Programmreform beim Deutschlandradio (DLF & DKultur) 2012?

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Grundsätzlich finde ich das gut. Allerdings befürchte ich, dass dies den Tod meiner heißgeliebten "Oldies am Morgen" bedeutet. Da kann sich der Deutschlandfunk schon auf Protestbriefe meinerseits vorbereiten!
Stimmt, die "Oldies am Morgen" sind auch ein Leckerbissen. Sage ich als jemand, dem die Ohren bluten, wenn er zu lange die SWR1-Dauerrotation hören muss. Und den Soundcheck von Freitag auf Samstag habe ich auch noch nie bereut. Ich hoffe wirklich, dass sich das Deutschlandradio seiner Schätze bewusst ist, und sie nur auf neue, bessere Sendeplätze verschiebt (gerne auch auf dem Schwesterprogramm), anstatt sie abzuwickeln.
 
Man muss sich nur vor Augen führen wo Herr Steul vorher gearbeitet hat und wie er dort den Wellen ein klares Profil (oder besser: Format) zugeteilt hat. Wobei, ganz ehrlich, gewisse Dinge passen in der Tat beim Deutschlandradio nicht. Sendungen wie "Campus und Karriere" (DLF) und "Breitband" (Deutschlandradio Kultur) sind nun mal weit besser bei DRadio Wissen aufgehoben, Konzerte, die bisher im DLF liefen sollten zu DKultur rübergehen. Andererseits Sendungen wie "Orts"- oder "Weltzeit" zum DLF. Ich lasse mich gern überraschen wie die drei Wellen künftig positioniert werden. Ich hätte nichts gegen folgende Einteilung:

DLF: Politik, Zeitgeschehen, Verhältnis Musik-Wort 10:90
DKultur: Kultur, Hörspiel, Verhältnis Musik-Wort 50:50
DRadio Wissen: Wissen, Netzkultur, Popkultur, jugendaffine Themen, Verhältnis Musik-Wort 50:50.
 
Nachtrag: Keiner der sieben Kollegen, die in meiner Nähe waren, fanden dieses Gesäusel - schöne Stimme hin oder her - "zu dieser Tageszeit" erträglich. Fünf empfanden diese Musik als ein Ab-, bzw. Ausschaltgrund. Alle anwesenden waren Akademiker im Alter zwischen 38 und 62.

Also, lieber Programmdirektor; nicht nur an der Zielgruppe vorbeigesendet, sondern den größten Teil sogar zum Abschalten animiert.

Mag ja sein, daß bei den Künstlern in der Eiskellerstraße (Kunstakademie) diese kleine Probe anders ausfiele, aber dann darf man sich über nur 60.000 Hörer bei DKultur nicht beklagen.
 
Die Musik in der DLF Frühsendung finde ich übrigens wirklich abtörnend. Ganz weglassen, "richtige Musik" spielen (nur Beatles:)), einen elektronischen Klangteppich wie ihn manche französischen Sender haben, oder ein einfaches winterliches Lagerfeuerknistern. Alles wäre besser als diese Lückenbüßer, die Niemandem gefallen.

Wer sagt denn, daß diese Musik niemandem gefiele? Die Musik in den Zeitfunksendungen des DLF ist ziemlich gut gespielt und produziert. Sie hebt sich wohltuend von dem sonstigen Einheitsbrei ab. Daher bitte beibehalten.
 
also mir gefällt die musik in der morgendlichen "ortszeit" ganz gut. die in den kulturmagazinen eher weniger. außerdem stimmt das das zeitliche verhältnis "wort - musik" nicht. da könnten sie das bißchen musik ruhig auch noch weglassen. dkultur ist einfach ziemlich unorganisiert. wundert mich nicht, dass trotz exzellenter sendungen im einzelnen die hörer wegbleiben.
 
DWDL.de schreibt heute: http://www.dwdl.de/radioupdate/34158/neuer_chef_bei_nrj_ken_jebsen_verklagt_den_rbb/

Ab 2013 soll der Deutschlandfunk nachts ein reines Wortprogramm senden und sich damit deutlich von den übrigen Sendern abheben, die nachts fast ausschließlich Musik bringen. "Es sind nachts unendlich viele Menschen auf der Autobahn unterwegs, die informiert werden möchten", begründete Steul das Vorhaben in der vergangenen Woche. Falls dadurch Mehrausgaben anfallen, sollen diese durch Einsparungen an anderer Stelle ausgeglichen werden. Ohnehin will man nachts aber auf Wiederholungen setzen, schließlich verfüge der Sender über sehr viele hochwertige Produktionen.

Zudem gibt es Personalien beimDeutschlandradio: Stephan Detjen wird zum 1. März 2012 Leiter des Hauptstadtstudios und Chefkorrespondent. Bislang war das Hauptstadtstudio dem Deutschlandfunk-Chefredakteur unterstellt - was derzeit ebenfalls Detjen ist. Künftig untersteht es direkt dem Programmdirektor Andreas-Peter Weber. Das Brüsseler Korrespondentenbüro wird zudem beim Hauptstadtstudio angesiedelt. Wer neuer Chefredakteur wird, ist noch unklar - er wird aber wohl von außerhalb des Senders kommen, um neue Impulse geben zu können. Zudem wechselt die Leitung von DRadio Wissen:Dietmar Timm übergibt an seinen bisherigen Stellvertreter Ralf Müller-Schmid. Er soll den Sender "jünger und szeniger" machen. Timm kümmert sich künftig um den Online-Bereich.

 
Ab 2013 soll der Deutschlandfunk nachts ein reines Wortprogramm senden und sich damit deutlich von den übrigen Sendern abheben, die nachts fast ausschließlich Musik bringen. "Es sind nachts unendlich viele Menschen auf der Autobahn unterwegs, die informiert werden möchten", begründete Steul das Vorhaben in der vergangenen Woche. Falls dadurch Mehrausgaben anfallen, sollen diese durch Einsparungen an anderer Stelle ausgeglichen werden. Ohnehin will man nachts aber auf Wiederholungen setzen, schließlich verfüge der Sender über sehr viele hochwertige Produktionen


Ich weiß nicht. Das ist ein Frontalangriff auf die ARD-Infonacht. Musik nachts wäre vermutlich kostengünstiger als reines Wort. Sofern man wirklich aktuell informieren möchte!
Aber ich lese da eher etwas wie “Abspielstation” heraus. Zweitverwertung, Drittverwertung. Von solchen redaktionellen Beiträgen die man selbst als epochal gut empfindet? Und die man nicht nur einmal senden möchte?
 
Habt ihr es übersehen oder verdrängt? ;) Es sollen nachts Wiederholungen laufen. Das ist definitiv kostensparend und über einen Tausch von Formaten brauchen wir uns zumindest für die Nacht keine Gedanken mehr machen. Eher kann man spekulieren, was da nachts wiederholt werden könnte.
Ich denke da zum Beispiel an den Büchermarkt, Forschung aktuell, die Kultursendung, den Hintergrund, usw. Auch wenn ich mir wahrlich ein interessanteres Programm vorstellen könnte, aber wo kaum oder kein Geld...:thumbsdown:
 
Nicht so prickelnd, das Angebot. Wenn der DLF nachts aber wirklich informieren möchte wird eine mindestens zweiköpfige Redaktion benötigt. Und ich weiß was sowas kostet. Gerade bei den öffentlich-rechtlichen Sendern.
 
Dass in der Nacht "unendlich viele Menschen" auf den Autobahnen unterwegs seien, wie Herr Steul behauptet, die "informiert werden möchten", wage ich zu bezweifeln.
 
Gerade lief "Last Christmas" im DLF. Ich glaube, es lief auf dieser Welle das letze Mal im "Aktuellen Plattenteller". ;)
Davor lief "Videogames", was wohl auch auf WDR II, SWF III & Co momentan rauf und runter läuft.
Nur, so habe ich gerade einmal mehr festgestellt, wenn man diese Titel nicht bis zum Überdruss hört ("Last Christmas" hörte ich erstmalig in diesem Jahr), sind sie mitunter sogar recht unterhaltsam.
 
Nicht so prickelnd, das Angebot. Wenn der DLF nachts aber wirklich informieren möchte wird eine mindestens zweiköpfige Redaktion benötigt.
Die Nachrichtenredaktion des DLF, die die stündlichen Nachrichten verantwortet, ist sowieso durchgehend besetzt, entsprechend werden auch die Nachrichten, falls nötig aktualisiert. Und die ersten Leute der "Informationen am Morgen" sind auch bestimmt schon ab halb 4 im Haus. Also soviel Aufstockerei sehe ich gar nicht, die da nötig wäre.

Wenn man zum Beispiel die Strecke von 14 bis 18 Uhr in der Zeit von 1-5 Uhr wiederholt, sehe ich nur ein anderes Problem: Tagsüber laufen im DLF halbstündige Nachrichten, und zu den vollen geraden Stunden (10, 12, 14, 16, 18, 20 Uhr) dauern die Nachrichten zehn Minuten. Man hat also pro Sendestunde jeweils nur ca. 44-49 Minuten Sendematerial, um 55 Minuten Sendezeit zu füllen. Die restlichen Minuten müssen auch irgendwie gefüllt werden.
 
Nunja, dass etwas Zeit über ist bei den Wiederholungen, kennt man auch schon von WDR 5. Da würden dann wohl ein paar Instrumentals herhalten müssen, die vielleicht sogar mal in voller Länge liefen ;).
 
Der Programmdirektor soll ja die Hände von der Sendung "Soundcheck" (zumindest die mit Günther Janssen und Thomas Elbern) nehmen, der einzigen inoffiziellen Nachfolgesendung von "Graffiti", welche auf WDR I von 1984 bis 1995 lief.
Und am Mitternachtskrimi, der seit 1969 gute Tradition ist (die Fanfare zu Beginn ist immer noch die gleiche, wie bei der ersten Sendung), wird man sich ja wohl auch kaum vergreifen können.
 
Also, auch bei DRadio Wissen darf man sich auf erhebliche Veränderungen einstellen, der Sender könnte eine neue Positionierung weg von einer Fast-Wortwelle zu einem anspruchsvollen Vollprogramm für junge Leute bekommen. Dann wird es wohl auch nette alternative Musik im Tagesprogramm geben. Dazu passt auch das Zitat in DWDL:

Zudem wechselt die Leitung von DRadio Wissen:Dietmar Timm übergibt an seinen bisherigen Stellvertreter Ralf Müller-Schmid. Er soll den Sender "jünger und szeniger" machen.
 
Es sollen nachts Wiederholungen laufen. Das ist definitiv kostensparend

Wortprogramm ist grundsätzlich teurer als Musik. Ein Nachprogramm wie man es beispielsweise von France Culture kennt, wird es in Deutschland nicht geben, weil das verfügbare Geld auf viel zuviele Sender verteilt ist. Wie häufig beispielsweise ein Radiofeature gesendet werden darf, ist im Vertrag mit dem Autor vereinbart. Bei weiteren Sendungen muß nachgezahlt werden. Also geht diese Programmreform nur über Wiederholungen aus dem Tagesprogramm. Sendungen, die der DLF selbst produziert hat und die ohnehin als Podcasts vorliegen, also ...

Büchermarkt, Forschung aktuell, die Kultursendung, den Hintergrund, usw.

Mit anderen Worten: Der DLF wird so, wie DRadio Wissen von Anfang an war, er wird nachts zu einer reinen Podcast-Abspielstation, evtl. mit aktuellen Akzenten zwischendurch.

Dagegen hätte ich übrigens an sich nichts einzuwenden, denn ein anspruchsvolles und hintergründiges Wortprogramm nachts fehlt mir schon immer. Also nicht so langweilig formatiert wie die ARD Infonacht. Aber nun wird es darauf hinauslaufen, daß dieser Umschwung zulasten der nächtlichen Musiksendungen geht. Hier haben DLF und DRadio Kultur klare Stärken mit großen Musikflächen und schöner Musik, die man tagsüber umsonst sucht. Solche Sendungen hätte ich gerne auch tagsüber, überhaupt zu jeder Tageszeit. Das wäre schon ein Konzept für ein anspruchsvolles Musikprogramm mit allem, was nicht in den Charts zu finden ist. Das fehlt im deutschen Radio. Vorbild: Radio France FIP, die nicht-klassischen Anteile von CBC Radio2 oder das australische ABC Dig Radio.
 
Wiederholungen, sprich kalter Kaffee, werden dem Hörer schon heute zur besten Sendezeit vorgesetzt, so wieder heute geschehen: Gerade wurde in den Infos am Morgen eine längere Reportage zum Thema 'Argentinien zehn Jahre nach dem Wirtschftscrash' gesendet. Deser Beitrag lief bereits gestern zwei mal im DLF und eimal auf DKultur.
Jede Wette, er wird am Samstag in der Sendung 'Eine Welt' wieder aufgewärmt.
So langsam wird es wirklich ärgerlich!
 
Es kann ärgerlich sein, aber wenn zu bestimmten Zeiten ganz andere Hörer vorhanden sind, kann es auch sinnvoll sein, einen Beitrag oder eine ganze Sendung zu wiederholen. Ich finde z.B. die Wiederholung des hr2 Doppel-Kopf am späten Abend sinnvoll, (deshalb hatte ich sie seinerzeit angeregt).
 
...ein anspruchsvolles Musikprogramm mit allem, was nicht in den Charts zu finden ist. Das fehlt im deutschen Radio. Vorbild: Radio France FIP, die nicht-klassischen Anteile von CBC Radio2 oder das australische ABC Dig Radio.

CBC Radio 2: Eins meiner Leiblingsradios im Web. Ich würde es begrüßen, wenn DRadio Kultur diese "Musikfarbe" bekäme, Und DRadio Wissen vielleicht etwas von CBC Radio 3... Mein Lieblingssender unter den drei Dradio Programmen ist aber der DLF. Bevor dort nach unten beraten wird, plädiere ich für den Erhalt des Status Quo. An die hochbezahlten Berater: Bitte weder an der hervorragenden Klangqualität noch an den Sendungen rumschrauben. Am besten lässt das DRadio keine Berater an den DLF, das DRadio Kultur und DRadio Wissen, aber auch dort wird dieBeraterzunft wohl durch die Tür gelassen... Auch an das derzeitige Jinglepaket des DLF habe ich mich nach Anfangsschwierigkeiten gewöhnt - obwohl ich das alte Paket mit der Station Voice von Gerd Alzen angemehmer fand.
 
Gerade lief "Last Christmas" im DLF. Davor lief "Videogames", was wohl auch auf WDR II, SWF III & Co momentan rauf und runter läuft.
Vor Allem laufen die Titel gerade so oft bei SWF3!!! ;) ;) ;)
Dieser Sender hat 1998 eine Fusion mit einem wesentlich besseren Programm aus Stuttgart begangen, wobei das meiner Ansicht nach schlechtere überleben musste und das bessere Zuflucht im ersten suchte... Nur so zu Deiner Information,, Leukozyt. Ach übrigens: Dieses SWF3 heißt seitdem SWR3. Nur, dass es zu keinen Verwirrungen diesbezüglich mehr kommt. ;)

Nachts Wortprogramme im DLF, warum denn nicht? Ich würde es dann aber begrüßen, wenn zwischen 23.57 (Ende von „Das war der Tag“) und 05.05 (Beginn der Informationen am Morgen) nochmal eine längere Infostrecke eingeschoben würde, zum Beispiel so von 02.05 bis 02.20. Damit könnte man auch dem von Freiwild in #140 angeregtem Problem entgegenwirken.
 
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