwortliche Anstalt für den ESC wenigstens spielen.
 
"Perfect Life" wurde von Lindy Robbins komponiert, die halt auch schon u.a. für David Guetta gearbeitet hat. Daher wohl auch die Ähnlichkeit zu den Songs von Guetta. Während er anfangs noch gute Dance-Music machte, sind seine Songs heute eher abgelutscht und langweilig, weil allesamt gleich. Vor 5 Jahren hätte unser ESC-Song evtl. noch eine Chance gehabt, weil der Sound da noch neu war. Heute reißt das keiner mehr vom Hocker.

Und dann noch die 3 Jury Mitglieder Silbereisen, Bendzko und Lena, Weltniveau! Wollten sich keine Kompetenteren dafür hergeben, oder sind diese schon in anderen Casting-Jurys beschäftigt? Ich wünsche der Kleinen, die Deutschland beim ESC vertritt, viel Glück, Kraft und dass sie nicht unter den letzten 3 landet.
 
Der Titel wird höchstwahrscheinlich am Tag des ESC-Finales (13.5.) wieder im deutschen Formatradio zu hören sein.

Es sei denn, es wird ein Chartstürmer, und zwar über mehrere Wochen hinweg, dann könnte es vielleicht Levina in die Rotation schaffen, weil die Befragung der Hörer egeb hat, dass sie das öfter hören möchten.
Ansonsten würde "Perfect life" anderen Lieblingshits wertvolle Sendezeit wegnehmen. Und das geht ja nun mal gar nicht. Wer kann schon auf "If I were sorry", "Human" oder "Don't be so shy" einmal weniger verzichten?:wall:
 
Man könnte auch argumentieren: Deutschland geht mit Musik an den Start, die in Deutschland gehört wird. Dann wäre die Forderung, es muss in Deutschland produziert und auf Deutsch gesungen werden, vom Tisch.

D'accord, wenn Du Musik, die tatsächlich in Deutschland gehört wird, zum ESC schicken willst, dann müßten Helene Fischer und die Amigos an der Start gehen, vielleicht noch Santiano und mit viel Glück noch ein Udo Lindenberg.
 
Da stehen sich zwei Lager gegenüber:
  • Auf der einen Seite die Entscheider auf der Medienseite. Da werden für die Sparte Radio in der MA Radio 2016 II bundesweit gut 72 Millionen Durchschnittshörer in der Nettostundenreichweite pro Woche angegeben.
  • Auf der anderen Seite Konsumenten (Käufer) von Musik auf Tonträgern, per Download und Stream. Dazuzurechnen wären Musikkonsumenten außerhalb von Radio in Konzerten, im Internet, im TV, in Geschäften etc.
Was wird nun "mehr" gehört: "Shape Of You" von Ed Sheeran oder zu Hause privat und mehrmals die Nummer-Eins-Alben und Konzerte von Klubbb3 oder Andrea Berg? Nein, ich vermute, die Amigos liegen da trotz Gold- und Platin-Awards nicht vorn.
 
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