Ahh, das gute alte "alternativlos". Ich fürchte, ein Foren-Thread, in dem man nicht mal frei posten kann, ist wohl kaum ein geeigneter Ort, das mit der gebotenen Ernsthaftigkeit zu besprechen.
Warum? So ganz unberechtigt ist die Frage ja nicht. Auf der einen Seite steigen sämtliche Kosten auch für die ÖR in einem nicht unerheblichen Maße. Die Inflation geht ja auch am ÖR nicht vorbei. Auf der anderen Seite ist klar, dass eine Gebührenerhöhung zum jetzigen Zeitpunkt ein katastrophales Signal wäre. Dessen ist man sich zumindest in Teilen des ÖR durchaus bewußt. Die große Frage ist, wie man dieses Dilemma lösen könnte. Grob überschlagen ist ein nicht unerheblicher Kostenfaktor, insbesondere bei den "alten" Anstalten, der Versorgunsgfaktor für die Ehemaligen, welcher vor allem in den 70er und 80er Jahren ausgehandelt wurde. Aus der Nummer kommt man nur sehr schwer oder gar nicht raus. Der löst sich erst in ein paar Jahren auf natürlichem Wege. Ein weiterer Weg wären Zusammenlegungen von Anstalten, wozu es aber diverse parlamentarische Zustimmungen und insbesondere ein Mitgehen der Bevölkerung braucht. Trotz zahlreicher und berechtigter Kritik am ÖR ist vor allem letzteres nicht gegeben. Und selbst wenn, muss sowas auch vorbereitet und organisiert werden, denn das läßt sich auch nicht von heute auf Morgen umsetzen. Vorteil des Ganzen wäre aber, dass man tatsächlich in der Verwaltung sparen könnte und nicht die Programminhalte ausbluten lassen müßte. Davon ab wird man allerdings vor allem langjährige feste Mitarbeiter beim ÖR, je nach Vertragsgestaltung, so einfach auch nicht los, egal auf welche Weise man den "Wasserkopf" verändert. Es beißt sich also irgendwo immer wieder die Katze in den Schwanz.
Übrig bleibt wie überall die unterste Ebene, wo meist die Freien zugange sind, die mehr oder weniger sowieso "Freiwild" sind. Da kann man am ehesten machen wie man will, ohne das man groß auf irgendwas oder irgendjemanden Rücksicht nehmen müßte. Das eigentlich Traurige ist, dass man auf der Intendanten-Ebene tatsächlich das Entkernen der linearen Programme als Heilmittel ansieht, was kurzfristig vielleicht das Problem ein wenig lindern mag, langfristig aber eher einem Todestoss der linearen Programme gleichkommt.
Es gäbe ja durchaus ein paar Punkte, die ohne großes Federlesen teils zu deutlichen Einsparungen führen könnten. Fester Zeitpunkt für die Abschaltung des SD-Signals auf Sat, Zeitpunkt für UKW-Abschaltung festlegen, sagen wir mal in einem (SD) bzw. UKW in 5 Jahren. Insbesondere was diese beiden Sachen angeht, frage ich mich immer wieder, warum man da bei den ÖRs so "wehleidig" ist. Man spielt in Sachen Quote sowohl im Radio als auch beim TV in der Oberliga. Und die Marktdurchdringung mit DAB+ ist abgesehen von ein/zwei Bundesländern inzwischen erheblich. Ich formulier es mal böse: Wenn man das fast schon tote Lieschen Müller wegen nicht vorhandenem DAB-Radio verliert, wird ein Riesenfass aufgemacht. Verliert man aber massenweise Hörer wegen abhanden gekommener Programminhalte, wofür es mittlerweile eine ganze Reihe von Belegen gibt, ist das der "Fortschritt"? Skurille Sicht kann ich da nur sagen.