Reichweite eines DAB+-Senders?

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Immer wieder liest man ja, das neue DAB+ Sender in ganz Deutschland in Betrieb genommen werden. Die Sendestärke geht da ja offensichtlich von 0,5 Kilowatt (KW) bis maximal 10 Kilowatt (KW) hoch. Mich würde einmal interessieren, welche Reichweiten man mit einem DAB+ Sender im Flachland, im Mittelgebirge oder auch im Hochgebirge erreichen kann ?

Gibt es da konkrete Anhaltspunkte oder Erfahrungswerte ? Wer kennt sich aus ? Kann man die Fragezeichen durch konkrete oder ca. Kilometer - Angaben ersetzen ?

z.B.

Flachland:

1 KW DAB+ Sender = ? Kilometer Reichweite
5 KW DAB+ Sender = ? Kilometer Reichweite
10 KW DAB+ Sender = ? Kilometer Reichweite

Mittelgebirge:

1 KW DAB+ Sender = ? Kilometer Reichweite
5 KW DAB+ Sender = ? Kilometer Reichweite
10 KW DAB+ Sender = ? Kilometer Reichweite

Hochgebirge:

1 KW DAB+ Sender = ? Kilometer Reichweite
5 KW DAB+ Sender = ? Kilometer Reichweite
10 KW DAB+ Sender = ? Kilometer Reichweite

Nun ja, wenn man jetzt zwischen einem Ort wo ein DAB+ Sender steht und dem Ort wo man wohnt, direkt einen richtigen Berg liegen hat, kommt vermutlich auch bei kürzester Entfernung von wenigen Kilometern wahrscheinlich selbst bei einem 10 KW - Sender gar kein Signal mehr an. Gibt es eigentlich auch DAB+ Sender mit mehr als 10 Kilowatt ?
 
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Es gibt derzeit schon Sender mit mehr als 10 kw,als Beispiel funkt der NDR vom Braunschweiger Drachenberg mit 16 kw. Auch der BR funkt in Franken mit 25 kw an einigen Standorten.
 
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Es gibt derzeit schon Sender mit mehr als 10 kw,als Beispiel funkt der NDR vom Braunschweiger Drachenberg mit 16 kw. Auch der BR funkt in Franken mit 25 kw an einigen Standorten.

Wo kann man das denn nachlesen ?

Was die Sendestärke, also Kilowatt (KW) betrifft, ist mir bisher folgende Internetseite als übersichtlichste im Bereich DAB+ bekannt: http://www.digitalradio-in-deutschland.de/

Bedeutet also für das Sendegebiet des Norddeutschen Rundfunks (NDR):

http://www.digitalradio-in-deutschland.de/niedersachsen/

Dort steht ERP 10,5 KW und ERP max 15,8 KW. Kann jetzt jemand für einen Laien erklären, worin der Unterschied zu ERP und ERP max besteht ? :confused:

Für das Sendegebiet des Bayerischen Rundfunks (BR)

http://www.digitalradio-in-deutschland.de/bayern/

Laut dieser Liste geht es in Bayern momentan nirgendwo über die 10 KW hinaus ? o_O
 
Ich fühle mich immer noch hier am wohlsten: http://www.myradiobase.de/fmscan/

Auf DAB umschalten (natürlich ist auch die Version für UKW eine großartige Hilfe) und dann entweder links "Frequencies For Any Location", Ort suchen bzw. eingeben, Liste generieren lassen. Oder rechts "Network Maps" und dann nach Programmen suchen. Die Pakete, die dieses Programm beinhalten, werden dann geographisch dargestellt. Die Radien sind aber nicht wirklich für bare Münze zu nehmen.

Reichweite: hängt extrem von der Topographie und vom Empfänger ab. Ich habe schon den Fall gehabt, daß in 100 km Abstand eines 10-kW-DAB-Senders trotz Empfangsstelle auf der Anhöhe nur mit großer Richtantenne was reinkam, während von 140 km Entfernung aus der Flussniederung Empfang mit Taschenradio und Teleksopantenne gemeldet wurde.
 
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Gibt es da konkrete Anhaltspunkte oder Erfahrungswerte ? Wer kennt sich aus ? Kann man die Fragezeichen durch konkrete oder ca. Kilometer - Angaben ersetzen ?

Ich behaupte mal, dass man das kaum pauschal sagen kann. Wie definierst du z. B. Hochgebirge? Sender auf dem Berg und Empfang im übernächsten Tal? Oder Sender irgendwo im Flachland und Empfang auf der Bergspitze?
Es hängt einfach zu sehr von den örtlichen Gegebenheiten ab. Dazu kommt noch: Indoor im 2. Stock, indoor im Keller, outdoor im Garten oder outdoor auf einem kleinen Hügel? Das spielt alles mit.

Ich fühle mich immer noch hier am wohlsten: http://www.myradiobase.de/fmscan/

Bzw. besser http://www.fmscan.org. Alternativ auch http://www.ukwtv.de/cms/sender-tabelle/sender-tabelle-dab.html, was auf dieselbe Datenbank zurückgreift.
Aber bitte nicht von den Reichweitenkarten dort verführen lassen. Das ist alles blanke Theorie, errechnet aus den Daten der Senderstandorte und daher oft fern der Praxis. Da kann es sowohl vorkommen, dass die Reichweite größer als dort angegeben ist, als auch kleiner.

Nun ja, wenn man jetzt zwischen einem Ort wo ein DAB+ Sender steht und dem Ort wo man wohnt, direkt einen richtigen Berg liegen hat, kommt vermutlich auch bei kürzester Entfernung von wenigen Kilometern wahrscheinlich selbst bei einem 10 KW - Sender gar kein Signal mehr an.

Das bezweifle ich. 10 kW kann man ganz groß mit 70 bis 80 kW UKW vergleichen (nur mal als Hausnummer). Da dürfte es bei nur ein paar Kilometern Abstand kaum einen Ort geben, an dem nichts mehr ankommt.
 
Ich bin ganz bewusst zur alten Version auf myradiobase ausgewichen, weil ich mit dem neuen Design nicht o gut klarkomme. Für alle, denen beide Versionen neu sind: sie unterscheiden sich in mehr als nur im Design. Es sind teils andere Standardwerte hinterlegt (Antennenhöhe ist so ein Fall) und Berechnungen laufen teils anders, was anfangs bei der neuen Version auf fmscan.org zu einigen groben Bugs geführt hatte, die Peer-Axel Kroeske, der das alles als Privatvergnügen stemmt, aber dann stets schnell behoben hat.

Das bezweifle ich. 10 kW kann man ganz groß mit 70 bis 80 kW UKW vergleichen (nur mal als Hausnummer). Da dürfte es bei nur ein paar Kilometern Abstand kaum einen Ort geben, an dem nichts mehr ankommt.
Der kW-Vergleich kommt gefühlt tatsächlich in etwa so hin. DAB-Empfang geht weit runter in den Antennenpegeln noch sauber und hat ein riesiges Pegelfenster, in dem es formal funktionieren sollte. Während man für UKW bei ordentlichem Stereoempfang um die 55 - 60 dBµV braucht, reichen bei DAB "offizielL" 28 dBµV, gib dem Ding mal 40 dBµV und es sollte absolut problemlos laufen, so der Tuner nicht gleichzeitig auf anderen (DAB-)Kanälen mit Ortssendern und 80 ... 90 dBµV zugemüllt wird. Da kommt dann gleich de rnächste Punkt: die Qualität des Empfängers und die Ortssender-Situation.

Was man auch nicht vergessen darf sind Auslöschungseffekte im Gleichwellennetz. Das ganze wird ja GPS-getimed, um die Zonen, in denen die Signale wirklich ungünstig zusammenkommen, in möglichst unbewohnte / gering besiedelte Gebiete zu legen, aber man sollte schon schauen, von welchen Standorten innerhalb eines SFN man da gerade empfängt. Mitunter empfiehlt es sich dann, die Antenne nicht auf Signalstärke, sondern auf Minimierung der Echos zu optimieren.
 
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Das bezweifle ich. 10 kW kann man ganz groß mit 70 bis 80 kW UKW vergleichen (nur mal als Hausnummer). Da dürfte es bei nur ein paar Kilometern Abstand kaum einen Ort geben, an dem nichts mehr ankommt.

Doch das gibt es leider tatsächlich :( Im Westerwald gibt es teilweise in den Tälern große Empfangslücken, wo vom SWR-DAB+ Sender Koblenz-Waldesch (10 KW) und Sender Linz / Rhein (8 KW) nichts mehr, oder nur Outdoor - Empfang ankommt. Als Beispiel kann ich hier direkt die Kreisstadt vom Westerwald, 56410 Montabaur, nennen. Koblenz ist etwa 20 Kilometer von Montabaur entfernt, aber OK, der Sendemast Koblenz-Waldesch laut Karte etwa 28 bis 29 km, der Sender Linz am Rhein ca. 37 bis 38 km entfernt. Zwischen Koblenz und Montabaur liegt bei Neuhäusel eine Bergkuppe und schon wird der Empfang in Richtung Montabaur immer bescheidener, bis zum stellenweisen Totalausfall. :cry:

Insofern hoffe ich auf den Sender Bad Marienberg, der mit 7 KW in Planung ist, Luftlinie nach Montabaur, ca. 30 km. :)

Sollte der Sender nicht die Empfangslücken ausgleichen, so könnte ich mir vorstellen, das früher oder später beim Ausbau des Digitalradios auch noch DAB+ Füllsender notwendig sind ? Das könnten ja dann sicherlich auch kleinere Funzeln von ca. 1 KW sein, um z.B. eine ganze Stadt zu versorgen o_O

Türme für einen DAB+ Füllsender sind bei Montabaur gleich mehrere vorhanden. z.B. der Fernmeldeturm auf der Alarmstange oder der Köppelturm:

https://de.wikipedia.org/wiki/Alarmstange_(Berg)

https://de.wikipedia.org/wiki/Köppel_(Westerwald)
 
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Ich würde ja gern etwas mehr zum Thema schreiben, aber ich habe im Moment leider keine Zeit.


Die Videoaufnahme ist vor ein paar Tagen zufällig in Österreich entstanden... Ton gibt es nicht - echt nicht.

Und weil wir gerade bei der "DAB-Reichweite" sind: Es kommt immer darauf an, ob nur ein einzelner Sender auf einem Kanal funkt, oder ob mehrere Sender in einem SFN funken. Denn dann gelten die berühmten 74 km maximale Laufzeitverzögerung.
 

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Natürlich spielt das Gleichwellennetz mit. Daher kann man, wenn man von der Reichweite eines Sender spricht, immer nur von Einzelstandorten sprechen, welche nicht in einem Gleichwellennetz mit anderen Standorten laufen. Sonst sind die Bedingungen sowieso wieder ganz anders und ohne profesionelle Messausrüstung ist es dann auch gar nicht möglich, festzustellen, welche Standorte man empfängt.
 
Kann man die Fragezeichen durch konkrete oder ca. Kilometer - Angaben ersetzen ?

z.B.

Flachland:

1 KW DAB+ Sender = ? Kilometer Reichweite
5 KW DAB+ Sender = ? Kilometer Reichweite
10 KW DAB+ Sender = ? Kilometer Reichweite

Nein, das kann man SO nicht machen. Du musst ja auch die Antennenhöhe berücksichtigen.
Z.b. reicht das 1kW aus Steinkimmen auf 302m (FMLIST: 299m bzw HAAT 329m) fast genau so weit wie die 10kW aus Bremen auf 213m (FMLIST, HAAT auch 213m).
 
Zu der Reichweiten Karte bei fm scan kann ich nur soviel sagen,
Das der Münchener Kanal 11C nicht so weit strahlt wie in der Seite angegeben. Es ist eine Kunst diesen in der Ingolstädter gegend reinzubekommen und wenn dann meist mit vielen Aussetzern ...
 
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Bei Überreichweiten zum Jahreswechsel, hörte ich hier in der Region Hannover Sender von der holländischen Westküste. Das sind immerhin 350 Kilometer luftlinie.
 
Die Reichweite eines Senders - egal in welchem Wellenbereich und in welcher Modulationsart - hängt von zig Faktoren ab (Standort, Höhe der Sendeantenne, Sendeleistung). Das Gleiche gilt für den Empfänger: Gerätetyp (taube Nuss oder DX-Maschine), Antenne (je mehr Alu desto besser), Höhe der Antenne, Standort der Antenne. Eine Faustformel a la 1kW = 10 km Reichweite gibt es nicht.

Steinkimmen verdeutlicht das auf DAB recht gut: geringe Leistung von einem hohen Mast in der norddeutschen Tiefebene = große Reichweite. Ähnlich ist es beim NDR-Standort Osnabrück zwischen Bad Iburg und Georgsmarienhütte: Antenne auf rund 350 m ü NN, drumherum nur Tiefland, Empfang bis Dortmund/Marsberg.

Und zu UKW: hoch gelegene Standorte sind mit etwas Alu sehr weit zu empfangen: Brocken auf Rügen, Grünten im Münsterland, Rangstrup in der Mitte von NRW, Lopik in Baden Würtemberg. Schnapp Dir eine alte VHF-Antenne, verbinde sie mit der Platine Deines DAB-Radios und du wirst staunen was so alles möglich ist.
 
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"Antenne (je mehr Alu desto besser)"
Jein. Ideal ist die Antenne dann, wenn ihre Länge der Wellenlänge oder einem Teiler entspricht. Bei UKW sind wir bei 3 Meter Wellenlänge, bei DAB (VHF Band III) entsprechend kürzer. Üblich sind UKW-Antennen mit einer Dipollänge von Lambda-Viertel, also etwa 70-80cm. Wenn sich mehr Alu auf die Zahl der Direktoren und Reflektoren bezieht, gebe ich Dir recht. Wobei ein mehr alleine da auch nicht genügt...wichtig sind auch die Abstände und die Längen der einzelnen Elemente...aber da gehen wir jetzt in die Tiefe der fast unerschöpflichen Antennentechnik, es gibt Simulationsprogramme dazu. Profan: Wenn Du DAB+ mit einer Teleskopantenne für UKW empfängst, verbessert sich der Empfang, wenn Du die Antenne ein Stück reinschiebst, da sie sonst "zu lang" ist.

Eine Faustformel gibt es schon bezüglich der Leistung, diese besagt, dass man für eine Verdoppelung der Reichweite eine Vervierfachung der Leistung braucht. Das haut im Flachland einigermassen hin, im Gebirge ist es freilich wieder anders, da kann eine Erhöhung der Leistung sogar von Nachteil sein, wenn sich dadurch der Mehrwegempfang verschlimmert.
 
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